- Wirtschaft
Milchannahme zu, neuer Besitzer: Was wird aus dem Wichtracher Chäsi-Laden?
Nachdem schon lange nicht mehr gekäst wird in der Dorfchäsi, stellt die Käsereigenossenschaft Wichtrach im Sommer nun auch die dortige Milchannahme ein. Das Gebäude hat sie bereits im Dezember verkauft. Darin befindet sich auch der Laden von Heidi Zenger. Wie geht es weiter?
Wir haben schon länger mit dem Milchpreis gekämpft", sagt Kaspar Ramseyer, Präsident der Käsereigenossenschaft Wichtrach. Zudem seien es immer weniger Bauern geworden, die Milch produzierten. "Dazu zahlen wir Heidi Zenger noch Lohn für die Milchannahme", sagt er. Und das Gebäude und die darin befindlichen Anlagen seien alt. "Wir wollten kein Geld mehr in das Haus stecken", sagt Ramseyer, der hofft, dass die Installationen bis zur Aufgabe der Annahmestelle noch halten.
Die Genossenschaft habe bereits vor ein paar Jahren die Käserei verkaufen wollen, sagt Ramseyer. Im Dezember war es dann soweit: Mit Urs Grossen von Grossen Immobilien aus Bern war ein Käufer gefunden, und das Gebäude wurde ihm überschrieben.
Milchannahme schliesst: Jobs weg
Neben dem Ladenlokal, das Zenger in der Chäsi mietet, hatte sie für die Annahme der Milch einen separaten Vertrag mit der Käsereigenossenschaft. Im Juni schliesst die Milchannahme nun und Zenger verliert den Auftrag. Drei Teilzeitangestellten hat sie bereits gekündigt. Ihr bleibt der Laden, den sie gemeinsam mit Tochter und Schwiegertochter betreibt.
"Ich möchte den Laden bis zu meiner Pensionierung in zwei Jahren weiterführen", sagt Zenger. Der Laden laufe "manchmal sehr gut, mal weniger." Neben Käse verkauft sie auch weitere Lebensmittel. "Seit Coop und Voi da sind, verkaufe ich weniger, dafür aber mehr Käse", stellt sie fest. Woran das liegt, weiss sie nicht. "Die Leute wollen einfach guten Käse."
Zukunft offen
Bis auf Weiteres solle der Laden von Zenger bestehen bleiben, sagt der neue Chäsi-Eigentümer Grossen. "Ich habe alle Verträge übernommen", sagt er. Mit Zenger habe er halbjährliche Verträge und werde mit ihr gemeinsam die Zukunft ausarbeiten. "Wir müssen schauen, ob sie es ohne Milchannahme noch prästiert", sagt er. Was die künftige Nutzung des gesamten Gebäudes anbelangt, ist Grossen offen.
Erstellt:
08.03.2020
Geändert: 08.03.2020
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