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Waldrand-Beizli: Solange es ihnen gefällt, machen sie weiter

Erwin Graf und seine Frau Barbara betreiben seit zwölf Jahren das Waldrand-Beizli bei Aeschlen. Graf erzählt, wie es bei ihnen läuft und warum sie keine Personalsorgen kennen.

Im Waldrand-Beizli sei das ganze Jahr über Hochsaison. (Fotos: Rolf Blaser/Res Reinhard)
Barbara und Erwin Graf: "Solange es uns Spass macht, machen wir weiter." (Foto: Res Reinhard)
Wenn es einen Ort gibt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dann vielleicht hier.

Ins Waldrand-Beizli gelangt man entweder zu Fuss über einen ausgiebigen Spaziergang von Heimenschwand oder man wählt die kürzere Variante von der Falkenfluh. Wer mit dem Auto anreist zweigt auf der Hauptstrasse von Oberdiessbach nach Linden rechts ab und fährt bis zuhinterst ins Schwändeli. Wenn es einen Ort gibt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dann vielleicht hier. Das Beizli liegt ein wenig versteckt hinter Bäumen und Tannen.

 

Zuerst waren die Events

Er habe sein Leben lang "buuret" sagt Erwin Graf. Heute ist er 78-jährig, während mehr als 40 Jahren habe er den eigenen Hof betrieben. Schon als er noch Bauer war, hatten er und seine Frau Barbara (75) im Schopf nebenan Events organisiert. Bei Grafs wurden Hochzeiten gefeiert oder es fanden Konzerte statt. Mal spielten die Calimeros oder auch Jazz-Bands.

 

Am Anfang brauchte es Geduld

Als er den Hof dem Sohn übergab, eröffnete er zusammen mit seiner Frau das Waldrand-Beizli. Er habe nie Koch gelernt, erzählt Graf: "Ich habe damals angefangen zu kochen, die Gäste haben es gegessen, dann ging es immer weiter." Heute kämen an manchen Tagen fast zu viele Leute ins Beizli, das war nicht immer so. "Es brauchte zu Beginn schon etwas Zeit, bis die Leute uns kannten", so Graf. Aber seit ein paar Jahren laufe es.

 

Barbara und Erwin schmeissen den Laden

Personalprobleme kennen Grafs nicht. In der Küche teilen sie sich die Arbeit. Mal steht Erwin Graf hinter dem Herd, mal Barbara. Auch den Service teilt das Paar unter sich auf. Lediglich am Sonntag, wenn es richtig voll sei, helfe eine Bekannte beim Servieren aus. Das Waldrand-Beizli lebe von Spaziergänger:innen und Leuten, die mit dem Auto kämen. "Wir haben viele Stammgäste, leider kenne ich nicht mehr alle beim Namen", so Graf. Trotz der abgelegenen Lage sei das gesamte Jahr hindurch Hochsaison. "Es läuft im Sommer und im Winter, eigentlich immer", lacht Graf.

 

Der "Suure Mocken" machts

Erwin Graf und seine Frau arbeiten jeweils von Donnerstag bis Sonntag. Ab zehn Uhr morgens ist geöffnet, da sei aber noch nicht viel los. Er richte sich in der Küche ein, bereite dieses und jenes vor, gegen Abend laufe dann der Laden. "Zu Beginn machten wir ein wenig Werbung auf Bern-Ost und in der Wochenzeitung, heute ist das nicht mehr nötig. Die Leute kommen einfach", sagt Erwin Graf. Der "Suure Mocken" sei beliebt, das Cordon bleu oder auch das panierte Schnitzel. Zum Thema Pensionierung winken beide ab: "Solange es uns Spass macht, machen wir weiter."

 

[i] Waldrand-Beizli, Schwandstrasse 61, 3672 Aeschlen bei Oberdiessbach


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 22.11.2022
Geändert: 22.11.2022
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