Willi Blaser: Sein Herz schlug für den Bären Konolfingen

Fast zwei Jahrzehnte lang berichtete Willi Blaser für BERN-OST über das Vereinsleben rund um Konolfingen, schrieb über Konzerte, Kunstausstellungen und Kleintierschauen. Mit seinem unerwarteten Tod verliert die Region einen engagierten Chronisten und vielseitigen Vereinsmenschen.

Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch

Konzertberichte, Wanderausflüge und Kleintierschauen: Fast einmal pro Woche erreichten uns in den letzten Jahren Willi Blasers Mails mit Berichten über Anlässe. Seine ersten Beiträge schickte er uns bereits vor 20 Jahren, ein Bericht über eine Seniorenreise schaffte es gar in die Liste der meistgelesenen Artikel 2024. Seinen letzten Beitrag (siehe unten) hat uns letzte Woche noch seine Frau Susi Blaser-Merian geschickt. Zusammen mit der völlig unerwarteten traurigen Nachricht: «Willi ist gestern gestorben.»

 

Ein bunter Strauss an Themen

Sucht man auf unserer Seite nach Willi Blaser, zeigt sich ein farbiger Strauss aus verschiedensten Themen. Sie widerspiegeln gut seine vielseitigen Interessen: Von Sommer-Raclette und Winterwanderungen berichtete Korrespondent Willi Blaser, von Kunstausstellungen und Ziervogelwettbewerben, von Rockbands und Trachtengruppen, von wissenschaftlichen Vorträgen und Sportanlässen. Die Berichte, die fast wöchentlich von seiner Quickline-Mailadresse bei BERN-OST eintrafen, werden fehlen.

 

Engagement für Vereine und Kultur

Und so einfach wird er sich nicht ersetzen lassen – weder bei uns noch bei den anderen Publikationen, für die er schrieb, und erst recht nicht in den Vereinen. «Ja, Willi wollte immer, dass die Leute wissen, wie aktiv die Vereine sind», erzählt Susi Blaser. «Deshalb hat er immer zugesagt, wenn es etwas zu schreiben gab.» Besonders der Verein ZAK und der Kulturverein Alter Bären Konolfingen seien ihm am Herzen gelegen, aber auch viele andere Vereine hätten stets auf ihn zählen können. «Er war in Vorständen und übernahm als Medienchef das Schreiben von Festführern und Programmen – das war immer sein Ding!»

 

Verwurzelt in Konolfingen, heimisch im Bären

Als «Ur-Konolfinger» kannte Willi Blaser sein Dorf bestens. Aufgewachsen sei er in der Grünegg vis-à-vis vom Jodlerbrunnen, in einem Haus, das heute nicht mehr steht, erzählt Susi Blaser. Später sei die Familie näher zum Dorfzentrum gezogen. «Seit 1988 wohnten wir mit den beiden kleinen Töchtern an der Emmentalstrasse im Haus, das Willi noch mit seinem Vater gekauft hatte.» In die Ferne gezogen habe es ihren Mann nie, zu sehr sei er im Dorf verwurzelt gewesen. «Schon als Bub liebte er es, mit seinem Grossvater im Bären einen Sirup zu trinken, er liebte das Restaurant und das Dorfmuseum – das war fast sein zweites Zuhause.»

 

Medienchef und Organisator

Als 1994 der Verein Alter Bären gegründet wurde und im Dachstock Kleinkultur entstand, war deshalb für ihn selbstverständlich, dass er im Vorstand mitmachte – und ebenso selbstverständlich wurde er zum Medienchef. Während Susi Blaser erzählt, entsteht der Eindruck, als hätten Willi Blasers Tage mehr Stunden gehabt als andere: Er betreute Homepages und übernahm Pressearbeit und Sponsoring für zahlreiche Vereine – Turnverein, Männerriege, Ornithologischer Verein, Ziervogelvereinigung und viele andere. Sie alle konnten sich auf ihn verlassen, «er konnte nie nein sagen».

 

Susi für Fotos, Willi für den Text …

Bei den ZAK-Wanderungen machte Susi Blaser oft die Fotos, Willi schrieb die Texte. «Manchmal hatte er keine Zeit mitzukommen, dann erzählte ich ihm von der Wanderung, und er schrieb einen Text dazu.» Die Pressearbeit für den Verein ZAK und den Alten Bären behielt er bis zuletzt. Susi Blaser muss lachen, als sie sich erinnert, wie ihr Mann seinerzeit bei Turnfesten in das Pressebüro fuhr: «Anfangs schrieb er noch mit der Schreibmaschine, später half ich ihm, den Computer mitsamt dem grossen Drucker hinten ins Auto zu verfrachten, damit er am Sonntag nach dem Fest sofort seine Berichte ausdrucken und an die Redaktionen faxen konnte.»

 

… und das leibliche Wohl

Willi Blaser schrieb aber nicht nur über Vereinsanlässe und Ausstellungen, er sorgte an etlichen Anlässen auch gleich für das leibliche Wohl. Susi Blaser erzählt: «Am liebsten kochte er Polenta oder Risotto auf dem Dreibein oder Fondue im Kessi, oder bei Kleintierausstellungen im Bären bereiteten wir zusammen das Frühstück vor.» Sogar das Catering für Klassenzusammenkünfte habe er gern übernommen – «am liebsten kochte er für viele Leute, das hatte er in der Militärküche gelernt». Er habe jeweils ein Rezept für 100 Personen ausgewählt und es entsprechend heruntergerechnet.

 

«Grosskinder hüten, so lange es geht»

Für das BERN-OST-Team war Willi Blaser ein vielseitiger Korrespondent, der mit seinen Beiträgen über manches Wochenende rettete, wenn in der Region nicht viel anderes lief. Für seine Familie war er vor allem «ein Herzensguter, er wollte nie im Vordergrund stehen, sorgte gerne für Haus und Garten und wollte für alle das Beste». Besonders seine beiden Grosskinder, inzwischen zwei und fünf Jahre alt, lagen ihm am Herzen. «Er ging sie gerne und oft hüten – er sagte immer 'sonst ist das eines Tages vorbei'.»

 

Abschied nach kurzer Krankheit

Anfangs Oktober erwischte Willi Blaser eine leichte Grippe – einen knappen Monat nach seinem 70. Geburtstag. «Er hatte sich für einen Arztbesuch vorbereitet und kurz aufs Sofa gesetzt», erzählt Susi Blaser. «Danach ist er einfach nicht mehr aufgestanden.» Ihr bleiben rund 60 Sittiche und Wachteln in einem Gartenhaus mit sechs Volièren – und etliche Unterlagen für Vereine, die sie in den nächsten Tagen so weit wie möglich sortiert und weitergibt. Vor allem aber bleibt Susi Blaser ein grosser Strauss von Erinnerungen an einen vielseitigen, engagierten und liebevollen Mann.

 

[i] Wir sind Willi Blaser dankbar für all seine Beiträge. Mit diesen hat er das Leben der Region Konolfingen und die Seiten von BERN-OST über Jahre hinweg bereichert.

 

[i] Dieser Beitrag schaffte es sogar auf Platz 11 der meistgelesenen Artikel 2024

 

[i] Am 1.  April 2022 publizierte unsere damalige Mitarbeiterin Anina Bundi ihr Gespräch mit Willi Blaser


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 18.10.2025
Geändert: 18.10.2025
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