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Keine fixen Preise: In Chahed Hatems Brocante kann gefeilscht werden

Die Brocante von Chahed Hatem ist noch ein Brocki wie früher. Die Preise sind moderat und verhandelbar und wer Glück hat, findet zwischen in den vollgestopften Regalen auch mal einen Schatz. 

Brocante-Betreiber Chahed Hatem in seiner Brocante. (Bild: Anina Bundi)

Seit letztem Herbst gibt es an der Bollstrasse in Worb, direkt neben der Coop-Tankstelle und dem Gartenmöbelcenter Bega, ein neues Brockenhaus. Geführt wird die "Worber Brocante" von Chahed Hatem, mithilfe von seiner Tochter Sarah. 

 

Unverkäufliches geht in die alte Heimat

Gleich beim Eingang, in einem gedeckten Vorraum, sind die Möbel aufgestapelt. Es hat von allem: Kochherde, ein altes Küchenbuffet, ein Zeitungsständer, Melkmaschinen, ein massiver Fleischhackstock und ein Triptrap-Kinderstuhl, aber auch Tische, Stühle und kleine Möbeli, alles wild durcheinander. Das Material stammt aus Räumungen. Was Brocante-Betreiber Chahed Hatem für in der Schweiz unverkäuflich hält, werde im Sommer verladen und in seine alte Heimat Tunesien gebracht, wo er es verschenke.

 

Der Zugang zur Brocante führt durch einen Vorhang aus Plastikstreifen, wie man sie an Stalltüren oft sieht. Der Eingangsbereich dahinter ist ansprechend gestaltet mit besonderen Möbeln, Teppich, Leuchtreklame und einem Zimmerbrunnen. Rechts davon ist das Büro, wo Hatem für Kundinnen und Kunden gerne auch mal einen Kaffee kocht, links geht es in kleine Räume, in denen der Rest des Sortiments versorgt ist. Hier sieht es weniger gestaltet aus. Die Gestelle sind rappelvoll mit Geschirr, Spielsachen, Küchen- und Elektrogeräten. "Es funktioniert alles", versichert Hatem. Er ist ein Bastler, hat in seinem Leben schon in verschiedensten Handwerken gearbeitet und kann vieles selber flicken.

 

Zeit für ein Kafi

Preise sind keine angeschrieben. "Bei mir machen die Kunden einen Preisvorschlag", erklärt er. Obwohl man sich das Feilschen in der Schweiz nicht so gewohnt ist, funktioniere es recht gut. Eine Kundin verlässt das Geschäft mit einem Racletteofen. Auf die Frage, was sie bezahlt habe, antwortet sie: "Er wollte 10 Franken aber ich habe ihm 15 gegeben", und lobt Hatem gleich auch noch für seine Gastfreundschaft. Der Grund für die nicht angeschriebenen Preise sei der Kontakt mit der Kundschaft, den er sehr schätze, sagt Hatem. "Sonst kommen die Leute rein, schauen sich um und gehen wieder, oft ohne dass man miteinander geredet hat."

 

Teure und schicke Stücke hat es eher weniger in der Worber Brocante. "Das ist nicht so mein Stil", findet Chahed Hatem. Man soll bei ihm Brauchbares finden für den Alltag und sich freuen, dass es nicht viel kostet. Und auch mal zum Schnäppchenpreis einen Schatz heben. Während dem Besuch von BERN-OST ist im Laden ein Kommen und Gehen. "Das ist leider nicht immer so", bedauert er. Vermutlich sei der Standort zu weit vom Zentrum entfernt. Für die Kundschaft, die den Weg in die Brocante trotzdem findet, hat er deshalb fast immer Zeit  für ein Schwätzchen und ein Kafi.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 16.03.2020
Geändert: 16.03.2020
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