Budget und lockere Gespräche in Arni

«Unsere Steuern sind eigentlich Kurtaxen»

Die Gemeindeversammlung von Arni wirkte weniger wie eine Pflichtveranstaltung als wie ein willkommenes Wiedersehen im Dorf. Die Jungbürgerinnen und Jungbürger wurden freundlich begrüsst, und der zuständige Gemeinderat fand, in einem so schönen Dorf könne man auch die Steuern ganz anders betrachten: Eher als Abgabe für die wohltuende Umgebung.

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Der Gemeinderat von Arni, stehend Gemeindepräsident Simon Liechti, im Rösslisaal: Alle freuten sich, einander zu sehen. (Foto: cw)

Der Saal im Rössli Arnisäge war platschvoll, als Gemeindepräsident Simon Liechti seine Arnerinnen und Arner begrüsste – eine Spur zu spät, weil er sich zuerst durch die angeregten Gespräche kaum hörbar machen konnte. Beinahe scheint es, als hätten die 69 Anwesenden gar keine Zeit gehabt, sich Erklärungen zu Budget und Strassensanierung anzuhören. Sondern als fänden sie es vielmehr einfach schön, einander zu treffen.

 

Viele Junge, freundlich begrüsst

Diese Freude zeigte sich auch bei den Jungen: Zehn der dreizehn Jungbürgerinnen und Jungbürgern waren gekommen, um sich von der Gemeinde freundlich willkommen heissen zu lassen. Zuerst stimmte die Versammlung allerdings über das Budget 2026 und einen Strassensanierungskredit ab. Gemeinderat Daniel Hirschi, zuständig für Finanzen, hatte einleitend erklärt, er sei nach einem Tag in der Stadt richtig glücklich gewesen, von Bern wieder zurück nach Arni zu kommen: «Auch wenn es draussen wild zu und her geht, hier haben wir es gut – und dazu müssen wir Sorge tragen.»

 

Schulsanierung kostet weniger, Strassen kosten mehr

In kurzen Worten erklärte Hirschi das Budget: Die Steueranlage bleibt wie bisher, die Liegenschaftssteuer ebenfalls, die Erhaltung der Schulliegenschaften kostete weniger, der Strassenunterhalt kostete mehr. Der grösste Aufwand, fast zwei Drittel, gehe auf die Transferkosten der Gemeinde, erklärte er: Das sind die vom Kanton festgelegten Beiträge der Gemeinden an Lehrer:innenlöhne, Sozialhilfe oder öffentlichen Verkehr.

 

Steuern – oder Kurtaxe?

Und die Steuern, schloss Hirschi beschwingt, die Steuern seien in Arni eigentlich eher als Kurtaxen zu betrachten: «In der Stadt wird man fast wahnsinnig, und hier ist es so schön», betonte er noch einmal. Wahrscheinlich lag es allerdings eher an der sauberen Rechnung als an der Begeisterung der Anwesenden für Kurtaxen: Jedenfalls nahmen die Arnerinnen und Arner das Budget für das nächste Jahr grossmehrheitlich an.

 

Riss-Salat und tiefe Löcher

Auch der Bericht über die Sanierung der Strasse Schönislehn-Lütiwil leuchtete offenbar weitum ein. 1700 Meter Holperstrasse müssten nächstes Jahr saniert werden, erklärte der zuständige Gemeinderat Markus Röthlisberger. Gullies flössen über, teils fehle der Belag und streckenweise sei die Strasse total uneben, Röthlisberger projizierte Fotos, um zu zeigen, wie das aussieht: «Ein Riss-Salat und tiefe Löcher – das ist gefährlich für alle.» Das Flicken jedoch lohne sich: «Danach sollte der Belag wieder für vierzig Jahre halten!» Das leuchtete ein, der Verpflichtungskredit über 617'000 Franken für die Sanierung der Strasse Schönislehn-Abdäch-Lütiwil wurde grossmehrheitlich angenommen.

 

Und dann ging’s zum Highlight des Abends

Mit grossem Wohlwollen verfolgte die Gemeinde die Vorstellungsrunde der zehn anwesenden Jungbürgerinnen und Jungbürger. (Mehr dazu lesen Sie in einem separaten Beitrag.) Nach einer kurzen Abschlussrunde von Gemeindepräsident Liechti interessierte dann vor allem das Highlight des Abends: das gemütliche Zusammensein beim Gemeinde-Apéro. Damit konnten endlich die angeregten Gespräche fortgesetzt werden, die für den offiziellen Teil unterbrochen worden waren.

Solaranlage von Solarify GmbH auf dem Schulhaus

Die Gemeinde vermietet die Dächer der Schulanlage Arni-Landiswil an die Solarify GmbH. Diese übernimmt Planung und Bau der Photovoltaikanlage mit 380 Solarpanels. Zusätzlich sind zwei öffentliche Ladestationen links vom Eingang der Zivilschutzanlage sowie ein Pufferspeicher geplant. Die Einrichtung der Solaranlage ist mit der Arni Energie AG abgesprochen. Das sei wichtig, denn sobald die Sonne voll scheine, komme eine gewaltige Ladung Solarstrom auf einmal. Das Ganze wird von der Firma Solarify gemanagt, die in der Stadt Bern 13 Projekte betreut. Wer will, kann via Crowdinvesting-Modell mitmachen: Ein Panel kostet 927 Franken.

Solarify


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.12.2025
Geändert: 10.12.2025
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