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Betradi Grosshöchstetten: Auch Pensionierte fahren wieder

Seit die Schulen wieder offen sind, fahren auch die Schulbusse wieder. Bei der Betradi AG ist man froh, dass es keine Einschränkungen gibt für Fahrer*innen aus der Risikogruppe.

Betradi-Chef Peter Wüthrich mit einem Teil seiner Fahrzeugflotte. (Bild: zvg)

Die Betradi AG mit Sitz in Grosshöchstetten bietet Transporte an, vor allem für alte Menschen und solche mit Behinderung. Ein Grossteil machen Transporte für Sonderschulen aus. Als diese als Massnahme gegen das Coronavirus geschlossen wurden, blieben die 110 Fahrer*innen zuhause. 

 

Nun sind die Schulen wieder offen und die Dienste der Betradi wieder gefragt. Als sich die Öffnung abzeichnete, meldete sich Geschäftsinhaber Peter Wüthrich bei BERN-OST. Er erzählte von den Unsicherheiten, die mit der Wiederaufnahme verbunden waren: Machen alle Sonderschulen wieder auf? Gibt es Einschränkungen für Fahrer*innen aus der Risikogruppe? Immerhin machen diese insgesamt mehr als ein Drittel der Belegschaft aus.

 

Ein Drittel ist über 65 oder Risikopatient*in

Die meisten fallen wegen ihres Alters in diese Gruppe. Grund dafür seien die Arbeitszeiten, sagt Peter Wüthrich. Die Schultransporte finden am Morgen und am späten Nachmittag statt, dazwischen ist Pause. „Das können nur Leute machen, die nicht auf ein volles Einkommen angewiesen sind. Als Nebenverdienst für Pensionierte dagegen passt das gut.“

 

"Wenn diese nun alle zuhause bleiben müssen, haben wir ein Problem", so seine Befürchtung. Nun kann er aufatmen: Die neueste Verordnung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) enthält keine speziellen Vorgaben für Personen aus der Risikogruppe und auch die Schulen, die mit Betradi zusammenarbeiten stellten diesbezüglich keine Forderungen.

 

Auch die Schulen reden mit

Andere Fahrdienste, etwa derjenige vom Roten Kreuz, sind nun trotzdem auf der Suche nach anderen, jüngeren Fahrer*innen. Für Peter Wüthrich ist das aktuell keine Option. "Sie dürfen ja fahren, und sie sind nicht krank, also sehe ich kein Problem. Wer nicht fahren möchte, muss nicht." Lohn gäbe es allerdings nicht mehr, sofern keine Krankheit diagnostiziert ist. "Aktuell hat sich niemand so entschieden. Alle freuen sich, wieder zu fahren." Zwei Fahrer hätten die spezielle Situation zum Anlass genommen, zu kündigen.

 

"Im Unterschied zum Roten Kreuz sind die Leute bei Betradi auch etwas jünger, die Altersgrenze für unseren Fahrdienst ist 70. Wir sind aber vorsichtig und achten gut darauf, ob jemand Symptome hat."

 

Masken tragen die Fahrer*innen bei Betradi meist keine. "Nach dem BAG ist das Tragen von Masken keine sinnvolle Massnahme, also ist dies bei uns nicht Pflicht", so Peter Wüthrichs Begründung. "Jedoch wird es von einigen Kunden gefordert, deshalb tragen einige Fahrer*innen eine Schutzmaske."


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 26.05.2020
Geändert: 26.05.2020
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