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Wattenwil bei Worb - Der ausgebüxten Kuh auf der Spur

Seit über zwei Wochen ist die Kuh Spächtli auf der Flucht, seit sie aus einem Bauernhof in Wattenwil bei Worb ausgebrochen ist. Mittlerweile gehört sie der österreichischen Stiftung Gut Aiderbichl, welche Tiere in Not rettet. Wovor genau wird Spächtli gerettet?

Die Spuren im Schnee zeigen, dass Spächtli noch in der Gegend ist. (Bilder: Gut Aiderbichl)
Experten von der Stiftung Gut Aiderbichl verfolgen die Spuren.
Die Kuh selbst lässt sich nur selten blicken und ist gut getarnt im Dickicht des Waldes.
Bei Spächtli handelt es sich um eine Kuh der Walliser Rasse Evolèner. (Symbolbild: zvg)

Spächtli ist eine Mastkuh. Wie die meisten seiner Artgenossen wäre sie früher oder später geschlachtet worden. Trotzdem war der Aufschrei riesig, als eine nationale Pendlerzeitung einen emotionalen Artikel über die flüchtige Kuh veröffentlichte. Viele Leser empörten sich darüber, dass die Kuh beim Metzger gelandet wäre, nachdem sie gefangen worden wäre, und riefen zur Rettung von Spächtli auf. Erhört wurden sie von der österreichischen Stiftung Aiderbichl, welche die Kuh am Samstag kaufte, und nun selber in den Wäldern der Umgebung sucht.

 

"Wir erhielten sehr viele Anrufe von Leuten, die uns baten die Kuh zu retten", sagt Pascale Pineroli von der Gut Aiderbichl Stiftung Schweiz. Aber wieso wird ausgerechnet Spächtli gerettet, wo doch viele andere Kühe ihr Schicksal teilen? "Mit der nationalen Aufmerksamkeit wurde sie zu einer Symbolfigur", erklärt Pascale Pineroli. Sie sei stellvertretend für ihre Leidensgenossinnen. Ausserdem seien ausgebrochene Tiere besonders rettungswert sagt die gelernte Tierpflegerin weiter: "Das sind meistens ausserordentlich charakterstarke Exemplare. Wir haben auch schon andere Ausreisser gerettet, die das zeigen."

 

Geduld ist gefragt

Spächtli hat also das goldene Los gezogen. Wenn sie gefunden wird, kann sie den Rest ihres Leben auf einem Gnadenhof verbringen. Noch weiss die Evolèner-Kuh allerdings nichts von ihrem Glück. Spezialisten der Stiftung sind im Moment auf der Suche nach Spächtli in den Wäldern um Worb. Da ist Geduld gefragt. "Die unübersichtliche Gegend und der scheue Charakter der Kuh machen es uns nicht einfach", sagt Pascale Pineroli. Wichtig sei es Vertrauen aufzubauen.

 

"Im Moment hat es noch genug Schnee. Wenn der weg ist, wird die Kuh Wasser benötigen", sagt die Repräsentantin von der Gut Aiderbichl Stiftung Schweiz. Dann könne man ihr Wasser hinstellen und sich ihr immer mehr nähern. Damit die Kuh dann mit einem Schuss richtig betäubt werden kann, muss man sehr nah an sie ran. Und je nachdem wo das sein wird, kann sich auch der Abtransport schwierig gestalten.

 

So weit ist es allerdings noch nicht. Auf die Frage, was passiert, falls die Kuh nicht gefangen werden kann, antwortet Pascale Pineroli lachend: "Diese Option gibt es nicht. Wir haben bis jetzt alle fangen können."


Autor:in
Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.04.2019
Geändert: 10.04.2019
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