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Appenzeller Barthühner in Vielbringen: Die Temperamentvollen mit den Bartfedern
Corinna Bochsler aus Vielbringen besitzt sieben Hühner und einen Hahn. Angetan hat es ihr vor allem das Temperament der Appenzeller Barthühner. Und sie lobt den Geschmack der Eier.
Die Schale mit der weisslichen Creme zieht die Hühner magisch an. «Sie lieben Quark», sagt Corinna Bochsler und schmunzelt. Problemlos kann sie ein Huhn packen und auf den Arm nehmen. Während der Fotosession zeigt die Besitzerin, warum die Rasse Appenzeller Barthuhn heisst. Am Kinn und an den Backen tragen die Hühner einen von Federn geformten Bart. Dieser verdeckt Kehllappen und Ohrenscheiben. Weil sie auch kaum einen Kamm besitzen, kann ihnen Kälte nichts anhaben.
Fuchs holte alle Hühner
Als Corinna Bochsler zu ihrem Partner Bruno Wermuth auf den Biobauernhof in Vielbringen zog, war ihr klar, dass sie hier Tiere halten wollte. Der leer stehende Hühnerstall bot sich geradezu an. Durch Pro Specie Rara kam sie aufs Appenzeller Barthuhn. Die erste Herde verlor sie jedoch vor einem Jahr. «In einer stürmischen Nacht holte der Fuchs ein Huhn nach dem andern, ohne dass wir etwas hörten. Am Morgen war keines mehr da, nur der Boden war von Federn bedeckt.»
Danach hielt Corinna Bochsler drei «Italiener», war aber enttäuscht: «Sie waren nervös, versteckten sich immer.» So machte sie einen Schlachtkurs und beförderte sie ins Jenseits. Die neue Herde besteht wieder aus Barthühnern, ein Hahn wacht über sie. Von den acht Hühnern leben jetzt noch sieben. Wieder war der Fuchs zu Besuch: Gegen Abend musste er vom Dach her in den Hühnerhof gestiegen sein. Jetzt schützen Elektrodrähte auf dem Zaun die Hühner.
Spaghetti als Lieblingsessen
Die alte Hühnerrasse gefällt Corinna Bochsler: «Bei ihnen läuft immer etwas. Sie sind temperamentvoll, lebendig und neugierig.» Tagsüber trippeln die Tiere ums Stöckli oder durch den Garten. Wenn eines zu weit entfernt ist, holt es der Güggel zurück. Wenn Gefahr droht, zum Beispiel ein Bussard über den Hof fliegt, stösst er einen Warnruf aus. «Er schaut gut zu seinen Hennen», sagt Bochsler. Abends ruft sie die Tiere oder lockt sie durch Futterrascheln in den Hühnerhof zurück. Apropos Futter: Das Angebot ist vielfältig. Die Hühner fressen draussen Insekten, Würmer, Gras. Dazu erhalten sie Körner, aber auch Kartoffeln, Äpfel, Beeren, aufgeweichtes Brot und – Spaghetti. «Da drehen sie fast durch», weiss ihre Besitzerin.
Corinna Bochsler ist überzeugt, dass die Lebensweise der Hühner und das Futter stark dazu beitragen, dass die Eier so bekömmlich schmecken. Normalerweise legt ein Barthuhn pro Tag ein Ei. In diesen Tagen sind es gesamthaft nur drei bis vier, weil einige Hühner in der Mauser sind. Bochsler verwendet die Eier selbst in ihrem Haushalt, dazu verkauft sie diese an Nachbarn und Bekannte. Mehr Hühner zu halten, ist nicht ihr Ziel. Denn dafür wäre der Hühnerstall zu klein. Die Tiere sollen aber bald noch eine eingezäunte Weide erhalten, nicht zuletzt, damit sie nicht in den Gemüsegarten können, um sich an den Pflanzen gütlich zu tun.
[i] Siehe auch...
- Seltene Hühner in der Region: Urschweizerinnen sind die Stars im Stall
- Schweizerhühner in Landiswil: Die Robusten in den Nationalfarben
- Appenzeller Spitzenhauben in Oppligen: Die Flieger-Asse mit den schwarzen Punkten
Erstellt:
26.03.2016
Geändert: 27.03.2016
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