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ZAK-Seniorenstamm: Die Geschichte der mutigen Grossmutter

Renate Bigler erzählte am Seniorenstamm im August nicht nur über ihre Zeit als Swissair-Hostess, wie einige der Gäste erwarteten. Die Geschichte ihrer Grossmutter faszinierte aber umso mehr.

Mit der Geschichte präsentierte Renate Bigler auch das Brautkleid ihrer Grossmutter von 1902 (Foto: Willi Blaser)
Nicht ihre Geschichte, sondern die ihrer Grossmutter erzählte Renate Bigler (Foto: Willi Blaser)

Trotz schönem Wetter durfte Susanne Brechbühl, die Organisatorin der Seniorenstämme beim Verein Zäme Aktiv Region Konolfingen (ZAK) 25 Gäste begrüssen. Als Gast erzählte Renate Bigler nur kurz über ihr Leben. Zusammen mit vier Geschwistern ist die Konolfingerin in einer Pfarrersfamilie in Amsoldingen und später in Bern aufgewachsen.

 

Enge Beziehung zur Grossmutter

"Da mein Vater fast jeden Sonntag mit seinem VW-Käfer auf Predigttour ging, musste ich oft aus Platzgründen im Auto zu Hause, respektive bei meiner Grossmutter bleiben. Deshalb möchte ich die wunderbare Geschichte von ihr erzählen". Die Grossmutter Frieda Schütz sei in einem Gasthaus in Kirchberg aufgewachsen.

 

Die grosse Reise

Als 25-Jährige wurde sie angefragt, ob sie für die Basler Mission nach China gehen und dort einen jungen, unbekannten Missionar heiraten würde. "Nach einigem Zögern entschloss sich mein Grosi 1902 dieses Abenteuer zu wagen. In Burgdorf startete die lange Reise per Bahn und Schiff ins Ungewisse". Nach der Seekrankheit konnte die Grossmutter die Reise doch noch etwas geniessen. So sah sie den Taj Mahal, lernte etwas Englisch und landete schlussendlich Hongkong.

 

Blitzhochzeit in Hongkong

Nach der Ankunft in Hongkong, am ersten Tag beim offiziellen Empfang, erfuhr Frieda Schütz, dass die Hochzeit schon am nächsten Tag stattfinden soll. Nun lernte sie endlich kurz vor dem schönsten Tag den Bräutigam kennen, er gefiel ihr. "Noch kurz vor ihrer Abreise aus der Schweiz hat sie ein Hochzeitskleid – das ich bis heute aufbewahrt habe – machen lassen. Sofort nach der Hochzeit ging die Reise weiter in die Missionsstation Hoshuan.

 

Kinderwunsch erfüllt

Die Unterkunft dort war sehr ärmlich eingerichtet. "Grosi wünschte sich eine bessere Kochstelle, die aber nicht so leicht zu finden war. Kurzerhand schrieb Frieda der Basler Mission, dass sie einen Kochherd wünsche. Einige Wochen später brachten Träger unerwartet einen riesigen Holzkochherd. Mit diesem konnte Grosi nun viele zusätzliche Gäste bekochen".  Nach dem Malaria-Tod des langersehnten Kindes wollte das Paar zurück in die Schweiz. Hier wurde ihnen doch noch zwei Kinder geschenkt, leider verstarb der Grossvater mit 58 Jahren schon sehr früh.

 

Die wunderbare Geschichte, sehr amüsant, gekonnt und lebhaft von Renate Bigler vorgetragen faszinierte die Gäste.


Autor:in
Willi Blaser /Verein Zäme Aktiv Konolfingen, ZAK
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Erstellt: 14.08.2023
Geändert: 14.08.2023
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