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Worb - Die Ärzte spannen zusammen

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die medizinische Versorgung soll in der Gemeinde langfristig gesichert werden. Mit einem neuen Zentrum wird das ab 2019 der Fall sein. Drei Ärzte konnten dafür bereits verpflichtet werden.

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Gespannt auf das neue medizinische Zentrum: Bauherr Jürg Schulthess, die beiden Ärztinnen Larissa Brunner und Sarah Oppliger, Worbs Gemeindeprä­sident Niklaus Gfeller und Bernard Sallin, Berater des Zentrums. (Bild: Beat Mathys)
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Im vordersten Neubau wird die Praxis am Sternenplatz einziehen. (Bild: Beat Mathys)
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Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) ist zufrieden. Vor kurzem ist ein definitiver Entscheid bei der neuen Überbauung am Sternenplatz gefällt worden. Mehrere Ärzte haben sich zur Praxis am Sternenplatz Worb AG zusammengeschlossen und werden ein medizinisches Zentrum in einem der drei Neubauten betreiben. «Wir haben die Situation der medizinischen Versorgung in unserer Gemeinde schon länger im Auge», erklärt Gfeller.


Drei von neun Ärzten sind bereits über 60 Jahre alt. Die Gemeinde habe mit Praxamed Kontakt aufgenommen, die bei Aufbau und Beratung von Ärztezentren hilft. Der Startschuss ist im letzten Jahr gefallen. Mit dem neuen Zentrum könne nun die Versorgung aller Einwohner auf lange Sicht hinaus gewährleistet werden, so der Gemeindepräsident.

Neue Möglichkeit

Bis das Zentrum 2019 in Betrieb genommen wird, dauert es zwar noch eine Weile. Für die etwa 500 geplanten Stellenprozente, die in der Praxis am Sternenplatz vergeben werden, konnten aber bereits drei Ärzte engagiert werden.

«Wir haben lange in grossen Spitälern in der Region gearbeitet, dieses medizinische Zentrum ist eine neue und spannende Möglichkeit für uns», sagen die beiden Ärztinnen Sarah Oppliger und Larissa Brunner, welche gleichzeitig auch Teilhaber der Praxis sein werden. An einem solchen Ort zu praktizieren, sei ausserdem besser mit der Familie vereinbar, eine Teilzeitanstellung komme mittlerweile auch bei Ärzten häufiger vor.

Damit unter den Hausärzten, die in Worb ihre Praxis haben, im Vorfeld keine Konkurrenzgedanken auftauchten, hat die Gemeinde alle Beteiligten früh informiert. «Die Ärzte sind in Worb sehr gut ausgelastet und müssen sogar Patienten abweisen, deshalb werden wir mit dem Versorgungszentrum keine Konkurrenz für sie darstellen», ist sich Niklaus Gfeller sicher.

Die beiden Ärztinnen werden nicht erst in Worb zu arbeiten beginnen, wenn das Zentrum seine Türen öffnen. Sie richten sich nächstes Jahr vorübergehend in der Praxis eines Hausarztes ein, der in den Ruhestand gehen wird, und übernehmen dessen Patienten. «So werden im Zentrum schon von Anfang an eigene Patienten behandelt, und die Veränderung ist für die Bevölkerung weniger abrupt», sagt Sarah Oppliger.

Der Rest werde vor allem durch Empfehlungen kommen. «Mit dem neuen Standort an zentraler Lage können wir auch für junge Patienten, die in der ­Region wohnen, attraktiver werden», erklärt Bernard Sallin von Praxamed. Diese würden heute eher nach Bern zur Konsultation gehen, das sei mit der neuen Praxis nicht mehr so oft nötig. Die bisherigen Worber Hausärzte werden ihre Praxen weiterhin betreiben.

Weniger 24-Stunden-Jobs

Der Trend hin zu solchen medizinischen Zentren und weg von eigenen Hausarztpraxen ist in der Branche spürbar. «Eine Einzelpraxis aufzumachen, in der der Arzt praktisch 24 Stunden erreichbar sein muss, macht heute fast niemand mehr», sagt Bernard Sallin. Die geregelteren Arbeitszeiten und der Austausch mit anderen Ärzten seien immer wichtiger.

Ausserdem sei auch das finanzielle Risiko geringer, wenn man sich zu einer gemeinsamen Praxis entscheide, so der Berater. Ein grosser Vorteil des neuen Zentrums sei auch, dass es aus einem Neubau bestehe. «So können wir die Infrastruktur auf unsere Bedürfnisse konzi­pieren.»

Starke Nachfrage

Auch Bauherr Jürg Schulthess von der Firma Contractbau, der hinter dem Neubauprojekt steht, ist zufrieden mit dem Zwischenstand beim Sternenplatz. «Von den zwanzig Eigentumswohnungen ist weit über die Hälfte schon verkauft worden», sagt er. Und Schulthess ist zuversichtlich, dass die Nachfrage bleiben wird. «Die zentrale Lage in der Nähe des Bahnhofes und der hohe Ausbaustandard mit Lift und stufenlos zugänglicher Einstellhalle sind optimal.»


Autor:in
Annic Berset, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 05.12.2017
Geändert: 05.12.2017
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