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Gemeindeversammlung: Zäziwil nimmt die rote Ampel an

An der Gemeindeversammlung wurden die Jungbürger:innen gefragt, was sie an Zäziwil mögen und was nicht. Der Steuerfusses wurde erhöht und Gemeindepräsident Hirschi bleibt.

Die Jungbürger und Jungbürgerinnen wurden offiziell in die Gemeinde aufgenommen und Christoph Iseli verabschiedet. (Bild: Pascale Groschel)
Urs Hirschi bedankt und verabschiedet sich bei Christoph Iseli. (Bild: Pascale Groschel)

Gleich zu Beginn der Versammlung wurden die Jungbürger:innen in der Gemeinde willkommen geheissen. Bevor sie die den Jungbürgerbrief erhalten haben, wollte Gemeinderat Jürg Ramseier einiges von den Jugendlichen wissen. Unter anderem, was ihnen an Zäziwil besonders gefällt, was sie stört oder was sie ändern möchten. Positiv wurde mehrmals die Landschaft genannt, das Zusammenleben, die ruhige Lage und die gute Vernetzung nach Thun und Bern. Das Einzige, was einem Jungbürger nicht gefällt an seinem Dorf, ist die Kirche.

 

Gemeinderätin Yvonne Thierstein gab ihnen mit: «Wenn euch Steine auf den Weg gelegt werden, nehmt sie mit und baut euch etwas draus. Ihr dürft nun ganz vieles allein entscheiden. Ihr seid dabei aber nicht allein, ihr habt Freunde und Familie an eurer Seite.»

 

Steuererhöhung in Kritik

Gemeindepräsident Urs Hirschi stellte das Budget vor und erläuterte die Gründe der Steuererhöhung von 1.69 auf 1.89 Einheiten. Es gab einige Bürger, die sich dazu äusserten, sowohl positiv wie auch kritisch. Unter anderem sah ein Bürger nun eine rote Laterne am Rücken von Zäziwil. Durch die Steuererhöhung von zwei Zenteln seien sie nun die Gemeinde mit einem der höchsten Steuersätze in der Umgebung und dadurch unattraktiv für mögliche Zuzügler:innen. Auch der Kauf der ehemaligen Landi wurde von einer Person als unnötig betitelt.

 

Andere Bürger sahen die Erhöhung weniger kritisch. Ein Mann meinte, dass durch eine frühere Steuererhöhung von einem Zentel jetzt nicht eine so grosse Erhöhung nötig wäre. Ein anderer Bürger findet den Neubau der Schule gut und zahlt dafür gerne mehr Steuern. Dass der Steuerfuss bei der Wohnortwahl nicht das grösste Kriterium sei, daran wurde auch erinnert.

 

Gemeinderat erklärt sich

Die Gemeinde sei sich bewusst, dass dies ein grosser Schritt sei und eine hohe Zahl sei im Vergleich mit den umliegenden Gemeinden, erklärte Hirschi. Sie wollten sich jedoch genügend Spielraum offen halten und nicht am Limit budgetieren. Mit der roten Laterne sei er einverstanden, jedoch habe Zäziwil anderes zu bieten. Der Gemeinderat wolle offen, fair und ehrlich kommunizieren über das Budget.

 

Bei der Abstimmung war sich die Gemeinde aber einig, bis auf drei Enthaltungen nahmen alle 55 Personen das Budget und die damit verbundene Steuererhöhung an.

 

«Für üses Zäziwil»

Gemeindepräsident Urs Hirschi wurde still für die nächsten vier Jahre gewählt. Er sei bei der Gemeinde allerseits beliebt und wurde mit grossem Applaus angenommen. Er bedankte sich für das geschenkte Vertrauen und versprach, der Verantwortung gerecht zu werden «für üses Zäziwil.»

 

Verschiedenes aus der Gemeinde

Am Samstag zieht die Feuerwehr in ihr neues Magazin im ehemaligen Landi-Gebäude ein. Die Arbeiten seien gut verlaufen und viele regionalen Handwerker konnten bei der Vergabe der Aufträge berücksichtigt werden. Dies erleichterte die Koordination, da die Handwerker sich kannten und selbstständig untereinander kommunizierten. Von der Fläche, welche zur Vermietung steht, sei bereits viel vermietet und etwa noch ein Drittel frei.

 

Für die Sanierung des Schulhauses startete im Sommer eine Spezialkommission. Die Bauprofile stehen seit einem Monat. Wenn alles nach Plan läuft, kann im Sommer mit den Bauarbeiten begonnen werden. Der Gemeinderat hofft, dass das Schulhaus im Herbst 2025 bezugsbereit ist.

 

Der Gemeinderat lobte die Gemeinde und Vereine für die Unterstützung für das Fest zum «Schweizer Dorf des Jahres». Die Vereine haben alle freiwillig und umsonst mitgeholfen, sonst wäre dies nicht möglich gewesen. Durch den Verkauf der Getränke konnten ein Plus erwirtschaftet werden. Die etwa 2000 Franken wird die Gemeinde an die Vereine verteilen.

 

«Fels in der Brandung»

Gemeinderat Christoph Iseli wird Zäziwil verlassen und somit sein Amt nicht mehr ausführen können. Hirschi bedankt sich bei ihm für die letzten acht Jahre im Gemeinderat, vier davon als Vize-Gemeindepräsident. «Du hast viel bewirkt und hattest klare Strategien. Für mich immer ein Fels in der Brandung, ein Richtungsmesser und Barometer.» Iseli wird ab Januar durch die neu gewählte Gemeinderätin Cornelia von Känel ersetzt.


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
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Erstellt: 02.12.2023
Geändert: 02.12.2023
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