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GV Konolfingen: "Herr Suter, machen Sie einen Schritt und beenden Sie das"

Kaum hatte die Gemeindeversammlung begonnen, stellte GLP-Präsidentin Ursula Praz einen Antrag, dass man erst über die Missstände bei der Feuerwehr Konofire diskutieren möge. Der Antrag wurde angenommen, die Stimmung hitzig.

Gemeindepräsident Heinz Suter spricht. (Bild: Rolf Blaser)

Zu Beginn versucht Gemeinderätin Therese Schürch die Wogen zu glätten. Sie präsentiert Folien, erwähnt, dass der Stand der Feuerwehr 60 Personen betrage und die Betriebsfeuerwehr der Nestlé vier Atemschutzgeräteträger und ein Maschinist zur Verfügung stelle. Dieser Punkt wird noch zu reden geben.

 

"Kropfleerete" an der Gemeindeversammlung

Verschiedene Leute aus dem Saal melden sich, besorgte Bürger, ehemalige Feuerwehrmänner und Politiker ergreifen das Wort. David Hofer von der SVP stellt sieben Fragen zu Konofire und fordert Antworten. Heinz Suter zieht darauf seinen ersten und einzigen Trumpf. Er lässt Oberst Peter Frick vom Feuerwehrinspektorat der Gebäudeversicherung GVB die Fragen beantworten. Die GVB übt die Aufsicht über die Feuerwehren des Kantons aus.

 

Frick beantwortet die Fragen, sagt, dass Konofire einsatzfähig sei, über genug Personal verfüge, und dass bei einem Alarm schnell genug reagiert werden könne. Einzig bei den Atemschutzgeräten habe Konofire ein Defizit. Zurzeit fehlen vier Geräte, diese müssten noch beschafft werden.

 

Suter hat falsch informiert

Darauf findet ein Schlagabtausch zwischen Bürgern, Feuerwehrangehörigen und dem Gemeindepräsidenten statt. Es wird moniert, dass die Feuerwehr über zu wenig Fahrer:innen verfüge. Suter antwortet, auch wenn genügend Fahrer:innen vorhanden wären, wäre nicht sicher, dass sich diese in der Umgebung befänden. Der ehemalige Feuerwehrkommandant Michael Gfeller meldet sich. Es stimme nicht, dass eine Zusammenarbeit mit der Nestlé Betriebsfeuerwehr bestehe.

 

Heinz Suter hat dies am Dienstag gegenüber BERN-OST betont: "Wir haben neu einen Zusammenarbeitsvertrag mit der Betriebsfeuerwehr von Nestlé. Fünf Personen sind ständig tagsüber einsatzbereit." Darauf sagt Suter an der GV: "Sie haben recht, diese Info stimmt nicht, es ist noch nichts unterschrieben." Das ist dicke Post. Der Gemeindepräsident sagt an der GV, dass die Info, welche er gegenüber BERN-OST gemacht hat, nicht stimmt.

 

Enttäuschung bleibt

Ein Bürger kritisiert, dass der Gemeinderat nicht offen kommuniziere. Erst wenn die Medien über den Fall berichten, rücke er mit der Sprache heraus. Suter windet sich und meint: "Das bringen wir fertig." Ein Feuerwehrmann bringt seine ganze Enttäuschung über die Vorkommnisse zum Ausdruck. Er sei gewillt Dienst zu leisten, aber unter diesen Umständen werde es schwierig.

 

David Hofer von der SVP sagt: "Herr Suter, machen Sie einen Schritt und beenden Sie das." Hofer meinte damit wohl das Theater um Konofire und eine unausgesprochene Entschuldigung zuhanden der Feuerwehrleute.

 

Suter beendet dies auf seine Weise. Er spricht die Mobbingvorwürfe vom Mai an, dass damals Stillschweigen vereinbart wurde und dass er keine schmutzige Wäsche waschen wolle. Nach einer Stunde Hickhack wird der Antrag gestellt, die Diskussion zu beenden, was auch geschieht.

 

Fazit

Was hat es gebracht? Die enttäuschten Feuerwehrleute konnten ihre Unzufriedenheit äussern, besorgte Bürger ihren Ärger über die Vorgänge bei Konofire. Nach der Versammlung fühlen sie sich kaum besser. Wer nicht direkt bei der Feuerwehr involviert ist, war teils überfordert, wenn über Hubrettereinsätze und Fahrpersonal diskutiert wurde.

 

Der Gemeindepräsident hat eine Chance verpasst, einen Schritt auf die Feuerwehrleute zuzugehen.

 

Das Geschirr wurde bereits im Mai zerschlagen. Seither haben sich Suter und die scheidenden Feuerwehrleute entfremdet. Statt die Aussprache an einer Gemeindeversammlung zu führen, hätten sich die Beteiligten besser unter sich getroffen, um das Ganze auszudiskutieren. Das wird nicht mehr passieren. Der Frust bleibt. Es ist zu hoffen, dass bei den verbliebenen Feuerwehrleuten ab Dezember Ruhe einkehrt.

 

[i] Über die weiteren Geschäfte der Gemeindeversammlung berichten wir hier.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 26.11.2021
Geändert: 02.12.2021
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