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Wo wachsen? Wichtrach steckt im Behörden-Dilemma

Wichtrach soll in den nächsten 25 Jahren wachsen. Doch das Land dazu fehlt. Weil die kantonalen Vorgaben seit der letzten Ortsplanungsrevision (OPR) geändert haben, steht die Gemeinde vor einer schwierigen Situation.

Die Gemeinde Wichtrach soll wachsen, kann aber nicht. (Bild: Wikipedia)

«Die eine Behörde sagt, ihr sollt wachsen, die andere sagt, ihr könnt gar nicht», fasst es Gemeindepräsident Bruno Riem (FDP) zusammen. Das Problem ist folgendes: Im Rahmen der OPR von 2006 bis 2010 wurde versucht, die Siedlungslücken zu schliessen, wie es in der aktuellen «Drachepost» heisst. «Dies ist jedoch aufgrund der aktuellen Gesetzgebung nicht möglich, da sich viele der vorgesehenen Entwicklungsflächen noch in der Landwirtschaftszone befinden und als Fruchtfolgeflächen eingestuft sind.»

 

Neu sei nämlich zum Schutz des Kulturlandes bei Einzonungen von Fruchtfolgeflächen zwingend eine Kompensation erforderlich. «In Wichtrach präsentiert sich die Situation so, dass keine derartigen Flächen zur Verfügung stehen und somit gemäss Auskunft der kantonalen Fachstelle Neueinzonungen nicht mehr möglich sein sollen.»

 

Der Platz reicht noch für vier Jahre

«Auf allen derzeit eingezonten Parzellen gibt es schon Projekte oder sie befinden sich bereits im Bau», sagt Riem. Wie es weitergeht, soll die nun beginnende neue OPR klären. Zu deren Start fordert der Gemeinderat die Bevölkerung aktuell dazu auf, Ein- und Umzonungsbegehren anzumelden. Damit wolle er sich für die OPR frühzeitig ein Bild darüber machen.

 

Wichtig ist dies vor allem für die Schulraumplanung, welche bereits im Gang ist. Ohne die OPR könne der Schulraum nicht weitergeplant werden, sagt Riem. In der Drachepost heisst es dazu: «Im Moment besteht Planungssicherheit bis zirka 2028. Wie sich die Schüler*innenzahlen danach entwickeln, ist völlig offen und abhängig von der konkreten Umsetzung der Vorgaben durch den Kanton.»

 

Langsames Wachstum gegen Loch in der Kasse

Für die Gemeinde enstehen auch finanzielle Herausforderungen. Es sei gut zu überlegen, «wie die stetig steigenden Kosten für nicht beeinflussbare Ausgaben ohne Wachstum finanziert werden sollen.» Mit einem gezielten, langsamen Bevölkerungswachstum sollten die finanziellen Lasten breiter verteilt werden und die Steueranlage langfristig konkurrenzfähig bleiben.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.04.2021
Geändert: 10.04.2021
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