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Wichtrach - Viel Schweiss und ein Heiratsantrag

Quelle
Berner Zeitung BZ

Langsam, aber sicher befindet sich Selin Wüthrich im Endspurt für ihr Saisonziel, den Jungfrau-Marathon. In diesem Hitzesommer zu trainieren, war für die Läuferin nicht einfach.

Vorbereiten auf das steile Gelände des Jungfrau-Marathons: Selin Wüthrich beim Bundesrain neben der Marzilibahn. (Foto: Christian Pfander)

Noch gut drei Wochen dauert es, dann ist es so weit: 42,195 Kilometer und 1829 Höhenmeter gilt es für Selin Wüthrich am Jungfrau-Marathon zu absolvieren. Zuerst von Interlaken nach Lauterbrunnen alles mehr oder weniger flach und dann steil nach oben bis zur Kleinen Scheidegg auf 2100 Metern über Meer. Für diesen Lauf hat sich die 28-Jährige aus Wichtrach über ein halbes Jahr lang vorbereitet. Das bedeutete auch während dieser heissen Sommermonate, dass sie ihr Training stets aufrechterhalten musste.

 

«Es hat öfters einen grösseren Willen und mehr Motivation gebraucht, nach einem langen Arbeitstag noch meine Kilometer abzuspulen», gibt Selin Wüthrich zu. Deshalb habe sie in der letzten Zeit jeweils versucht, so früh wie möglich laufen zu gehen. Und das bedeutete bei ihr regelmässig 6.30 Uhr – auch am Wochenende. «Wenn ich mal ganz müde war, konnte ich ja am Nachmittag ein bisschen schlafen», sagt Wüthrich mit einem Schmunzeln.

 

Vorteil Entenmarsch

In den letzten Wochen vor dem bevorstehenden Marathon wird die 28-Jährige nun aber mehr Zeit in die Regeneration investieren, viel schlafen und sich mehr ausruhen, um Anfang September so fit wie möglich zu sein.

 

Als Vorgeschmack darauf, was sie erwartet, hat sie diesen Sommer mit dem Aletsch-Halbmarathon eine Strecke mit ähnlichem Profil bewältigt. Da sie im letzten Startblock gewesen sei, sei sie zu Beginn nur langsam vorwärtsgekommen. «Zeitweise glich das Rennen einem Entenmarsch», sagt Selin Wüthrich. Vielleicht sei das aber sogar ein Vorteil gewesen. «Am Ende war ich noch fit und kam lächelnd im Ziel an – anders als viele meiner Mitstreiter.» Das stimmt sie zuversichtlich für den Marathon, wo sie dieselbe Taktik anwenden will.

 

Überraschung auf dem Berg

Damit Wüthrich sich ein konkretes Bild davon machen kann, wie die Strecke im Oberland aussieht, musste sie diese natürlich auch einmal direkt vor Ort in Augenschein nehmen. «Zügig hochgelaufen» sei sie auf die Kleine Scheidegg. «Das ging schon mal ganz gut», ergänzt sie lachend. Ihr Freund, der sie dabei begleitete, habe am Schluss hingegen nicht mehr ganz so locker gewirkt. Vielleicht war das aber nicht nur der Anstrengung, sondern auch der Aufregung geschuldet. «Am Ziel angekommen, hat er mir nämlich einen Heiratsantrag gemacht», erzählt Selin Wüthrich.

 

Als frisch Verlobte wird sie in gut drei Wochen wieder an denselben Ort zurückkehren – wohl mit etwas schwereren Beinen, aber sicher mit einer Erinnerung, die den Muskelkater erträglicher machen wird.

 

Laufsaison 2018: Wir begleiten die Bernerin Selin Wüthrich durch ihre
Laufsaison, bis zu ihrem Highlight, dem JungfrauMarathon.


Autor:in
Annic Berset, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 16.08.2018
Geändert: 16.08.2018
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