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Worb - Tiefrote Zahlen wegen Schulhaus Worbboden

Die Sanierung des Schulhauses Worbboden wird die Worber Gemeindekasse in den nächsten fünf Jahren arg strapazieren. Fürs nächste Jahr ist bereits ein Minus von 1.4 Millionen Franken budgetiert. Bis 2027 dürfte die Schuldengrenze von 40 Millionen überschritten sein.

Nicht nur die Fassade muss gemacht werden: Beim Schulhaus Worbboden müssen Beleuchtung und Fussböden ersetzt und die Erdbebensicherheit verbessert werden. (Bild: Michelle Thönen)

"Wir stehen gut da, haben aber einen Riesenbrocken vor uns", sagte Finanzchefin Lenka Kölliker (FDP) vergangenen Donnerstag gegenüber den Medien. In den letzten Jahren sei es gut gelaufen und die Gemeinde verfüge 2023 über ein Polster von 10.6 Millionen Franken. Doch dieses wird gemäss den Prognosen der Gemeinde bis 2027 auf knapp 2 Millionen schrumpfen.

 

Grund dafür sei der grosse Nachholbedarf bei den Investitionen, besonders bei den Hochbauten. Vor allem geht es dabei um das dringend sanierungsbedürftige Schulhaus Worbboden (BERN-OST berichtete). 2024 rechnet die Gemeinde dafür mit 8 und im Folgejahr mit 9.4 Millionen Franken. Ein Kredit über 690 000 Franken hat das Parlament dieses Jahr bereits bewilligt.

 

Jedes Jahr Millionen-Minus

Für das kommende Jahr bedeuten die geplanten Investitionen einen Verlust von rund 1.44 Millionen Franken. Das entspricht nicht ganz einem Steuerzehntel. Bis 2027 nimmt das jährliche Minus bis zu 2.1 Millionen zu. Die Steueranlage bleibt dabei bei 1.7 Einheiten. Zu erwähnen ist dabei, dass der Steuerertrag im Budget 2022 zu hoch berechnet war und nun stark nach unten korrigiert werden musste. Der Zuwachs an Steuerpflichtigen lag unter den Erwartungen. Fürs kommende Jahr sind die Steuereinnahmen darum rund 1.5 Millionen tiefer veranschlagt als im Vorjahr.

 

Aktuell hat Worb Schulden von 19 Millionen Franken. Der Gemeinderat geht davon aus, dass die selbst gesetzte Schuldengrenze von 40 Millionen gegen Ende der Planungsperiode erreicht oder sogar überschritten wird. Es komme finanztechnisch zu einem Engpass. "Auf der Ausgabenseite müssen wir darum haushälterisch umgehen", sagte Kölliker. Gemacht werde neben dem Schulhausprojekt nur das Nötigste.

 

Effektive Sanierungskosten noch offen

Ob die ganze Planung der Gemeindefinanzen sich dereinst bewahrheitet, wird sich zeigen. Kölliker verweist auf die Unsicherheiten um den Ukrainekrieg und der dadurch verursachten Energieknappheit, die die Planung erschwerten. Und im Bezug auf die Kosten des Schulhauses Worbboden ist auch noch vieles ungewiss. Ursprünglich rechnete man mit rund 13 Millionen für die Sanierung. Doch die Planung laufe noch und es könne sich noch einiges ändern, sagte Gemeindepräsident Niklaus Gfeller. Ursprünglich sollte die Stimmbevölkerung Ende November an der Urne über einen Ausführungskredit entscheiden. Gemäss Gfeller wird das aber nicht reichen.


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 23.09.2022
Geändert: 23.09.2022
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