• Region

Wurstsalat mit Weltklasse: Die überraschende Reise zweier Männer zum Titel

Letztes Jahr kauften zwei Männer Cervelat einer Metzgerei, um an einer Wurstsalat-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Diese Begegnung weckte beim Mitarbeiter der Metzgerei, Christoph Lädrach, den Ehrgeiz, selbst an diesem ungewöhnlichen Wettbewerb teilzunehmen.

Adrian Furer und Christoph Lädrach mit dem Weltmeister-Pokal. (Bild: zvg)
Christoph Lädrach bereit für die Zubereitung des besten Wurstkäsesalats. (Bild: pg)
Der Salat der Salate: Der Weltmeister-Wurst-Käse-Salat. (Bild: zvg)
Die Salate wurden von einer Jury bewertet. (Bild: zvg)
Es gab Salat in Form von einem Piratenschiff.. (Bild: zvg)
...oder auch einem Huhn. (Bild: zvg)

Im Juli 2023 betraten zwei Männer die Dorfmetzgerei Wölfli in Uetendorf, in der Christoph Lädrach aus Kiesen arbeitet. Er ist dort als Metzger und Koch tätig. «Sie wollten Cervelat kaufen, um an der Wurstsalat-Weltmeisterschaft teilzunehmen», sagt Lädrach. Die Belegschaft der Metzgerei sei überrascht und belustigt zugleich gewesen, denn niemand wusste, dass es eine solche Meisterschaft überhaupt gibt.

 

Pokal gewonnen

Am Tag nach dem Event kehrten die beiden Männer zurück – diesmal mit dem Weltmeisterpokal in den Händen. Für Lädrach war in diesem Moment klar: «Ich will auch Wurstsalat-Weltmeister werden.»

 

Noch am selben Abend rief Lädrach seinen Kollegen Adrian Furer an und fragte ihn: «Wollen wir Weltmeister im Wurstsalat werden?» Adrian reagierte mit einem Lachen und fragte skeptisch: «Gibt's das wirklich?» Kurz darauf stimmte Furer begeistert zu: «Klar, melde uns an!»

 

Gesagt, getan

Im Januar trafen sich die beiden im Inselspital Bern, wo Furer als gelernter Koch und Leiter der Qualitätssicherung arbeitet. Sie begannen, verschiedene Zutaten zu kombinieren und zu testen, um die perfekte Rezeptur zu finden. Nach etwa zwei Stunden stand das Grundgerüst ihres Wurstsalats fest.

 

Eine Woche vor der Weltmeisterschaft trafen sie sich erneut, diesmal in der Metzgerei. Dort gaben sie ihrem Salat den letzten Schliff. Der Salat wurde den Arbeitskollegen zum Probieren serviert, und das Feedback war durchweg positiv, erzählt Lädrach: «Mein Chef, Michael Wölfli war auch begeistert und sponserte uns den Käse und die Cervelat.»

 

In 30 Minuten zum Weltmeister

Ende Juli war es dann so weit. Lädrach und Furer fuhren nach Sissach, gespannt darauf, was sie dort erwarten würde. «Wir brachten alle Zutaten ungeschnitten mit und bereiteten den Salat innerhalb der vorgegebenen halben Stunde frisch zu», erzählt Lädrach. Rund 30 Teams traten an, und die Salate mussten nach 30 Minuten abgegeben werden. Die Spannung stieg, denn pro Tisch kamen nur zwei von sechs Salaten ins Finale. Bewertet wurde nach folgenden Kriterien: Aussehen, Geruch, Geschmack, Verarbeitung, Gesamteindruck.

 

«Als unser Salat schliesslich auf dem Finaltisch lag, zusammen mit neun anderen Kreationen, wussten wir, da geht etwas», erzählt Lädrach. Die letztjährigen Weltmeister waren ebenfalls unter den Top 10. Die Spannung stieg weiter, als die zehn Finalsalate von der gesamten Jury verkostet wurden. Die Platzierungen wurden von Platz 10 an bekannt gegeben, und als ihr Name nicht genannt wurde, war die Erleichterung gross.

 

Spannung bis zum Schluss

Schliesslich wurden zwei Teams punktgleich auf Platz 1 gesetzt: Furer und Lädrach sowie Michel Bürgin, ein Forstwart aus Buckten (Baselland). Ihre Namen zuletzt zu hören, bedeutete nur eins: «Wir sind Weltmeister! Dieser Sieg war für uns von grosser Bedeutung, denn alles hatte perfekt zusammengepasst», so Lädrach.

 

Rezept nur teilweise geheim

Doch wer nun Appetit auf den Weltmeister-Salat hat, wird enttäuscht: Es gibt ihn nirgends zu kaufen oder probieren. Ihre Zutaten verraten die beiden Männer aber: Cervelat, das Grün von Frühlingszwiebeln, Essiggurken, Radiesli, rote Zwiebeln sowie Käse und Honig. Alle Zutaten bezogen sie aus der Region. Doch die Salatsauce bleibt ihr Geheimnis, denn sie möchten nächstes Jahr ihren Titel verteidigen...

 

[i] Die Wurstsalat-Weltmeisterschaft entstand aus einem Streit darüber, wer den besten Wurstsalat zubereiten kann, weiss Lädrach. Die Initiatoren waren der ehemalige Landwirt Beat Buser, sein Sohn Stefan Buser, ein Kranführer, und der Forstwart Michel Bürgin, ein Freund. Alle drei stammen aus dem Kanton Basel-Landschaft. Im Jahr 2013 fand schliesslich die erste Wurstsalat-Weltmeisterschaft statt. Seither machen Schweizer Teams den Titel meist unter sich aus, obwohl gelegentlich auch deutsche Wurstsalatliebhaber teilnehmen würden.


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 03.09.2024
Geändert: 03.09.2024
Klicks heute:
Klicks total: