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Weihnachtspäckli trotz Krieg: Kleine Zwillingsbuben sind begeistert über Spielsachen

Mitte Dezember fuhr in Worb der letzte Lastwagen voller Weihnachtspäckli in Richtung Osten ab. Der Krieg in der Ukraine verschärfe das Leid vielerorts, berichten die Verantwortlichen. Probleme an der Grenze habe es dafür weniger gegeben als in Friedenszeiten.

Ende November fuhr der erste Lastwagen in die Ukraine. (Bilder: zvg)
Martin Stoller, stellvertretender Logistikchef bei der Ostmission, mit dem Chauffeur des ersten Lastwagens, der die Bodengasse in Richtung der Ukraine verliess. (Video: Kathrin Bürki)
Hier fährt der LKW los: Verabschiedet wird er von Kathrin Bürki und einer ehrenamtlichen Helferin, die dem Chauffeur im letzten Moment noch einen Kaffee-Batzen in die Hand drückt. (Video: Kathrin Bürki)
Einfach zwei Buben, die ein Weihnachtsgeschenk auspacken: Geflüchtete Zwillinge in Ternopil. (Bild: zvg)
Päckliverteilen mit Schutzweste im Donbass/Ostukraine. (Bild: zvg)

Trotz dem Krieg in der Ukraine seien der Transport und das Verteilen der Päckli reibungslos verlaufen, erzählt Kathrin Bürki, bei der Ostmission mitzuständig für die Aktion Weihnachtspäckli. Gerade an der ukrainischen Grenze habe es in früheren Jahren ab und zu geharzt, heuer seien die Lieferungen alle glatt durchgekommen, wohl weil jede Hilfe willkommen sei.

 

Fünf Lastwagen aus Worb

Im Hauptquartier der Worber Ostmission wurden 15'920 der schweizweit 120'800 Päckli gesammelt und verladen. Fünf der 39 Lastwagen fuhren von hier in Richtung Osten: Zwei nach Moldawien, drei in die Ukraine. Verteilt wurden die Päckli an Kinder, Familien, Senioren, Kranke und Flüchtlinge.

 

Oft das einzige Geschenk

Für von Armut betroffene Menschen seien die Päckli eine praktische Hilfe und eine echte Entlastung, heisst es in einer Medienmitteilung der Aktion verschiedener Hilfswerke. Der Krieg habe die Armut vielerorts in Osteuropa verschärft, weil er die Preise für Lebensmittel und andere Artikel des täglichen Bedarfs massiv in die Höhe treibe. Für viele Kinder sei es ausserdem das einzige Weihnachtsgeschenk, das sie bekommen.

 

Vor den Raketen geflüchtet

Lokale Partner:innen bringen die Weihnachtspäckli auch zu Kriegsbetroffenen in der Ostukraine und zu Flüchtlingen und Bedürftigen im Westen des Landes. Zum Beispiel zu „Alla“ und ihren drei Kindern, deren Geschichte in der Mitteilung erzählt wird. Sie flüchteten im Frühling aus Tschuhujiw nahe Charkiw in der Ostkukraine, nachdem sie einen Monat lang zum Schutz vor russischen Raketen im Keller ihres Hauses ausgeharrt hatten. Tschuhujiw lag kurz nach der Invasion der russischen Armee direkt an der Frontlinie, heute gehört es zu den Gebieten, die von der Ukraine zurückerobert wurden. Der Alltag sei dort immer noch dramatisch, das wisse Alla von ihrer Mutter, die dort geblieben sei.

 

"Aufgedreht und begeistert"

Heute leben Alla und ihre Kinder in einem Wohnheim in Ternopil im Westen des Landes. Es sei schimmelig und werde nur selten geheizt, die Familie sei aber froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Besonders die kleinen Zwillingsbuben hätten sich riesig gefreut und seien begeistert und ganz aufgedreht gewesen ob der geschenkten Spielsachen, berichten die Verantwortlichen. Freude auch bei Kathrin Bürki: „In diesen Tagen wird viel Freude und Hoffnung verbreitet und das finde ich wunderschön.

 

[i] Möglich ist die Aktion auch dank vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit: Helfer:innen sammeln die Päckli, machen sie transportfertig und helfen beim Verladen. Allein in Worb wurde dafür 332 Stunden für Gotteslohn gearbeitet. 6106 Stunden ehrenamtliche Arbeit schrieb die Ostmission 2021 auf, 2022 dürften es laut Missionsleiter Gallus Tannheimer ähnlich viele gewesen sein. Geleistet wurde die Arbeit von rund 500 Personen. Nebst der Weihnachtspäckli-Aktion sortierten sie gespendete Kleider und halfen bei Transport und Logistik. Nicht eingerechnet ist dabei eine weitere Gruppe. „Die Lismifrauen dürfen wir nicht vergessen“, sagt Kathrin Bürki. Es gebe in Worb , wie auch an anderen Orten in der Schweiz, ganz viele Frauen, die Mützen, Handschuhe und Socken strickten. „Sehr schöne Sachen und das am laufenden Band.“

 

[i] Die 39 Sattelschlepper der Aktion Weihnachtspäckli steuern auch Ziele in Moldawien, Rumänien, Weissrussland, Albanien, Bulgarien und im Kosovo an. An der Aktion beteiligt sind vier Schweizer Hilfswerke.


Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 04.01.2023
Geändert: 04.01.2023
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