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Walkringen - Raus aus der Steuerhölle

Nach vielen Jahren als regionale Spitzenreiterin beim Steuersatz kann Walkringen auf nächstes Jahr seine Steuern senken. Gemeinderat Thomas Bücherer erklärt, wie es dazu kam.

Gemeinderat Thomas Bücherer kann an der Gemeindeversammlung eine gute Botschaft verkünden. (Bilder: walkringen.ch)

Mit einem Steuersatz von 1.97 Einheiten war Walkringen lange die Bern-Ost-Gemeinde mit der grössten Steuerbelastung. An der kommenden Dezember-Gemeindeversammlung legt der Gemeinderat nun ein Budget vor, das auf einem Steuersatz von 1.92 Einheiten basiert. Andere Gemeinden wie Bowil oder Oberdiessbach werden ihren Gemeindeversammlungen eine Steuererhöhung beantragen. Was ist in Walkringen anders?

 

"Haben uns bemüht, die Finanzen ins Lot zu bringen"

Die Gründe lägen vor allem auf der Ausgaben- und nicht auf der Einnahmenseite, sagt der zuständige Gemeinderat Thomas Bücherer (Freie Wähler). "Da spielen keine kurzfristigen Effekte, sondern die jetzige Situation ist das Resultat von einem sehr haushälterischen Umgang mit den Gemeindefinanzen über mehrere Jahre. Walkringen hat sich sehr bemüht, die Finanzen ins Lot zu bringen."

 

Entlastung gab es auch durch den Verkauf von Liegenschaften, die damit als Ausgabeposten wegfielen. Das Gemeindehaus wurde durch die Sanierung und den Einbau von Mietwohnungen gar von einem Ausgaben- zu einem Einnahmeposten. Ausserdem laufen bald die zwölf Jahre ab, in denen die Gemeinde nach der Umstellung auf das Rechnungsmodell HRM2 altrechtliche Abschreibungen machen musste. Das bedeutet Minderausgaben von 375'000 Franken pro Jahr ab 2028.  

 

Sinken die Steuern bald weiter?

Die Finanzielle Situation sehe so gut aus, dass vielleicht später eine weitere Senkung des Steuersatzes möglich sei. "Das Potential ist da. Aber wir wollten nicht dreinschiessen. Das Ziel ist, die 1.92 für die nächsten vier oder fünf Jahre zu halten und dann weiterzuschauen. Wir kennen die Einnahmen der nächsten Jahre auch nicht genau."

 

Mit der Steuersenkung wird Walkringen als Gemeinde mit dem höchsten Steuersatz möglicherweise von Bowil überholt. Folgt die dortige Gemeindeversammlung dem Vorschlag des Gemeinderats, zahlen die Bowiler:innen ab 2023 1.99 Einheiten und damit sieben Hundertstel mehr als die Walkringer:innen.

 

[i] Das Budget 2023 der Gemeinde Walkringen

Der Allgemeine (steuerfinanzierte) Haushalt der Gemeinde Walkringen schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 8'450 Franken ab. Gegenüber dem Budget 2022 ist das eine Besserstellung um 70'550 Franken, gegenüber der Jahresrechnung 2021 einer Schlechterstellung um 762'000 Franken. Der Gesamthaushalt schliesst mit einem Minus von 137'000 Franken, da die Spezialfinanzierungen (Wasser, Abwasser und Abfall) allesamt einen Aufwandüberschuss aufweisen.

 

Im Allgemeinen Haushalt sind Investitionen von 851’000 vorgesehen. Davon fallen 399'000 Franken bei den Schulliegenschaften an (Dach, PV-Anlage und neue sanitäre Anlagen) und 426'000 für den Unterhalt von Strassen. In den Spezialfinanzierungen stehen Investitionen von 698‘000 an, davon 470'000 Franken für die Wasserversorgung.

 

Der Bilanzüberschuss (Eigenkapital) beträgt Ende 2023 rund 3.9 Millionen Franken. Die budgetierte Steuersenkung führt zu Mindereinnahmen von rund 100'000 Franken. Der Steuerertrag wird auf 4'075’050 veranschlagt und fällt gegenüber dem Budget 2022 trotzt Steuersenkung um 11’200 Franken oder 0.3% höher aus. Mehrertrag wird erwartet bei den Sondersteuern (Grundstückgewinn / Sonderveranlagungen) und bei den Liegenschaftssteuern. Die Einkommenssteuern natürlicher Personen als Haupteinnahmequelle werden auf 3'095'000 Franken veranschlagt, was gegenüber dem Budget 2022 einem Minderertrag von 30'000 Franken entspricht.

 

Die Liegenschaftssteuer bleibt unverändert bei 1,3 Promille des amtlichen Werts.

 

[i] Die Gemeindeversammlung von Walkringen ist am 5. Dezember um 20 Uhr im Schulhaus Walkringen. Hier kann man die Unterlagen einsehen und herunterladen.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 28.11.2022
Geändert: 28.11.2022
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