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ZAK-Seniorenstamm: Die Heimat von Ruth Meinen-Scholl hat viele Facetten

Als Gast beim ersten ZAK-Seniorenstamm im Alterszentrum Lebensart Konolfingen erzählte Ruth Meinen-Scholl ihre Lebensgeschichte. Wie ein roter Faden zieht sich die Heimat durch ihr Leben.

Mit ihrer Biografie erinnerte Ruth Meinen-Scholl die Anwesenden an die eigene Lebensgeschichte. (Bild: Willi Blaser)
Mit ihrer Biografie erinnerte Ruth Meinen-Scholl die Anwesenden an die eigene Lebensgeschichte. (Bild: Willi Blaser)

Zum ersten Seniorenstamm des Vereins Zäme Aktiv Region Konolfingen (ZAK) am neuen Ort – im Alterszentrum Lebensart in Konolfingen – durfte Susanne Brechbühl über 30 Besuchende begrüssen. "Ich bin überrascht, ja sogar etwas nervös und wusste lange nicht was ich erzählen sollte", begrüsste Ruth Meinen-Scholl als Gast die Anwesenden.  Sie sei erst kürzlich in einem gelesenen Buch auf das Wort Heimat gestossen. "Zuerst konnte ich damit recht wenig anfangen, es faszinierte mich aber. Ich versuchte herauszufinden was für mich Heimat bedeutet". Heimat hat für sie viele Facetten.

 

Heimat durch die Sinne

So könne es für sie unter vielen anderen Beziehung, Nähe, Gefühl, Liebe und Geschmack bedeuten. "Das sind nur einige Worte die für mich zur Heimat passen. Gerade der Geschmack vom geölten Fussboden im Schulhaus, dem eingeheizten Holzofen in der Ecken des Schulzimmers, dem Zwiebelgeruch beim Reinigen der Zwiebeln und den Tiergerüchen der Kühe und Pferde kamen mir in den Sinn". Geschmack habe sie durchs ganze Leben begleitet. Damit traf die Konolfingerin natürlich die Erinnerungen vieler Anwesenden.

 

Toleranz gelernt

Aufgewachsen ist Ruth Meinen-Scholl  auf einem Staatsbetrieb, einem Aussenhof im Bannholz in der Nähe des Thorbergs mit drei älteren Brüdern. Hier hatte sie Kontakt mit Strafgefangenen, die zeitweise auf dem elterlichen Hof arbeiteten. "Da habe ich viel Toleranz und Wertschätzung gegenüber ­– anderen – Menschen gelernt".  Sie hätte gerne eine Lehre als Forstwartin oder in psychiatrischer Richtung eingeschlagen. Da hatte mein Umfeld etwas dagegen. Sie ist aber nicht unglücklich, das Seminar besucht zu haben. "Lehrerin war meine Passion und ist es bis heute geblieben". In der Ostschweiz war es recht schwierig, die Schüler:innen verstanden ihr Berndeutsch nicht.

 

Ein Feuerwerk an Eindrücken

Viele Bekannte hätten es dann nicht verstanden, dass sie mit der ganzen Familie für einige Jahre in eine Missionsstation nach Simbabwe zog. Ihr Mann war als Arzt tätig und sie habe viele wunderschöne Kontakte mit den Frauen, vor allem aus dem Labor, gehabt. "Es war ein weiteres wahres Feuerwerk an Eindrücken. Wir hatten eine sehr gute Zeit mit den Einheimischen in Südafrika".

 

Schwieriger Start in Konolfingen

Nach dem Auslandaufenthalt liessen wir uns in Konolfingen nieder. "Als Frau des Hausarztes, Schwiegertochter des damaligen Gemeindepräsidenten erfüllte ich nicht alle Erwartungen. Das Finden der Wurzeln war für mich schwierig. Doch mit der Musik, dem geliebten Ballenbühl – ich gehe noch fast jede Woche an diesen wunderbaren Ort – dem Kontakt mit den Menschen fand ich Zugang". Es sei eine sehr intensive, aber auch spannende Zeit gewesen. Nun versuche sie als Pensionierte die neue Herausforderung Heimat zu finden. Als einzige Konstante ist auch für sie die Veränderung. "Heimat ist Kultur, ich lebe sehr gerne in Konolfingen", beendet Ruth Meinen-Scholl ihre eindrückliche Geschichte.


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Erstellt: 13.11.2023
Geändert: 13.11.2023
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