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Zum ersten Mal aufgeboten: Thomas Gfeller spielt mit der Nati in Lettland
Er lebt in Biglen in einer «Unihockey-WG» und gehört seit Kurzem zum Kader der Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft. «Ich habe nichts zu verlieren», sagt Tigers-Spieler Thomas Gfeller (23), der diese Woche in Valmiera (LAT) mit der Nati um die WM-Qualifikation spielt.
«Gerechnet habe ich nicht damit, jedoch darauf gehofft.» Wenige Tage bevor es für Thomas Gfeller nach Lettland geht, sitzt er vor dem abendlichen Training in der Espace Arena Biglen und erinnert sich an den Moment, als er vom ersten Aufgebot in die Nationalmannschaft erfuhr. «Es war ein schönes Gefühl. Damit ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.» Zwar habe er Ende Oktober an einem Trainingslehrgang der Nati teilgenommen und sei eine Woche danach für das Vierländerturnier in Kirchberg erstmals auf Pikett gewesen. Da seither starke Spieler nach einer verletzungsbedingten Pause zurückkehrten, habe er jedoch nicht mit dem Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele gerechnet.
«Ich war eher ein Hitzkopf»
Als schnell, wendig, mutig und spielintelligent beschrieb Nationaltrainer David Jansson in einer Medienmitteilung zur Selektion Thomas Gfeller. «Vermutlich sind es diese Punkte und die guten Leistungen in dieser Saison, die für die Nomination sprachen», bestätigt Gfeller. Dass es zur Selektion gereicht hat, hängt jedoch vermutlich auch mit der Entwicklung des Stürmers zusammen.
«Ich bin ein ganz anderer Spielertyp als noch vor zwei Jahren. Früher war ich während den Spielen eher ein Hitzkopf», verrät der gebürtige Schangnauer, der seit er bei Lehrbeginn von Eggiwil zur U16 wechselte, bei den Unihockey Tigers spielt. Heute reagiere er meist nur noch in den Spielpausen impulsiv. «Ich habe gelernt, viel weniger zu versuchen, etwas zu beeinflussen, was ich nicht beeinflussen kann.» Geholfen habe ihm dabei insbesondere das Tennisspielen. «Wenn man beim Tennis in der Halle spielt, muss man lernen, sich zu kontrollieren – man muss sich das 'Mögge’ verklemmen», erklärt er mit einem Lachen den länger währenden Prozess.
Die Mannschaft versteht sich – auch privat
Eine Entwicklung, die Gfeller in ähnlicher Weise bei der gesamten Mannschaft beobachtet. «Es ist nicht mehr dasselbe Tigers-Spiel wie früher. Wir kämpfen zwar noch genau so, aber wir spielen weniger kopflos», nennt der 23-Jährige einen Mitgrund für die guten Resultate in dieser Saison. Generell seien es jedoch zahlreiche kleinere Sachen, die zusammenspielen würden. Und fügt in Hinblick auf seine persönlichen Erfolge an: «Es hilft, wenn es der eigenen Mannschaft gut läuft.»
Nicht nur auf dem Spielfeld, auch privat scheinen sich die Unihockeyspieler bestens zu verstehen. So lebt Gfeller, der hauptberuflich in einem 100 Prozent-Pensum als Zimmermann arbeitet, gemeinsam mit Kevin Kropf (Unihockey Tigers) und Sandro Dolder (UHT Schüpbach) in Biglen in einer WG. Notabene im selben Haus, in dem mit Stefan Siegenthaler, Simon Flühmann und Yannick Glauser drei weitere Tigers-Spieler wohnen. In der knapp bemessenen Freizeit werde denn auch ab und zu gemeinsam gejasst, so Gfeller.
WM in Prag als Ziel
Nervös ist er auch wenige Tage vor seinem offiziellen Nati-Debüt nicht. «Es 'kribbelt' ein bisschen. Jedoch eher als Vorfreude auf etwas Neues.» Zu verlieren habe er nichts. «Das Ziel muss jedoch jetzt sein, dass ich im Dezember auch an der WM in Prag dabei sein kann», blickt Gfeller auf die kommenden Spiele.
Dass dies klappt, scheint unter einem guten Stern zu stehen. Zumindest lässt die Tatsache, dass der Tigers-Stürmer am 1. Februar – just während der WM-Qualifikation in Lettland – seinen 24. Geburtstag feiert, darauf hoffen.
Erstellt:
30.01.2018
Geändert: 30.01.2018
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