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Vechigen - Boll soll um 500 Einwohner wachsen

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Grundzüge für das Gebiet Boll-Süd sind bekannt. Zwischen der Hauptstrasse und der nach Süden verlegten RBS-Bahnlinie sollen in den nächsten zwanzig Jahren ge­gen 200 Wohnungen entstehen.

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Das Areal Boll-Süd: Ein Modellbild aus der Siegerstudie, die nun weiterbearbeitet wird. (Bild: zvg/BZ)

Der südliche Teil von Boll spielt für die Entwicklung der Gemeinde Vechigen eine bedeutende Rolle. In diesem Gebiet plant der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS), die Strecke Bern–Worb Dorf um hundert Meter südwärts zu verschieben. Zwischen der künftigen Bahnlinie und der Hauptstrasse entsteht damit ein Areal, auf dem eine Wohnüberbauung für 400 bis 500 Bewohner gebaut werden könnte. Im Juni haben die Vechiger Stimmberechtigten 13,2 Millionen Franken gutgeheissen, um die Zone Boll-Süd zu erschliessen.

Jetzt können die Grundzüge für eine mögliche Überbauung eingesehen werden. Die Gemeinde hatte drei Architekturbüros zu einem Studienauftrag eingeladen. Der Schlussbericht dazu ist seit kurzem auf der Website aufgeschaltet. Gesiegt hat die Studie des Architekturbüros Matti Ragaz Hitz aus Liebefeld und des Landschaftsarchitekten Maurus Schifferli aus Bern.

Es handle sich um ein "überzeugendes orts­bauliches Konzept", schreibt die Jury. "Insgesamt überrascht der Vorschlag als eigenständige Antwort auf die Frage der inneren Verdichtung." Die Überbauung könne sich "in die gewachsenen Strukturen einfügen".

Ein völlig neues Gesicht

Auf dem Gebiet südlich der Hauptstrasse stehen heute einzelne Bauernhäuser, Gewerbebetriebe und Wohnbauten. Das Areal soll ein ganz anderes Gesicht erhalten. Die Siegerstudie zeigt im Vollausbau 14 mehrstöckige Häuser. Diese unterscheiden sich in Grösse, Ausrichtung, Gebäude- und Dachformen, Bauhöhen sowie Material. Die Jury lobt gerade diese "Diversifizierung", wie sie es nennt.

Während der nächsten zwanzig Jahre könne so etappenweise am Dorf weitergebaut werden. Und trotz wechselnder Baustrukturen führe dies zu einem "stimmungsvollen Gesamtkonzept". Die Studienpläne zeigen, dass Boll-Süd nicht sehr eng überbaut werden soll. Zwischen den Gebäuden sind grössere und kleinere Grünflächen vorgesehen. Zudem wird künftig der Lindentalbach als offenes Gewässer durch das Baugebiet führen.

Bei etlichen Punkten der Studie macht die Jury jedoch Vorbehalte und verlangt, dass diese überarbeitet werden. So müsse die Geschossfläche von 30'000 auf 28'000 Quadratmeter verkleinert werden. Ein Teil der Häuser soll auch weniger hoch werden. Grundsätzlich sind drei Vollgeschosse und ein Attikageschoss vorgesehen, im Einzelfall können es auch vier Vollgeschosse ohne Attika sein. Zudem müssen Verbindungen für Fussgänger und Velofahrer geschaffen werden.

Viele Grundbesitzer

Wann die Pläne konkreter werden, ist noch ungewiss. Nur ein Teil des Bodens gehört der Gemeinde. Sie will diesen an die Investorin, die Gebäudeversicherung des Kantons Bern, verkaufen. Den Rest teilen sich zwölf Grundbesitzer. Ob und wann diese ihr Land verkaufen, ist offen. "Wir haben erste Gespräche mit ihnen geführt", sagt Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP).

Nun wird eine Überbauungsordnung (ÜO) für das Gebiet ausgearbeitet, die als Basis für die Bauprojekte dienen wird. Laut Schilt wird die ÜO Ende Jahr öffentlich aufgelegt. Später können sich noch die Stimmberechtigten dazu äussern. Bis auf dem Areal Boll-Süd die ersten Gebäude ­stehen, dürften noch Jahre verstreichen.

[i] Siehe auch "Vechigen - Knappe Zustimmung zum Baugebiet Boll-Süd" vom 6.6.2016.
[i] Schlussbericht der Jury auf der Website der Gemeinde Vechigen (PDF) .


Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 24.09.2016
Geändert: 24.09.2016
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