Worb will bis 2040 klimaneutral werden
Die Gemeinde Worb möchte es als Energiestadt zum Goldlabel schaffen. Daher will sie beim Klimaschutz vorangehen: Der zuständige Gemeinderat Adrian Hauser präsentierte ein neues Energieleitbild mit etlichen ehrgeizigen Zielen.
Die Gemeinde Worb hat ihr Energieleitbild überarbeitet. Adrian Hauser, Gemeinderat und Departementsvorsteher des Departements Umwelt, stellte es Ende Oktober vor – nicht ohne Stolz: Immerhin ist Worb seit 2005 Energiestadt und will ihre Vorbildfunktion punkto Klimaschutz weiterhin wahrnehmen.
Anpassen an andere Rahmenbedingungen
Die Aktualisierung des Energieleitbilds, erklärte Hauser, sei nötig geworden, weil sich die Rahmenbedingungen seit dem ersten Energieleitbild im Jahr 2015 stark geändert hätten. «Der Gemeinderat will die Klimaziele des Bundes zur Erreichung von Netto null unterstützen.» Dafür seien allerdings noch grosse Anstrengungen nötig. «Deshalb wurde eine Klimabilanz für die Gemeinde Worb erarbeitet.»
Reicht es für das Goldlabel?
Aktuell werden diese Massnahmen nicht zuletzt deshalb, weil im kommenden Jahr die nächste Labelüberprüfung ansteht. «In einem ersten Schritt schauen wir, wo Worb mit seiner Punktezahl steht», erklärt Hauser. «Je nach Resultat wird dann der Gemeinderat entscheiden, ob das Goldlabel beantragt wird.»
Photovoltaik lohnt sich …
Das neue Energieleitbild zeigt sich auch in konkreten Projekten: So wurde etwa die Tagesschule weitgehend in Holzbauweise realisiert – mit Blick auf eine gute CO₂-Bilanz. Auf dem Schulhaus Wyden sorgt seit 2018 eine Photovoltaikanlage für Solarstrom.
…und zwar doppelt
Nach nur sieben Jahren habe sich diese Anlage amortisiert, erklärte Hauser: «Das bedeutet, dass das Schulhaus pro Jahr Solarstrom im Wert von rund 5'000 Franken bezieht und den überschüssigen
Strom an die BKW verkaufen kann.» Als weitere Gemeindeliegenschaft werde auch das Schulhaus Worbboden nach Minergie-Standard saniert.
Förderprogramm und Wärmeverbund
Damit nicht nur die Gemeinde, sondern auch die Bevölkerung aktiv wird, unterstützt Worb private Initiativen. Über das Förderprogramm «Nachhaltigkeit im Energiebereich» seien seit 2023 bereits 74 Projekte realisiert worden. «Weitere 28 Projekte im Bereich energetisch Sanieren oder erneuerbarer Stromproduktion wurden bewilligt und werden ausgeführt.» Auch der Ausbau des Wärmeverbunds der BAC trage dazu bei, dass immer mehr Worber:innen auf erneuerbare Energien setzen.
Mobilität neu denken
Weil rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Worb durch den Verkehr entstehen, engagiert sich die Gemeinde für klimafreundliche Mobilität. Mit einem bewilligten Kredit beteiligt sich Worb deshalb am Pilotprojekt Mybuxi: «Dieses Sammelruftaxi soll dazu beitragen, unnötige Einzelfahrten mit Privatautos zu vermeiden.»
Nachhaltig planen und umbauen
Auch beim Ortsbild spielt Nachhaltigkeit eine Rolle: Worb will öffentliche Plätze entsiegeln und stärker beschatten. «Bestehende Hitzeinseln sollen so umgestaltet werden, dass die Menschen auch im Sommer ein angenehmes Klima vorfinden und sich an Brunnen abkühlen können.» Bei neuen Arealentwicklungen werden künftig hohe energetische Standards verlangt. So entstehe langfristig ein lebenswertes, klimafreundliches Umfeld.
Gemeinsam zum Ziel
Das neue Energieleitbild gebe den Rahmen vor, erklärte Adrian Hauser, doch umgesetzt werden könne es nur gemeinsam. Unternehmen, Vereine und Privatpersonen seien daher eingeladen, ihren Beitrag zu leisten – sei es mit innovativen Ideen oder mit kleinen, alltäglichen Schritten. Denn, so betonte er: «Nur gemeinsam sind wir stark und können etwas Grosses bewirken.»