«Ich habe hier alles, was ich brauche»
Zehn junge Menschen – zehn Wege in die Zukunft: An der Gemeindeversammlung Arni wurden zehn von dreizehn Jungbürgerinnen und Jungbürgern empfangen. Wir wollten wissen, wie sie ihre erste Gemeindeversammlung erlebt haben und wie es ihnen in Arni gefällt. Alexandra Wyss und Adrian Stettler haben geantwortet.
Die Gemeinde Arni hiess dieses Jahr dreizehn Jungbürgerinnen und Jungbürger willkommen – eine anständige Zahl für eine Gemeinde mit 757 Stimmberechtigten. Welche Rolle sie für Arni spielen, fasste Gemeindepräsident Simon Liechti zusammen, als er an der Gemeindeversammlung zur feierlichen Begrüssung überleitete: «Dann kommen wir jetzt also zu den Jungen – unserer Zukunft.»
Zehn junge Menschen auf dem Weg
Zehn Jungbürger:innen waren erschienen und sassen zufrieden am langen Tisch beisammen. Sie stellten sich der Gemeinde der Reihe nach selbst vor und zeigten, welch vielfältige Wege sie einschlagen. Die meisten sind im zweiten Lehrjahr und werden künftige Fachleute in folgenden Berufen: Betriebsunterhalt, Landwirtschaftsmaschinenmechanik, Detailhandel, Entwicklerin, Elektromontage, Automechatronik, Forstwart und Zimmermann. Eine Jungbürgerin ist noch auf der Suche und eine wird an der Uni Geologie und Englisch studieren.
«Nickt trotzdem zwischendurch»
Gemeinderat Christof Schweingruber, Bildungsverantwortlicher, stieg für die offizielle Begrüssung mit einer scherzhaften Ansage ein: «Die gute Nachricht, ihr seid mündig, ihr dürft jetzt alles – aber ein guter Tipp: Nickt trotzdem zwischendurch am Znachttisch.» Dafür erntete er von den Eltern im Saal ein beifälliges Lachen.
Einschränkung – und Sicherheit zugleich
Wie so vieles habe auch das Erwachsenwerden zwei Seiten, fasste er zusammen: Gesetze können eine Einschränkung sein oder eine Abmachung, die mündige Menschen miteinander treffen. Denn Miteinanderleben heisse auch abmachen, was gilt. «Gesetze schaffen aber auch Sicherheit und Kontinuität», schloss er, und das sei ja gar nicht so schlecht. «Willkommen im Kreis.»
Interessant, aber nicht nur verständlich ...
Nach dem offiziellen Teil wurde die Stimmung am Tisch der Jungen schnell angeregt, sie freuten sich offensichtlich über das Apéro. Wie aber fanden sie ihre erste Gemeindeversammlung? Alexandra Wyss, die an der Uni studieren wird, fand es interessant, aber sie gab offen zu: «Ich habe nicht alles verstanden mit all den Zahlen.»
... da ist Vorbereitung nötig
Sie sei ganz froh, dass sie erst noch volljährig werde: «Daher konnte ich diesmal noch gar nicht abstimmen.» Am Tag nach der Gemeindeversammlung musste die Schülerin am Gymnasium Burg-
dorf ihre Maturarbeit abliefern, daher habe sie diesmal keine Zeit gefunden, sich vorzubereiten. «Aber künftig werde ich mich einlesen, damit ich weiss, wie ich abstimmen will.»
«Ich hätte das Budget angenommen»
Neben ihr steht Adrian Stettler, der im Werkhof Worb die Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt macht. Er nickt auf dieselbe Frage überraschend selbstsicher: «Doch, ich habe das gut verstanden.» Er habe sich all die Zahlen im Vorfeld angeschaut und sich einen kurzen Überblick verschafft, und er könne dahinterstehen: «Hätte ich schon abstimmen können, hätte ich das Budget angenommen.»
Ein dichterer Fahrplan wäre schön …
Er werde auch künftig an den Gemeindeversammlungen zu sehen sein, versicherte er. Ob es den beiden Jungen gefällt in Arni? Alexandra Wyss nickt, ja, Arni sei cool. «Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten, die andere bemängeln, fehlen mir nicht», sagt sie. Wenn sie allerdings etwas verbessern könnte, würde sie sich einen wesentlich dichteren ÖV-Fahrplan wünschen.
… aber nicht für alle nötig
Adrian Stettler hingegen ist wunschlos glücklich in Arni: «Mir gefällt es gut hier», sagt er, und verschwindet kurz Richtung Buffett. Als er mit vollem Glas zurückkehrt, fügt er bekräftigend hinzu: «Ich habe hier alles, was ich brauche.» Sagt’s, setzt sich zu seinen Kolleginnen und Kollegen und geniesst das Zusammensein.