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Oberthal - Eine Schule, vier Generationen und viele Erinnerungen

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Schule feierte ihr 333-jähriges Bestehen. An einer grossen Klassenzusammenkunft haben sich über 400 ehemalige Lehrer und Schüler getroffen.

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Die Oberthaler feiern ihre 333-jährige Schule mit einem grossen Fest. (Bilder: Enrique Muñoz García)
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Am Klassentreffen werden Erinnerungen ausgetauscht.
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Der Schulhausplatz in Oberthal ist ziemlich verlassen, nur ein paar Leute in blauen T-Shirts laufen zwischen dem Schulhaus und einem riesigen Festzelt hin und her. Sie bereiten sich auf einen neuen Tag des Dorffests «Fescht i de Höger» vor. Bis um 11 Uhr muss alles bereit sein für das Mittagessen. Die Kleidung der Helferinnen und Helfer verrät, was in der Emmentaler Gemeinde gefeiert wird: das Jubiläum der Schule Oberthal.

Gross steht die Zahl 333 auf der Rückseite der T-Shirts. «Vor so vielen Jahren wurde unsere Schule zum ersten Mal in einer Quelle erwähnt», sagt Schulleiter Urs Schürch. Das Herzstück des Anlasses bildet eine Klassenzusammenkunft, an der über 400 ehemalige Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrpersonen der Schule Oberthal teilnehmen.

Gute Erinnerungen

Während im Festzelt Tische für die Klassenzusammenkunft gedeckt werden, treffen immer mehr Besucherinnen und Besucher auf dem Schulgelände ein. Bis das Mittagessen anfängt, schauen einige in der Kaffeestube oder im Schulhaus selbst vorbei, wo eines der Klassenzimmer wie anno dazumal eingerichtet ist.

Die alten Pulte stammen allerdings nicht aus dem Estrich, sondern wurden vom Schulmuseum Bern ausgeliehen. «Hier kann in Erinnerungen geschwelgt oder über die damaligen Sitten und Bräuche gestaunt werden», sagt Urs Schürch.

Dies geschieht jedoch bald nicht mehr nur im nostalgischen Klassenzimmer, sondern auch im Festzelt. Die Besucherinnen und Besucher werden nach ihren Jahrgängen geordnet, sodass auf der einen Seite des Zelts die Ältesten sitzen und auf der anderen die Jüngsten.

Wie früher bestraft wurde

Am ersten Tisch sitzen Elisabeth Sommer und Elisabeth Gurtner. Die beiden Frauen wurden 1942 geboren und haben in ihrer Schulzeit in Oberthal zusammen viel erlebt. «Einmal haben wir uns in ein Archiv geschlichen, zu dem nur Lehrkräfte Zutritt hatten», sagt Elisabeth Sommer. Sie wisse noch, wie ein Lehrer davon Wind bekommen und die beiden Mädchen als Strafe für den Regelverstoss eine Stunde in ebendiesem Raum eingeschlossen habe.

Auch Elisabeth Gurtner erinnert sich und lacht. Sie denkt am liebsten zurück an die Schülerspeise, die es im Winter mittags für Kinder mit langem Schulweg gab: «Wir bekamen entweder Suppe, Kakao oder Milch, und nach dem Essen mussten wir unser Häfeli selber abwaschen.»

Wichtiger Schulweg

Ein paar Tische weiter sitzen die ehemaligen Schülerinnen und Schüler mit Jahrgang 1977 bis 1982. Unter ihnen befindet sich Eveline Aeschlimann. Sie wohnt heute immer noch in Oberthal und ist anlässlich des Jubiläumsfests ihren alten Schulweg wieder einmal gelaufen. «Die meisten meiner ehemaligen Klassenkameraden leben heute nicht mehr hier», sagt sie. Deshalb freue sie sich über die Möglichkeit, ein paar bekannte Gesichter wiederzusehen.

Für Aline Schneiter, einer Oberthalerin mit Jahrgang 1996, war ebenfalls der Schulweg ein wichtiger Bestandteil ihrer Schulzeit. Als ihre Familie innerhalb der Gemeinde umzog und ihr Schulweg etwas länger wurde, hat sie sich darüber gefreut: «Auf dem Weg von zu Hause in die Schule und zurück hat man einfach immer viel erlebt», sagt sie.

Die 71 Schülerinnen und Schüler, die momentan die 1. bis 9. Klasse oder den Kindergarten besuchen, leisten ebenfalls einen Beitrag an das Dorffest. Sie führen am Abend ein Theaterstück auf, das sie selbst mitgeschrieben haben.

Kunst im Schulpult

Nach dem Mittagessen stehen für die Teilnehmenden der Klassenzusammenkunft jedoch zuerst noch Konzerte und ein «Pültlimärit» auf dem Programm. Auf dem Markt werden Kunst und Handwerk in Schulpulten präsentiert, die tatsächlich auf dem Dachboden der 333-jährigen Schule gefunden wurden.

[i] Zu den BERN-OST-Bildergalerien der Klassenzusammenkunft, des Konzerts von Ritschi und der Hauptprobe des Schülertheaters «Ganz normaler Bahnsinn»…

 

[i] Siehe auch:

«Ganz normaler Bahnsinn: Die Schule Oberthal probt fürs grosse Fest» vom 29.03.2017

-  „333 Jahre Schule Oberthal: 'Kuhle' Kühe, ein Theater und ein Pültlimärit“ vom 30.10.2016


Autor:in
Pia Scheidegger, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
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Erstellt: 03.07.2017
Geändert: 03.07.2017
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