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Worb - Er ist 104 Jahre alt und kämpft weiter
Am Samstag feierte Werner Tschaggelar seinen 104. Geburtstag. «Äh ba, viel wichtiger ist, dass die Zufahrt zu meiner Garage endlich frei wird», sagt der liebenswerte Worber Querkopf.
Am Schluss singt Werner Tschaggelar noch das Lied von den «Silberfäden» und vom «Schwyzerländli». Konzertreif ist das nicht, aber hübsch. Begonnen hat das Gespräch weit weniger harmonisch. Werner Tschaggelar wollte partout nicht über seinen 104. Geburtstag sprechen, sondern über seinen Kampf um die ungehinderte Zufahrt zu seiner Garage. Viel wichtiger sei das, erklärt er und drückt dem Journalisten ein eng mit einer alten Schreibmaschine beschriftetes Blatt in die Hand. Nicht ganz leicht verständlich erläutert Tschaggelar mit diesem Schreiben, was ihm alles widerfahren ist.
Hanni Tschaggelar muss eingreifen, seine 100-jährige Frau, und dem Vati sagen, dass er all dies jetzt nicht mehr so verbissen sehen soll. Die beiden sind wohl das älteste Ehepaar der Schweiz. Weil Statistiken fehlen, lässt sich das nicht nachprüfen. 1934 heiraten die beiden. «Dem Pfarrer in der Kirche versprachen wir zusammenzubleiben», sagt Hanni Tschaggelar, «wenn man etwas verspricht, hält man sich daran.» Drei Töchter haben bei den Eltern im eigenen Haus in Worb ein bescheidenes, aber meist harmonisches Zuhause. Der Vater ist Schreiner und macht sich als Werkzeugschärfer selbstständig. In den Siebzigerjahren baut die Gemeinde in der Nähe von Tschaggelars Chalet eine Kunsteisbahn und kappt später die direkte Zufahrt zu seiner Garage. Seither kämpft er durch alle Instanzen um sein vermeintliches Recht auf ungehinderten Zugang. «Die Bundesverfassung garantiert das Eigentum. Aber mir hat man es weggenommen», klagt er.
Erst Harley, dann Döschwo
«Hör auf, und erzähl was anderes», sagt Hanni Tschaggelar. Halb zu ihm und halb zum Journalisten: «Er war doch so ein begeisterter Töfffahrer.» Tatsächlich, seine Harley Davidson bringt ihn auf eine andere Fährte und seine blauen Augen zum Leuchten. «Zwei Tage nach der Hochzeit hatte ich einen schlimmen Unfall», sagt er. Den einzigen. Gar ohne jeden Putsch war er jahrzehntelang mit seinem Döschwo unterwegs. Erst kurz vor dem 100. Geburtstag gab er den Fahrausweis und das Auto ab. «Er war ein guter Fahrer», fasst Hanni Tschaggelar zusammen. Noch wichtiger: Er war auch ein guter Vater. «Streng, aber gerecht», lobt seine Ehefrau und blickt den Mann an, mit dem sie so lange zusammengelebt hat. Freuden und Sorgen haben sie geteilt. Und ein manchmal auch schmales Einkommen. Etwas erstaunt vernimmt man, dass der unerschrockene Krieger gegen die vermeintliche Beamtenwillkür zu Hause brav das vollständige Zahltagstäschli abgegeben hat. «Wenn ich etwas brauchte, hat mir das Hanni gegeben.»
Letzthin hat er Steine versetzt
Kartoffeln, Rüebli und Co. aus dem eigenen Pflanzblätz haben das Budget aufgebessert. Im Garten arbeitet Werner Tschaggelar noch heute. Letzthin hat er Steine versetzt und sich ein Rippli eingedrückt. «Das habe ich dem Hanni gar nicht gesagt», beichtet er. Unbedingt will er jedoch dem Journalisten mitteilen, dass er tausend Arbeitsstunden für die Wiedereröffnung der Furka-Bergstrecke geleistet hat. «Und schreiben Sie, dass ich 48 Jahre musiziert habe.» Wie bleibt man so lange so gesund? «Nicht rauchen, wenig trinken», verrät er. Heute wird er sich im Restaurant Jägerheim bei Belp wohl ein Gläschen gönnen. Tschaggelars feiern den Geburtstag im kleinen Kreis. Und mit Gesang. Werner Tschaggelar machts vor und singt sein Lieblingslied: «Sag Dankeschön mit roten Rosen.»
