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"Zäme läbe – zäme usflüge": Einheimische für Ausflüge mit Migranten gesucht
Einheimische laden eine Migrantin oder einen Migranten zu einem Ausflug ein, zu einer kulturellen Veranstaltung, gemeinsamem Sport oder zum Essen. Dabei lernen sich Menschen kennen und finden gemeinsame Anknüpfungspunkte. Das neue Projekt „zäme läbe – zäme usflüge“ vom interkulturellen Treffpunkt für Frauen IKT und der katholischen Pfarrei St. Martin fördert in Worb menschliche Tandems als Beitrag zur Integration.
"Ein Ausflug auf den Niesen, in den Tierpark, an einen YB-Match, zum Bräteln an die Aare oder an ein Pizza-Essen für Jugendliche – es gibt viele Möglichkeiten, um bei einem Ausflug jemandem die eigene Welt zu zeigen und zwanglos ins Gespräch zu kommen", schreibt der IKT in einer Medienmitteilung.
Das Projekt haben der IKT und Pfarrei selbst entwickelt. "Wir haben gemerkt, dass es wichtig ist, dass man einander etwas besser kennt um dann auch persönlicher ins Gespräch zu kommen", sagt Renate Kormann vom IKT. Wenn man gemeinsam etwas erlebt habe, sinke die Hemmschwelle, um näher miteinander zu sprechen.
Ausflug ebnet weg für näheren Kontakt
"Es sind sowohl Schweizer wie auch Migranten 'gwundrig' aufeinander, trauen sich aber nicht, einander anzusprechen", sagt Kormann aus Erfahrung. So ein Ausflug könnte den Weg dazu etwas ebnen.
"Was wir mit touristischen Gästen aus dem Ausland bei uns unternehmen, ist auch ein Erlebnis mit Menschen, die neu permanent hier leben", heisst es in der Mitteilung. Gemeinsam unterwegs fänden sich Anknüpfungspunkte für Gespräche über Alltag und Arbeitswelt, Schule oder Erziehung, Brauchtum und Sprache, unterschiedliche Kulturen und Werte. Nebenbei werde der Umgang mit dem öffentlichen Verkehr geübt und die Nachbarschaft und Umgebung kennen gelernt.
Erste Erfahrungen positiv
"Der Interkulturelle Treffpunkt für Frauen und die katholische Pfarrei St. Martin in Worb haben das Projekt "Zäme läbe – zäme usflüge" gemeinsam lanciert und bereits die ersten Tandems einfädeln können", schreibt der IKT.
So besuchten Gemeindeleiter Peter Sladkovic und seine Familie mit einer Migrantenfamilie den Niesen. "Es waren schlussendlich alle begeistert", sagt Kormann über diese erste Erfahrung mit dem Projekt. Nach einem Uno-Spiel im Zug sei das Eis auch bei den Kindern gebrochen gewesen.
"Die Migrantenfamilie hat sich auch besonder gefreut in die Schweizer Berge zu kommen", sagt sie. Wie man dahin käme, was man da mache und welche Ausrüstung es brauche sei vielen nicht klar.
Für Familien, Paare und Alleinstehende
IKT und Pfarrei arbeiten eng mit andern regionalen Partnern zusammen und sprechen die lokale Bevölkerung direkt an, um bald ein erstes Dutzend Tandems bilden zu können. "Wir führen eine Liste und ich schaue dann, wer zusammen passt", sagt Kormann. So bildet sie Tandems zum Beispiel aus Familien mit Kindern ähnlichen Alters oder aus Einzelpersonen und Paaren.
Im Mittelpunkt stehen Migrantinnen und Migranten, die in der Region wohnen und deren Aufenthaltsstatus geklärt ist. "Ihnen ist es aus finanziellen Gründen oft nicht möglich, die Schweiz durch Ausflüge kennenzulernen", begründet der IKT das Projekt.
Der Kanton unterstützt das Projekt
Deshalb würden den Tandems minimale Kosten entschädigt. Die Integrationsförderung des Kantons Bern unterstütze das Projekt finanziell.
"Das Vorhaben stärkt das Zusammenleben, die Vernetzung und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde", so der IKT. Mit der gemeinsamen Idee von „zäme läbe – zäme usflüge“ wollen der IKT und die katholische Pfarrei St. Martin mithelfen, Migrantinnen und Migranten, die hier bleiben werden, hier heimisch zu machen.
Mitmachende gesucht
Nun werden vor allem interessierte Schweizer gesucht, die solch spezielle „Reiseführungen“ übernehmen möchten.
[i] Die Webseite www.worbinterkulturell.ch vermittelt zusätzliche Informationen.
Erstellt:
22.06.2018
Geändert: 22.06.2018
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