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Münsingen - 661 Unterschriften gegen die Entlastungsstrasse durch den Rossboden

Bei der Bauverwaltung Münsingen sind im Rahmen der Mitwirkung 129 Stellungnahmen zur Entlastungsstrasse Nord eingegangen. Zudem hat die Interessensgemeinschaft autofreier Rossboden (IGaR) ihre Petition „Entlastungsstrasse so nicht“ mit 661 Unterschriften eingereicht. Sie fordert den Gemeinderat auf, eine Variante light auszuarbeiten.

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Erika Bichsel und Martin Schütz von der Kerngruppe der IG autofreier Rossboden (rechts im Bild) haben bei Gemeindepräsident Beat Moser die Petition eingereicht. (Foto zvg)
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Die Interessensgemeinschaft will den Rossboden vor der geplanten Entlastungsstrasse, im Bild rot eingezeichnet, schützen.
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Mit der Petition wehrt sich die IG gegen die von der Gemeinde gewählte Variante der Entlastungsstrasse Nord, die den Ortsteil West via Rossboden und Hunzigenstrasse an die Bernstrasse anschliesst (BERN-OST berichtete).

Gemäss der IGaR wiederspreche dieser Vorschlag dem Verkehrsrichtplan der Gemeinde. „Wir sind zwar auch der Einsicht, dass man die Verkehrssituation in Münsingen verbessern soll, jedoch schiesst die Gemeinde mit dieser Variante übers Ziel hinaus und war bezüglich Linienwahl zu wenig sorgfältig“, erklärt Martin Schütz im Name der IGaR.

„Landschaftsschutz zu wenig beachtet“

Insbesondere werde der Landschaftsschutz zu wenig beachtet. Der Rossboden sei ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet. „Diese Landschaft ist die Postkartenansicht von Münsingen“, so die IG. Die Petitionäre fordern daher, entweder die bestehende Unterführung beim Pfarrstutz zu nutzen oder in diesem Bereich eine neue schlankere Unterführung zu bauen, welche nicht für Lastwagen ausgelegt ist.

„Da das Unterdorf ein Wohngebiet ist und nicht zu einer Industriezone oder einem Gewerbegebiet erweitert werden soll, genügen die beiden bestehenden lastwagengängigen Unterführungen zur Bewältigung des Schwerverkehrs“, schreiben die Petitionäre in ihrer Medienmitteilung.

„Grosse Nachteile“

Wie die Gemeinde im „Münsinger Info“ schreibt, sei die Erweiterung der Unterführung am Pfarrstutz aufgrund grosser Nachteile ausgeschlossen: Die Unterführung beim Pfarrstutz liegt im Bereich einer Weiche, deren bauliche Erweiterung gemäss der Gemeinde kostspielig und anspruchsvoll wäre. Ausserdem könnten die für das Psychiatriezentrum PZM geltenden Lärmvorschriften nicht eingehalten werden und das Zentrum geniesse als „Ortsbild von nationaler Bedeutung“ einen hohen Schutz.

Die Argumente sind für die IG nicht nachvollziehbar. Sie weist darauf hin, dass die Weiche 17 Meter nach der Unterführung endet und fragt, wieso man nicht hier eine Unterführung geprüft hat. Weiter schätzt sie den Lärm mit einer Strasse ohne grosse Lastwagen und einer Beschränkung auf Tempo 30 als unproblematisch ein.

Die Strasse für Lastwagen zu sperren, ist aus Sicht der Gemeinde wiederum nicht sinnvoll. Im „Münsinger Info“ schreibt sie: „Die LKW steuern vorwiegend das PZM und die CTA an. Damit wäre es ungeschickt, diese Lastwagen weiterhin durch das Dorf, das Bahnhofquartier und an der Schule vorbei zu führen.“

Grüne Münsingen lehnen Entlastungsstrasse ganz ab

Auch die Grünen Münsingen nehmen in einer Medienmitteilung Stellung zur geplanten Entlastungsstrasse. Sie schätzen den Bedarf und Nutzen als fragwürdig ein und erwarten Mehrverkehr.

„Vorrang haben muss die seit Jahren geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt, womit auch die weitere Entwicklung beobachtet werden könnte“, schreibt die Partei. „Das vorgeschlagene Projekt ist in den Augen der Grünen überdimensioniert, bedeutet Kulturlandverschleiss und ist aus diesen Gründen abzulehnen.“

129 Stellungnahmen

Insgesamt sind laut der Gemeinde im Mitwirkungsverfahren 129 Stellungnahmen bei der Bauverwaltung eingegangen. Nebst 111 Privatpersonen hätten sich sieben Ortsparteien, neun Vereine oder Organisationen und zwei Grundeigentümer geäussert. Die Mitwirkungseingaben würden nun vertieft ausgewertet. Der Gemeinderat werde anfangs 2017 in Kenntnis der detaillierten Ergebnisse das weitere Vorgehen besprechen und beschliessen.

Autor:in
Tobias Kühn, tobias.kuehn@bern-ost.ch
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Erstellt: 13.12.2016
Geändert: 13.12.2016
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