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Wichtrach - Zank um Zufahrt übers Schulareal

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Bau der Siedlung Sunnrain West ist seit gut einem Jahr blockiert. Anwohner wehren sich gegen die geplante Erschliessungsstrasse über das Schulareal.

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Oliver Wälti ist mit dem Vorschlag der Gemeinde nicht zufrieden. Die geplante Zufahrtsstrasse soll nun neben dem Archivhaus (rechts) zur Sunnrain-Siedlung durchführen. Reckstange und Teile des Pausenplatzes müssten weichen. (Bild: Urs Baumann)

Die Querelen um die Überbauung Sunnrain West in Wichtrach gehen weiter. Beziehungsweise der Knatsch um die Erschliessungsstrasse.

Auf dem rund 10 000 Quadratmeter grossen Sunnrain-Gebiet östlich des Schulhauses Bach sollen 40 altersgerechte Wohnungen entstehen. Der Rest der Parzelle wird an den Meistbietenden veräussert. Dies haben die Stimmbürger im Jahr 2013 entschieden. Doch Bau und Verkauf sind immer noch blockiert. Denn seit fast zwei Jahren wehren sich die Anwohner gegen die geplante Zufahrtsstrasse. Diese soll über das Schulareal führen (wir berichteten).


Gefahr für die Kinder

Nun hat der Gemeinderat in der letzten Ausgabe des Gemeindeblattes «Drachepost» eine neue Variante für die Zufahrtsstrasse angekündigt. Sie soll «nördlich des Archivhauses» durchführen. Mit anderen Worten soll sie über einen Teil des Pausenplatzes des Schulhauses Bach führen. Damit umgeht die Gemeinde die private Parzelle eines Anwohners und nutzt somit gemeindeeigenen Boden. Zudem bleibt das denkmalgeschützte Archivhaus bestehen. Doch auch dieser Vorschlag stösst bei den Anwohnern nicht auf Begeisterung.

Wie etwa bei Oliver Wälti. Er wohnt am Schulhausweg und fühlt sich von der Gemeinde hintergangen. «Mir scheint, als ob die Gemeinde diese Zufahrtsstrasse über das Schulareal auf Biegen und Brechen umsetzen will», sagt der Vater von drei Kindern. Er will nicht glauben, dass es nicht andere, bessere und vor allem sicherere Erschliessungsmöglichkeiten geben könnte. Wälti denkt vor allem an die Kinder.

Wenn die Siedlung einmal gebaut ist, würde sich der Verkehr massiv erhöhen, das könne gefährlich werden. Schliesslich würden die Kinder jeden Tag diese Strasse passieren. Auch um etwa in den Werkunterricht beim Kindergarten zu gehen oder zum Sport.

Schlechte Kommunikation

Auch der ehemalige Niederwichtracher Gemeindepräsident Kurt Marti ist mit der geplanten Zufahrtstrasse nicht einverstanden. «Dass das Schulareal verkleinert werden soll, ist für mich eine Sünde», sagt er. «Schon heute ist der Platz um das Schulhaus arg strapaziert», sagt Marti. Jeden Morgen tummelten sich dort Fahrzeuge der Eltern, die ihre Kinder in die Schule bringen.

Zu denken gibt Marti aber noch etwas anderes. Nördlich des Schulhauses wird ein Bauernhaus abgerissen. Dort sollen vier Mehrfamilienhäuser entstehen. «Ich verstehe nicht, weshalb die Erschliessung für die Sunnrain-Siedlung nicht gleich auch in dieses Bauvorhaben miteingeplant wird» sagt er und äussert die Befürchtung, dass in der Gemeinde wohl etwas mit der Kommunikation nicht stimme.

Keine weiteren Varianten

Jan Augstburger, Bauverwalter der Gemeinde, erklärt, weshalb bei den beiden Bauvorhaben nicht zusammengespannt wird: «Zum einen soll für Zufahrt zur Sunnrain-Siedlung nur gemeindeeigener Boden genutzt werden», sagt er.

Jede andere Erschliessung würde fremdes Eigentum beanspruchen. Weiter sagt er: «Zudem soll der Chäsereiweg nördlich des Schulhauses nicht mit noch mehr Verkehr belastet werden», denn diese Strasse werde oft als Alternativroute vom Feierabendverkehr genutzt.

Auch zu den Gefahren durch erhöhtes Verkehrsaufkommen beim Schulhaus äussert sich Augstburger: «Die Zufahrt soll eine Art Wohnstrasse werden, wo die Sicherheit der Fussgänger erste Priorität hat.» Andere Varianten werde es nicht mehr geben, sagt Augstburger.

Nach Abschluss der Planung sollen die unmittelbar betroffenen Anwohner sowie die Schule über das Projekt informiert werden, danach erfolgt die öffentliche Auflage. Durch den Abbruch der östlich gelegenen Garagen und des Schenkhauses wird zudem eine Erweiterung des Pausenplatzes möglich.

Laut Augstburger soll es in der Angelegenheit noch in diesem Jahr einen Schritt vorwärtsgehen.


Autor:in
Martin Burkhalter, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 27.02.2015
Geändert: 27.02.2015
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