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Walter Hofer: Er geht so still, wie er gewählt wurde

Quelle
Berner Zeitung BZ

Er war 8 Jahre Gemeinderat und 4 Jahre Präsident. Jetzt zieht sich der BDP-Mann aus der Grosshöchstetter Politik zurück.

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"Ich bin froh, wenn ich wieder Zeit zum Turnen finde." (Bild: zvg, Berner Zeitung)

Die härteste Knacknuss in Walter Hofers Amtszeit war das Hallenbad. Dessen hohe Sanierungskosten liessen dem Gemeindepräsidenten von Grosshöchstetten einen kalten Wind entgegenbrausen. Er musste der Gemeindeversammlung einen Nachkredit von 1,14 Millionen Franken beantragen, der trotz starker Gegnerschaft bewilligt wurde. «Es war nicht schön. Aber indem das Volk dem Nachkredit zustimmte, kam die Sache in Ordnung.» Er selber sei allerdings kein Schwimmer, sagt der 55-Jährige. «Ich bin froh, wenn ich wieder Zeit zum Turnen finde.» Denn Zeit ist für ihn in den 4 Jahren als Gemeindepräsident Mangelware geworden. Auch sei die berufliche Belastung als Leiter Region Deutschschweiz der Schweizerischen Ärztekasse enorm gestiegen. «Ich musste irgendwo abbauen.» So beschloss Hofer, nicht mehr fürs Gemeindepräsidium zu kandidieren. Sein Nachfolger, Gemeinderat Martin Steiner (EVP), wird das Amt 2014 übernehmen.

 

28 Jahre lang politisiert

 

Hofer stieg vor 28 Jahren mit der Ortsplanungskommission in die Höchstetter Politik ein, damals noch als Mitglied der SVP. Es folgten weitere Funktionen: Zuerst kam er in den Gemeinderat, dann folgte die stille Wahl ins Präsidium.

 

2008 wirbelte die Gründung der BDP Oberes Kiesental Staub auf. Walter Hofer und der damalige Höchstetter Gemeindepräsident Ernst Zürcher wechselten von der SVP zur BDP. Trotzdem hätten sich die Beziehungen zwischen den beiden Ortsparteien nicht verschlechtert. «Ich glaube, ich bin von der SVP nach wie vor anerkannt.» Die Zusammenarbeit habe gut geklappt, weil im Gemeinderat Sach- und nicht Parteipolitik betrieben werde.

 

Landregion benachteiligt

 

Das Positive in Walter Hofers Amtszeit: Im Dorf wurden rund 100 Wohnungen gebaut. Damit wuchs die Bevölkerung von Grosshöchstetten um fast 300 auf knapp 3400 Personen an. Ob dieser Zuwachs steuerlich etwas bringe, sei schwer zu sagen. «Das geht nicht von einem Tag auf den andern.» Das Negative: Grosshöchstetten hat praktisch kein Bauland mehr. Und Hofer glaubt, seit der Gründung der Regionalkonferenz gingen die Interessen der ländlichen Regionen zunehmend verloren. Erst recht, weil durch Fusionen deren Stimmkraft immer mehr ab- und diejenige der Stadt zunehme. «Das macht mir Sorgen.»


Autor:in
Laura Fehlmann, Berner Zeitung
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Erstellt: 28.12.2013
Geändert: 28.12.2013
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