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Stettlen - Aufgefallen: Die coolste Bernerin

Quelle
Berner Zeitung BZ

Tamy Glauser, ja, das ist Tamy aus Tamynique. Doch hier soll es nicht um das zurzeit vielleicht coolste Schweizer Pärchen Tamy Glauser und Dominique Rinderknecht gehen – die Aktionen der beiden Models auf Social Media, meist für eine bessere Welt, würden selbst schon Seiten füllen. Nein, hier treffen wir auf Tamara Glauser, die vor kurzem mit einer Journalistin ein Buch geschrieben hat – über ihr Leben. Tamy ist 1985 geboren.

 

Um es vorwegzunehmen: Das Buch (wie soll man es nennen? Autobiografie? Persönliche Notizen? Krimi?) ist gut. Das ist liebevollen Details und vor allem der Tatsache zu verdanken, dass man beim Lesen das Gefühl hat, Tamy sitze einem gegenüber und erzähle mal eben kurz, was in ihrem bisherigen Leben gelaufen sei. Dabei hängt man an ihren Lippen, manchmal sagt sie Dinge wie: "Ich check das nicht" oder "Und das ist richtig so!", und keine Sekunde ist einem langweilig.

 

Tamy Glauser, Tochter einer Halbnigerianierin und eines Schweizers, wuchs behütet in Stettlen bei Pflegeeltern auf. Berner erinnern sich an ihren Pflegevater Heinz Winzenried als Unternehmer der Kartonfabrik Deisswil, Politiker und Mäzen. Auch ihr Grossvater, der Historiker und ehemalige SVP-Nationalrat Walther Hofer, ist über Bern hinaus bekannt.

 

Ein weiteres Plus des Buchs: Tamys Ehrlichkeit. Nie macht sie etwa einen Hehl daraus, was ihr als Kind alles ermöglicht worden ist (zum Beispiel viele Reisen oder dass ihr Pflegevater ihr zuliebe die Schwimmhalle im Dorf renovieren liess, damit sie oft trainieren konnte – sie war unter anderem Junioren-Schweizer-Meisterin). Wie sie vor ihrer Ex-Freundin geflüchtet ist oder wie sie mit ihrer jetzigen Partnerin Dominique Rinderknecht zusammengekommen ist. Am beeindruckendsten aber ist, wie sich die bodenständige Tamy, die ungewohnt spät zu modeln begann, in der Glitzerwelt auf und neben den Laufstegen durchsetzt – als Frauen- und Männermodel, als Vorbild für die Jüngeren, als clevere Beobachterin. Kurz: Mit Ausnahme des etwas kryptischen Untertitels "Das, was ich bin, kannte ich nicht" ist alles sehr cool.

 

Tamy Glauser mit Simone Kosog "Tamy. Das, was ich bin, kannte ich nicht", 211 S., Werd, ca. 39 Fr.


Autor:in
Nina Kobelt, Berner Zeitung, BZ
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Erstellt: 11.12.2018
Geändert: 11.12.2018
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