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Appenzeller Spitzenhauben in Oppligen: Die Flieger-Asse mit den schwarzen Punkten

Quelle
Thuner Tagblatt

Bei Familie Gfeller in Oppligen haben die Appenzeller Spitzhauben ein kleines Häuschen direkt am Bach. Spaziergänger halten gerne inne und bewundern die goldbraunen Schönheiten.

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Corinne Gfeller und Appenzeller Spitzhauben Henne Bertli (Bild: Urs Baumann, Thuner Tagblatt).

Wache Augen, intensive Blicke, schnelle Kopfbewegungen: Henne Bertli mimt beim Fotoshooting die Diva. Gerade als die goldbraune Schönheit mit den schwarzen Punkten perfekt in die Linse blickt, dreht sie den Kopf. Nächster Versuch. Die Appenzeller Spitzhaube scheint die Aufmerksamkeit zu geniessen. Jedenfalls fühlt sie sich in den Armen von Corinne Gfeller pudelwohl. Erst als sich das Blitzlichtgewitter langsam dem Ende zuneigt, fängt Bertli an zu zappeln. Sofort eilen die beiden Hähne an den Zaun und fangen an zu gackern. «Das ist ihr Beschützerinstinkt», sagt Gfeller.

Zum Glück ist das Hühnergehege mit einem Netz überspannt. Denn die agile Appenzeller Spitzhaube gilt als hervorragende Fliegerin. Grund zum Wegfliegen gibt es auf dem Hof Kiesweid – herrlich gelegen zwischen Oppligen und Herbligen – aber eigentlich keinen. Auf der einen Seite sieht man auf die sanften Hügel des Emmentals, auf der anderen auf die verschneite Stockhornkette. Seitlich des Hofes fliesst der Chisebach. Ein Paradies. Corinne Gfeller lebt hier zusammen mit ihrem Mann Bendicht und den Kindern. Und nicht zu vergessen: den Hühnern. Die haben ihr eigenes kleines Häuschen mit Umschwung direkt am Bach.

Schneeweisse Eier

Oft machen Wanderer auf ihren Spaziergängen die«Chise» entlang einen Halt beim Holzhäuschen. Gfeller hat deshalb ein kleines Schild aufgestellt, wo sich die Interessierten informieren können, was sich hinter dem Gehege bewegt. Die Appenzeller Spitzhaube ist halt ein Blickfang. Gfeller legte sich die Naturhühner vor gut drei Jahren zu. «Am Anfang waren es 15 Bruteier, aber schliesslich waren nur vier Hühner dabei», sagt Gfeller. Der Rest waren alles «Güggle». Also fragte die Oppligerin beim Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel (ZUN) Schweiz nach, ob sie ein paar Eier mehr bekommen könne. Und beim zweiten Mal hatte Gfeller mehr Glück. Das «Huhn-Hahn-Verhältnis» war etwa ausgeglichen.

Apropos Eier: Schneeweiss sind sie. Und deutlich kleiner als jene der hochgezüchteten Artgenossen. Rund 150 Eier legt eine Appenzeller Spitzhaube pro Jahr. Eine normale Legehenne schafft etwa das Doppelte. Dafür ist diese nach zwei bis drei Jahren «ausgepowert». Ein Naturhuhn kann bis zu fünf Jahre alt werden.

Die Ostereier sind nicht frisch

Haben die Eier der Appenzeller Spitzhaube dafür einen anderen Geschmack? «Da wäre mir noch kein Unterschied aufgefallen», sagt Gfeller. Ein Riesenunterschied sei dafür der Vergleich zwischen frischen Eiern ab Hof und jenen, die man im Laden kaufen könne, so Gfeller. Heisst das, an Ostern kommen bei Familie Gfeller nur ganz frische Eier zum Einsatz? Nicht ganz: «Ostereier müssen gut zwei Wochen alt sein», so Gfeller. Der Grund: Sind die Eier noch frisch, hat sich noch keine Luftblase gebildet. Das hat zur Folge, dass die Schale fast nicht entfernt werden kann. Um diese Mühsal zu umgehen, nimmt Gfeller sogar einen kleinen Abstrich im Geschmack in Kauf.

[i] Siehe auch...
Seltene Hühner in der Region: Urschweizerinnen sind die Stars im Stall
Appenzeller Barthühner in Vielbringen: Die Temperamentvollen mit den Bartfedern
Schweizerhühner in Landiswil: Die Robusten in den Nationalfarben


Autor:in
Quentin Schlapbach, Thuner Tagblatt
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Erstellt: 26.03.2016
Geändert: 27.03.2016
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