Worb - Glühendes Gras statt eisige Blume

"Es ist Abschluss und Startschuss zugleich", sagt Gastgeber und Inhaber Mario Caretti gegenüber BERN-OST. Am Freitag kommen zum letzten Mal Gäste der Eisblume Worb in den Genuss eines Sternemenüs. Bis vor Kurzem war ungewiss, wie es mit der Lokalität weiter geht. Jetzt steht fest, dass Mario Caretti in der ehemaligen Gärtnerei bleiben wird. Er zieht mit seinem Unternehmen für Landschaftsdesign "Glowing Grass" in die Glashäuser an der Enggisteinstrasse ein. Mit Caretti lebt die Eisblume in gewisser Weise weiter. So beleuchten die von ihm kreierten glühenden Grashalmen, nach denen "Glowing Grass" benannt ist, schon jetzt das Lokal.

Emotionale Woche

Letzten Februar verkündete die Eisblume die Schliessung des Restaurants auf Ende Januar 2019. Trotzdem realisiert das Team laut Caretti erst jetzt, was das wirklich bedeutet: "Es ist eine emotionale Woche. Wir hatten so viel um die Ohren und gar keine Zeit, um uns mit dem Gedanken anzufreunden." Der Abschied tut weh und trotzdem freuen sich alle auf ihre neuen Projekte.

Wie die "Berner Zeitung BZ" heute Mittwoch schreibt, sind die Zukunftspläne der Mitarbeiter jetzt bekannt: Küchenchef Simon Apothéloz steigt beim Käse- und Fleischproduzenten Jumi in Boll ein. Dort wird er Produkte weiterentwickeln. Sous-Chef Dave Wälti übernimmt eines der drei Restaurants im Kultur-Casino Bern, das im September wiedereröffnen wird. Koch Luis Schertenleib wird sich auf seinen Zweitberuf als Kindergärtner konzentrieren und Wein-Sommelière Fiona Liengme will ein Restaurant eröffnen.

Ende einer Aera

Begonnen hat das Projekt Eisblume 2003 mit der Vision "Alles ein bisschen anders, ein bisschen individueller zu gestalten." Alles, was danach kam, ist Geschichte, beziehungsweise Erfolgsgeschichte. Charakteristisch war in den ersten Jahren das wechselnde Motto, zu dem in der Eisblume gekocht und die Räumlichkeiten dementsprechend dekoriert wurden. Chefkoch Simon Apothéloz bescherte dem Restaurant einen "Michelin"-Stern, 17 "Gault Millau"-Punkte und die Auszeichnung "Aufsteiger des Jahres 2018".

Unverändert konnte das preisgekrönte Restaurant aber nicht weiter existieren. Der Mietvertrag und die Betriebsbewilligung laufen ab. Ohne bauliche Veränderung hätte das Lokal nicht mehr geführt werden dürfen.