Neophyten jäten

Zum Beispiel in Vechigen

Invasive Neophyten bleiben für die Gemeinden im Raum Bern-Ost ein Dauerthema. Auch Vechigen setzt sich mit verschiedenen Aktionen gegen die unerwünschten Pflanzen ein. Die Gemeinde erhält dabei seit Jahren tatkräftige Unterstützung aus der Nordwestschweiz.

image 941157
Nützliche Gäste gegen schädliche Pflanzen: Eine Schulklasse aus Therwil hilft in Vechigen beim Kampf gegen Einjähriges Berufskraut. (Foto: vechigen.ch)

Das Thema «Invasive Neophyten» steht bei den Gemeinden der Region Bern-Ost weit oben auf der Agenda. So gab beispielsweise Worb im Juni ein Merkblatt für nachhaltige Gartengestaltung ohne Neophyten heraus. Auch Arni rief in den Dorfnachrichten vom Mai dazu auf, Pflanzen von Ambrosia bis Drüsigem Springkraut zu bekämpfen. Und Münsingen verteilt die Broschüre «Problempflanzen bekämpfen und Alternativen finden».

 

Vechigen erhält Hilfe aus Therwil

Neu ist also nicht, was die Gemeinde Vechigen dieser Tage mitteilte – doch das Beispiel zeigt eine der vielen Ideen, mit denen Gemeinden versuchen, invasive Neophyten loszuwerden: Seit zehn Jahren hilft offenbar in Vechigen jedes Jahr eine Schulklasse aus Therwil BL beim Entfernen. «Während einem einwöchigen Klassenlager werden diese Pflanzen gejätet und ausgegraben», schreibt die Gemeinde.

 

Warum Handeln nötig ist …

In seiner aktuellen Mitteilung erklärt der Gemeinderat noch einmal ausführlich, weshalb diesen Pflanzen dringend Einhalt geboten werden muss: «Fehlen bei uns die natürlichen Feinde, weshalb sie sich schnell ausbreiten, einheimische Pflanzen verdrängen und damit die Biodiversität gefährden.»

 

… und was sonst passiert

Der Gemeinderat hat auch berechnet, was passiert, wenn man Neophyten zu lange gewähren lässt: «Das Ausreissen eines Einjährigen Berufkrauts braucht 20 Sekunden. Wird es stehen gelassen und verbreitet seine bis zu 50'000 Samen, so braucht es in ein bis zwei Jahren bereits 80 Stunden für die Bekämpfung der neu gewachsenen Pflanzen.»

image 941160
Sack um Sack füllten die fleissigen Schülerinnen und Schüler – unter anderem mit Drüsigem Springkraut, das sie beim Bach jäteten. (Foto: vechigen.ch)

Grosseinsatz gegen Berufkraut und Springkraut

Wartet man weiter zu, ohne einzugreifen, wird der Aufwand noch grösser: «Da die Samen während rund fünf Jahren keimfähig bleiben, dauert die Bekämpfung ungefähr acht Jahre.» Die Basler Schulklasse hat – zusammen mit dem Werkhof Vechigen und mit Unterstützung des Naturschutzvereins Venatur – in der ersten Septemberwoche tüchtig angepackt: Während zusammengerechnet rund 700 Stunden haben die Jugendlichen Einjähriges Berufkraut gejätet, Goldruten ausgegraben sowie im Wald und an den Bächen Drüsiges Springkraut entfernt.

 

Auch Vechiger Schülerinnen und Schüler packen an …

Ein guter Schritt – umso wirkungsvoller, weil auch die Vechiger Schulklassen regelmässig mithelfen, Neophyten zu bekämpfen. Ende des letzten Schuljahres beispielsweise beging die Abschlussklasse ihren letzten – sehr heissen – Schultag mit einer Neophyten-Ausreiss-Aktion. Alles tolle Ansätze. Doch noch keine endgültige Lösung, wie die Gemeinde betont: «Trotz der seit Jahren stattfindenden Grosseinsätze mit den Jugendlichen kann das Gemeindegebiet leider nicht vollständig von invasiven Neophyten befreit werden.»
 

… und die Bevölkerung soll ebenfalls mithelfen

Denn in Vechigen ist das nicht anders als in anderen Gemeinden der Region: Nur wenn auch die Bevölkerung mithelfe, betont der Gemeinderat, könne eine weitere Ausbreitung verhindert werden – «wenn die Goldruten aus den Gärten verschwinden, das Einjährige Berufkraut früh gejätet und das Drüsige Springkraut im Wald bekämpft wird».

Ab in den Vechiger Neophytensack

Dieses Jahr wurde in Vechigen ein Neophytensack eingeführt, mit dem die Bevölkerung frühzeitig invasive Neophyten sammeln und gratis entsorgen kann. Dem Sack ist ein Flyer beigelegt, in dem die Pflanzen vorgestellt werden – damit auch das Richtige in den Sack kommt. Beziehen kann man die Säcke bei der Bauverwaltung Vechigen. Die Gemeinde hofft, dass nächstes Jahr nebst den Vechiger Schulklassen wieder eine Klasse aus Therwil beim Jäten mithilft und die freiwilligen Helfenden von Venatur und die Mitarbeitenden des Werkhofs unterstützt. Aber auch, «dass die Bevölkerung in der Zwischenzeit fleissig Neophytensäcke füllt».


Autor:in
pd/cw, info@bern-ost.ch
Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 04.11.2025
Geändert: 04.11.2025
Klicks heute:
Klicks total: