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Hansruedi Möri macht Schluss: "Ich mag keine Routine"

Nach 31 Jahren gibt Hansruedi Möri die Informatik-Firma MSW AG in Worb ab. Im Alleingang konnte er sich in einer Branche beweisen, die sich extrem schnell entwickelte. Auch wenn der Computerspezialist das Pensionsalter überschritten hat, steckt er immer noch voller Energie.

Hansruedi Möri liebt es, die Probleme seiner Kunden zu lösen. (Bild: zvg)

"Ich kann noch und ich mache es nach wie vor gerne", sagt Hansruedi Möri. Dabei macht er schon sieben Jahre "Überzeit" wie er es nennt. Jetzt sei es aber Zeit, mit diesem Lebensabschnitt abzuschliessen, meint der 72-Jährige. 31 Jahre lang führte er die MSW Informatik AG in Worb. Ab dem neuen Jahr übergibt er sein Geschäft an die ITIS Group GmbH.

 

Enorme Entwicklung

Der gelernte Automechaniker rutschte vor über 40 Jahren immer mehr in die Informatik, bis es 1989 zur Gründung der Firma kam. Die Branche machte einen unvergleichlichen Fortschritt durch in dieser Zeit. "Ich mag mich erinnern, dass wir Daten noch auf Tonband gespeichert haben", erzählt Möri. Es sei nicht immer einfach gewesen mit der schnellen Entwicklung Schritt zu halten. Aber er habe auch Freude daran gehabt.

 

Hansruedi Möri gründete die Firma mit einem Partner. "Auf dem Parkplatz der Hofmatt entstand die Idee", so der Informatiker. Doch bald trennten sich die beiden und Möri führte die MSW AG alleine. Zwischendurch hatte er auch bis zu vier Mitarbeiter angestellt. Doch die einzige Konstante blieb er selbst. Nur seine Sekretärin behielt er die letzten 15 Jahre. "Sie ist mir eine enorme Hilfe und entlastet mich", sagt der Firmeninhaber.

 

"Ich habe keine Konkurrenz"

Reich sei er zwar mit seinem Unternehmen nicht geworden, meint Möri. Aber das sei auch nicht das Wichtigste. Wie in jeder Branche machte er in den Jahren die wirtschaftlichen Aufs und Abs mit. Dennoch habe er immer gut den Kopf über Wasser halten können - auch als der Markt härter umkämpft wurde. "Ich habe keine Konkurrenz. Ich habe nur Mitbewerber", sagt der EDV-Spezialist. Wenn er einen Auftrag wollte, habe er ihn erhalten. "Ich weiss, was ich kann, aber auch was ich nicht kann. Das habe ich immer ehrlich kommuniziert, was in den meisten Fällen gut ankam", beschreibt er seine Qualitäten.

 

Zu seinen Projekten gehörten unter anderem die EDV-Systeme des Ärztezentrums in Bern oder des Historischen Museums. Herausforderungen haben ihn immer gereizt. "Sobald alles funktioniert und sich Routine einschleicht, verliere ich das Interesse. Probleme zu lösen ist für mich viel spannender", sagt Möri von sich selbst.

 

Das Buch auf der Tastatur

Das Wichtigste an seiner Arbeit sei für ihn der Kontakt mit den Kunden, sagt Hansruedi Möri. Zum Teil hat er heute noch Kundschaft, die ihm seit der ersten Stunde über drei Jahrzehnte die Treue hielten. So seien die schönsten Momente seiner Karriere persönlicher Natur gewesen. Er könne unzählige Anekdoten erzählen, so der Informatiker. An eine Geschichte erinnere er sich jedoch immer wieder gerne.

 

Eine Frau habe bei ihm angerufen, weil sie Probleme mit ihrem PC hatte. "Ich sagte ihr, sie solle doch erst einmal das Buch von ihrer Tastatur nehmen", erinnert sich Möri schmunzelnd. Tatsächlich lag bei der Kundin ein Ordner auf der Escape-Taste. Als sie diesen entfernte, war das Problem gelöst.

 

Zurück zu den Wurzeln

Die Kund*innen sind der Grund wieso Hansruedi Möri auch nach der Geschäftsübergabe noch ungefähr zwei Jahre aktiv dabei sein möchte. "Ich möchte die Kundschaft nicht vor den Kopf stossen und die Übergabe sollte möglichst reibungslos erfolgen. Ich habe 90 Prozent des Geschäfts im Kopf", erklärt der baldige Pensionär. Er ist überzeugt, dass er mit der ITIS Group GmbH in Worb die richtige Nachfolgelösung gefunden hat.

 

Auch wenn er immer noch Freude an seinem Job hat, habe er kein Problem damit, abzuschliessen. "Ich bin kein Mensch der in der Vergangenheit grübelt", sagt Möri. Pläne für die Pension hat er schon. Die Zeit wird er seinem Hobby widmen: den Oldtimern. Im Herzen ist Hansruedi Möri also immer noch ein Automechaniker geblieben.


Autor:in
Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch
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Erstellt: 31.12.2020
Geändert: 31.12.2020
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