Hanni Tschaggelar muss eingreifen, seine 100-jährige Frau, und dem Vati sagen, dass er all dies jetzt nicht mehr so verbissen sehen soll. Die beiden sind wohl das älteste Ehepaar der Schweiz. Weil Statistiken fehlen, lässt sich das nicht nachprüfen. 1934 heiraten die beiden. «Dem Pfarrer in der Kirche versprachen wir zusammenzubleiben», sagt Hanni Tschaggelar, «wenn man etwas verspricht, hält man sich daran.» Drei Töchter haben bei den Eltern im eigenen Haus in Worb ein bescheidenes, aber meist harmonisches Zuhause. Der Vater ist Schreiner und macht sich als Werkzeugschärfer selbstständig. In den Siebzigerjahren baut die Gemeinde in der Nähe von Tschaggelars Chalet eine Kunsteisbahn und kappt später die direkte Zufahrt zu seiner Garage. Seither kämpft er durch alle Instanzen um sein vermeintliches Recht auf ungehinderten Zugang. «Die Bundesverfassung garantiert das Eigentum. Aber mir hat man es weggenommen», klagt er.
Erst Harley, dann Döschwo
«Hör auf, und erzähl was anderes», sagt Hanni Tschaggelar. Halb zu ihm und halb zum Journalisten: «Er war doch so ein begeisterter Töfffahrer.» Tatsächlich, seine Harley Davidson bringt ihn auf eine andere Fährte und seine blauen Augen zum Leuchten. «Zwei Tage nach der Hochzeit hatte ich einen schlimmen Unfall», sagt er. Den einzigen. Gar ohne jeden Putsch war er jahrzehntelang mit seinem Döschwo unterwegs. Erst kurz vor dem 100. Geburtstag gab er den Fahrausweis und das Auto ab. «Er war ein guter Fahrer», fasst Hanni Tschaggelar zusammen. Noch wichtiger: Er war auch ein guter Vater. «Streng, aber gerecht», lobt seine Ehefrau und blickt den Mann an, mit dem sie so lange zusammengelebt hat. Freuden und Sorgen haben sie geteilt. Und ein manchmal auch schmales Einkommen. Etwas erstaunt vernimmt man, dass der unerschrockene Krieger gegen die vermeintliche Beamtenwillkür zu Hause brav das vollständige Zahltagstäschli abgegeben hat. «Wenn ich etwas brauchte, hat mir das Hanni gegeben.»
Letzthin hat er Steine versetzt
Kartoffeln, Rüebli und Co. aus dem eigenen Pflanzblätz haben das Budget aufgebessert. Im Garten arbeitet Werner Tschaggelar noch heute. Letzthin hat er Steine versetzt und sich ein Rippli eingedrückt. «Das habe ich dem Hanni gar nicht gesagt», beichtet er. Unbedingt will er jedoch dem Journalisten mitteilen, dass er tausend Arbeitsstunden für die Wiedereröffnung der Furka-Bergstrecke geleistet hat. «Und schreiben Sie, dass ich 48 Jahre musiziert habe.» Wie bleibt man so lange so gesund? «Nicht rauchen, wenig trinken», verrät er. Heute wird er sich im Restaurant Jägerheim bei Belp wohl ein Gläschen gönnen. Tschaggelars feiern den Geburtstag im kleinen Kreis. Und mit Gesang. Werner Tschaggelar machts vor und singt sein Lieblingslied: «Sag Dankeschön mit roten Rosen.»
Autor:in
Peter Steiger / Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
05.11.2011
Geändert: 05.11.2011
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