• Region

ZAK-Seniorenstamm: Eine Sandrose als Erinnerung an die Züglete

Über eine unvergessliche Züglete berichtete Verena Rentsch am Seniorenstamm des Vereins Zäme Aktiv Region Konolfingen (ZAK) am vergangenen Donnerstag. Die bedeutsamen Erinnerungen werden dank der Sandrose aus Algerien immer wieder geweckt.  Zusammen mit dem Bruder der Freundin wagte sie sich vor über 46 Jahren auf dieses Unterfangen.

Verena Rentsch zeigt, wo sie die Sandrose gefunden hat. (Foto: Willi Blaser)

"Meine Freundin wollte definitiv in die Schweiz zurück und bat ihren Bruder einen grossen Teil ihres Hab und Gutes mit dem Auto abzuholen", erzählte Verena Rentsch. Eigentlich unverhofft, weil eine Kollegin des Bruders verhindert war mitzureisen, sagte Verena Rentsch der abenteuerlichen Züglete zu. Sie wisse nicht wie, habe aber für drei Wochen Ferien erhalten. So begann die Planung der Züglete von Algerien in die Schweiz. Dies musste genau geplant werden. "Der Bruder meiner Schwester hat zeitlich und finanziell alles minutiös geplant. Ich war für die Verpflegung unterwegs verantwortlich. Dann war es soweit, wir stiegen in unseren kleinen, roten Fiat", erinnert sie sich noch genau.

 

Suurchabis und Speck in der Wüste

Über Frankreich erreichten die beiden Abenteurer die Strasse von Gibraltar. Auch die Überfahrt mit dem Schiff war für Verena Rentsch ein riesiges Erlebnis. Die "rote Stadt" Marrakesch wollte sich das Zügelteam nicht entgehen lassen. "In Fes, einer der vielen Königsstädte übernachteten wir. Zum Znacht gab es Suurchabis aus der Büchse und Speck. Wir freuten uns eigentlich über dieses Menü, aber es schmeckte nicht so wie erhofft".

 

Nach der Weiterfahrt über die Grenze zu Algerien wollte die Niederhünigerin den Knaben treffen, den sie vor seiner Beinoperation in der Schweiz gepflegt hat. Sie wisse nicht mehr wie, aber die Adresse habe sie noch gefunden und ihr Fahrer fand die Strasse. Auch da wisse sie nicht, wie er all die vielen Orte fand. "Der Knabe erkannte mich nicht mehr, aber von seiner Familie wurden wir verwöhnt. Meine Freude war natürlich riesig, dass ich den Jungen fand und es ihm gut ging. Als ich sah wie die Schnecken fürs Abschiedsessen aus dem Kübel krochen, suchten wir eine Lösung um noch vor diesem Essen abzureisen". Es klappte und die Fahrt ging weiter bis nach Touggourt.

 

Die wunderbare Sandrose weckt Erinnerungen

In der Nähe dieser Wüstenstadt fand Verena Rentsch auch die immer noch Erinnerungen wachrufende Sandrose. Nun war es aber höchste Zeit zur Freundin in Constantine zu fahren und das kleine Auto zu beladen. Es galt in kurzer Zeit zurück zu fahren, denn die Ferien gingen für die beiden bald zu Ende. In Tunis angekommen erfuhren wir, dass die Schiffsleute streikten. "Also nochmal alles umplanen und weitere Formalitäten erledigen. Dann endlich konnten wir auf das Schiff, das uns in einer Nacht nach Palermo brachte. Bis nach Messina zur nächsten Fähre ging alles rund". Doch auf dem Festland in Süditalien, auf der Fahrt Richtung Schweiz, wollte ihr Fiat nicht mehr so recht. Es galt eine Garage zu finden.

 

"Nach der Reinigung vom vielen Sand lief unser roter Liebling wieder wie ein Örgeli. Wir wollten eigentlich am letzten Freitag unserer Ferien zu Hause sein. Mit all den Verzögerungen wurde es aber Sonntag, genau richtig um am Montag wieder zur Arbeit zu gehen."


Autor:in
Willi Blaser, Vorstand ZAK
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 11.08.2018
Geändert: 13.08.2018
Klicks heute:
Klicks total: