• Wirtschaft

Mannenberg Bolligen: Darum musste der Wald weg

In Bolligen werden zurzeit 4,5 Hektaren Wald gerodet. Den Platz braucht es, um ein neues Wasserreservoir zu bauen. Die Rodung hat auch ökologische Gründe.

Die gerodete Fläche direkt oberhalb des heutigen Reservoirs. (Bild: zvg)
Das alte Reservoir auf dem Mannenberg ist über 100 Jahre alt und muss ersetzt werden. (Bild: reservoir-mannenberg.ch)
Die Anlage müsste aufwändig saniert werden. (Bild: reservoir-mannenberg.ch)
Bauarbeiten vor über 100 Jahren - der Aushub wurde von Hand geschaufelt.
Auch Pferde waren im Einsatz. (Bild: zvg)
Präzisionsarbeit beim Verlegen der Rohre. (Bild: zvg)
Das alte Reservoir ist teilweise denkmalgeschützt. (Bild: zvg)
Das neue Reservoir wird grösser, wird aber zu einem Grossteil von Erde bedeckt sein. (Bild: reservoir-mannenberg.ch)

Was zurzeit auf dem Mannenberg zwischen Bolligen und Ittigen geschieht, ist mehr als ein bisschen Holzen. Auf 4,5 Hektaren oder sieben Fussballfeldern, werden nicht nur die Bäume gefällt, sondern auch alle Wurzelstöcke entfernt und der Boden planiert. Der Grund sind Baupläne des Wasserverbunds Region Bern (WVRB) - und nicht zuletzt ökologische Überlegungen.

 

Auf dem Mannenberg steht ein 100-jähriges, sanierungsbedürftiges Wasserreservoir. Für insgesamt 43 Millionen Franken baut der Wasserverbund direkt daneben, allerdings ennet der Grenze auf Bolliger Boden, ein neues Reservoir. Dieses wird grösser als das alte. Sieben Fussballfelder gross wird es allerdings nicht. Warum wird trotzdem so weiträumig gerodet?

 

24'000 Lastwagenfahrten weniger

Beim Bau des neuen Reservoirs wird viel Aushub anfallen. Die Erde und den Kies wollen die Verantwortlichen nicht ausserhalb des Waldes zwischenlagern, sondern direkt vor Ort. Der Berner Zeitung BZ sagte WVRB-Geschäftsführer Bernhard Gyger, das sei die beste Lösung, da sich so rund 24'000 Lastwagenfahrten und damit viel CO2 einsparen liessen. Da die Zufahrt zur Baustelle teilweise auch als Schulweg genutzt wird, diene der Entscheid auch der Sicherheit der Kinder.

 

Der Eingriff in die Landschaft schmerze, sie sehe aber die Notwendigkeit ein, sagte Gemeinderätin Catherine Meyer der Zeitung. Und auch Pro Natura verzichtete nach anfänglichem Widerstand darauf, die Rodungsbewilligung anzufechten.

 

Nur ein kleiner Teil ist definitiv

Definitv gerodet wurde nur ein kleiner Teil der Fläche, dort wo das neue Reservoir zu liegen kommt. Dafür wurde jetzt schon in Signau Ersatzwald gepflanzt. Die temporäre Lichtung für die Aushubdeponie und die Baustelleninstallationen wird nach Fertigstellung des Reservoirs wieder aufgeforstet.

 

Gemäss Zeitplan des Wasserverbunds wird im Frühling mit dem Aushub begonnen, in vier Jahren soll das Reservoir in Betrieb gehen. Gleich anschliessend wird auf dem Mannenberg neuer Wald gepflanzt.

 

[i] Der Wasserverbund Region Bern versorgt 250'000 Menschen in 17 Gemeinden, darunter die Stadt Bern, mit Trinkwasser. Das Reservoir auf dem Mannenberg am Rand von Ittigen ist das grösste im Verbund. Hier endet eine 33 Kilometer lange Leitung, die in Aeschau im Emmental beginnt, das Wasser aus weiteren Fassungen aufnimmt und so 26'000 Liter pro Minute auf den Mannenberg und von dort in die Haushalte der Region leitet. 

 

[i] Alle Infos zum Bauprojekt Wasserreservoir Mannenberg findet man auf einer eigenen Website


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 20.01.2022
Geändert: 22.01.2022
Klicks heute:
Klicks total: