- Wirtschaft
Sonne Grosshöchstetten: Gefühls-Jojo und Schaden im hohen sechsstelligen Bereich
Eine Woche ist es her, seit in Grosshöchstetten ein Grossbrand die Bevölkerung wachgehalten hat. Am 18. Januar brannte der Gasthof Sonne lichterloh. Am Tag nach dem Brand zeigte sich Wirt Heinz Stucki schockiert und erschüttert. Auch jetzt leidet er noch unter extremen Gefühlsschwankungen. Die Gebäudeversicherung rechnet mit einem Sachschaden im oberen sechsstelligen Bereich.
Man merkt, dass der Wirt versucht, so positiv wie möglich zu denken. Trotz seiner finanziell schwierigen Situation ist er sich sicher, dass er diese Zeit überstehen wird. "Ich weiss, dass der Kosmos uns jeden Tag soviel hergibt wie wir brauchen", so Stucki. "Dominus providebit" ("Der Herr wird vorsorgen" in Latein, Anm. d. Red.) - das stehe auf seinem Glückstaler.
Versicherungen gekündet
Vor zwei Jahren hat Heinz Stucki "aus blinder Wut" die Mobiliar- und Betriebsunterbruchsversicherung gekündet. Das kommt ihn nun teuer zu stehen. Durch das Ausbrennen des Gasthofs verlor er von einem Tag auf den anderen die Einnahmen aus dem Restaurant und dem Hotelbetrieb.
"Den Hotelbetrieb konnte ich zum Glück in mein 8-Zimmer-Haus verlegen, welches ich vor einem Jahr in eine WG umfunktioniert habe", so Stucki erleichtert. "So kann ich wenigstens einen Lohn weiterhin einnehmen."
Mehr Platz für Stucki's Sammlung?
Ob im Gasthof Sonne jemals wieder Hotelzimmer zur Verfügung stehen werden, ist im Moment unklar. Stucki möchte die oberen zwei Stockwerke nach der Restauration für das Ausstellen seiner Kulturgüter benutzen. "Mein Traum wäre es, die Sonne als Restaurant und Museum zu nutzen und das Jakobshaus (Stucki's Wohnhaus, Anm. d. Red.) mit der Zeit zum Hotel umzubauen. Das wäre genial." Die Gebäudeversicherung habe schon eingewilligt, mit der Denkmalpflege trifft sich Stucki am Mittwoch.
Auch die Gaststube soll mit den Restaurationsarbeiten aufgewertet werden. Das Einsetzen eines neuen Parkettbodens sei schon vor dem Brand geplant gewesen. Stucki ist zuversichtlich: "Wenn es fertig ist, wird die Sonne wirklich das Kleinod des Emmentals - oder vielleicht sogar der Schweiz."
Ermittlungen gehen weiter
Stucki hofft, das Restaurant in vier Monaten wieder öffnen zu können. Das sei aber sehr optimistisch gerechnet, betont er. Bis zur Wiedereröffnung hat der Sonnen-Wirt schon einiges geplant. "Wir organisieren eine Ausstellung meiner Sammlung bei Willi Biser und einen Wein- und Pianoabend in unserem Fasskeller", so Stucki. Bei diesen Anlässen möchte der Wirt den Leuten, "denen auch das Herz blutet", zeigen, was alles gerettet werden konnte. "Natürlich unterstützt uns das aber auch finanziell."
Die Ermittlungen zum Brand sind unterdessen weiterhin im Gange. Laut Stucki haben sich die Vermutungen zum Brandausbruch erhärtet. Schon am Tag nach dem Brand deutete der Wirt auf ein Gästezimmer im zweiten Stock des Gasthofs. "Man hat es auch von aussen gesehen. Wir konnten es sehr genau lokalisieren", so Heinz Stucki.
"Schadensumme im oberen sechsstelligen Bereich"
Eine genaue Schadensumme können im Moment weder Stucki noch die Berner Gebäudeversicherung (GVB) nennen. "Aufgrund der erheblichen Schäden durch das Feuer, das Löschwasser in Kombination mit der Kälte und angesichts der Tatsache, dass es sich um historische Bausubstanz handelt, rechnen wir mit einer Summe im oberen sechsstelligen Bereich", so Stefanie Kriesel von der GVB.
[i] Siehe auch...
- "Wirt der Sonne Grosshöchstetten: 'Ich bin schockiert und erschüttert'" vom 19.01.2016
- "Grosshöchstetten - Grossbrand im Gasthof Sonne" vom 18.1.2016
Erstellt:
25.01.2016
Geändert: 25.01.2016
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