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Wildschäden am Wald: Dem Hirsch gefällt es in Kiesen

Kiesen gehört zu den Gebieten im Kanton Bern, in dem der Wald am meisten unter dem Wild zu leiden hat. Mögliche Massnahmen sind Schutzzäune oder die sogenannte Donnerstagsjagd.

Ein Rothirsch schält eine Buche. (Bild: Rothirsch.ch)

Reh, Gämse und Rothirsch fressen gern junge Blätter und Triebe und schälen manchmal ganze Bäume. Auf etwa zwei Dritteln der Waldfläche des Kantons Bern richten sie keine problematischen Schäden an, kann der Wald die Verluste bewältigen. Auf elf Prozent der Fläche ist der Wildtiereinfluss hingegen so schlimm, dass nicht genügend Jungpflanzen der erforderlichen Baumarten nachwachsen - die sogenannten Bestockungsziele können nicht erreicht werden. 

 

In Kiesen "untragbar"

"Für jeden Wald ist definiert, welche Mischung von Baumarten nachwachsen sollten", erklärt Maik Rehnus, Wald- und Wildspezialist am Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Bern. Je nach Lage und Funktion des Waldes sind andere Arten nötig. Alle zwei Jahre erstellt das Amt ein Gutachten zu den Wildschäden. Am stärksten ist der Wildtiereinfluss in den Gebieten Napf, Niederhorn - und Kiesen. Hier gilt er als "untragbar".

 

"Der Hirsch ist seit drei, vier Jahren da", sagt Ernst Waber, Gemeindepräsident und einer von 14 Kiesener Waldbesitzer. In Kiesen bewirtschaftet die "Rechtsame Gemeinde" den Wald gemeinschaftlich, mit Waber als Präsident. 110 Hektaren Wald befinden sich auf dem Gemeindegebiet. Dass es hier besonders viel Wildschäden gibt, wusste er noch nicht. Ein frisch aufgeforstetes Stück Land habe man aber tatsächlich mit einem Zaun schützen müssen. 

 

Hirsche mögen es gern ohne Menschen

Warum es dem Hirsch in Kiesen besonders wohl ist, kann Ernst Waber nur vermuten. Hirsche mögen Gebiete mit wenig Menschenkontakt. "Wir haben grosse Waldgebiete, etwa in Richtung Oppligen, die nur sehr wenig von Menschen genutzt werden, und wo die Tiere ihre Ruhe haben. Und Kiesen ist natürlich schön und verkehrstechnisch offenbar auch für die Tiere gut erschlossen."

 

Eine mögliche erste Massnahme sind laut Maik Rehnus Kontrollzäune, um den Einfluss des Wildverbisses im Detail zu messen. Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte "Donnerstagsjagd". Dabei kann der Kanton in Gebieten mit untragbarem Wildschaden die Jagd während der Saison auch am Donnerstag erlauben, um den Rothirschbestand zu dezimieren. In Kiesen war das bisher nicht der Fall. In der Region Bern-Ost war sie letzte Saison im Toppwald auf dem Churzenberg zwischen Linden, Oberdiessbach, Konolfingen, Zäziwil und Bowil erlaubt.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.01.2020
Geändert: 27.01.2020
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