Ressorts verteilt – wer hat die Macht?
Nach den Gemeinderatswahlen von Ende November in Münsingen ist nun bekannt, wer welches Ressort leiten wird. Wir werfen einen Blick auf das Münsingen nach den Wahlen.
Wie der Gemeinderat mitteilt, wurden an der Sitzung vom 10. Dezember die Ressorts
wie folgt zugeteilt:
- Stefanie Feller (GLP), Gemeindepräsidentin, Ressort Präsidiales sowie Planung und Entwicklung
- Thekla Huber (SP), Ressort Bildung, Vize-Gemeindepräsidentin
- Susanne Bähler (SVP), Ressort Infrastruktur
- Henri Bernhard (SVP), Ressort Sicherheit
- Dominic Dubs (GLP), Ressort Soziales und Gesellschaft
- Matthias Fischer (EVP), Ressort Kultur, Freizeit und Sport
- Andreas Wiesmann (Grüne), Ressort Umwelt und Liegenschaften
SVP und EVP legen zu
Die SVP ging als Wahlsiegerin aus den Gemeinderats- und Parlamentswahlen in Münsingen hervor. Die SVP hat einen Sitz im Gemeinderat und zwei Sitze im Parlament mehr geholt als vor vier Jahren. Auch die EVP konnte einen Sitz im Parlament zulegen.
SP und FDP verlieren
Die SP hat je einen Sitz im Gemeinderat und im Parlament verloren. Die FDP schaffte die Rückkehr in den Gemeinderat nicht, zudem musste sie einen Sitz im Parlament abgeben.
Grüne und Grünliberale changieren
Eine kleine Rochade hat bei den Grünen und Grünliberalen stattgefunden: Die Sitzstärke der Grünen blieb im Gemeinderat und Parlament gleich, auch die Grünliberalen konnten im Gemeinderat ihren Sitz halten. Die Grünen gaben allerdings das Gemeindepräsidium an die Grünliberalen ab. Neu halten die Grünliberalen jetzt also zusätzlich noch das Gemeindepräsidium inne.
Wie werden sich nach den Wahlen 2025 die Kräfteverhältnisse in der Münsinger Politik ändern?
Der Gemeinderat – die Regierung von Münsingen – setzt sich aus sechs Gemeinderatsmitgliedern und der Gemeindepräsidentin zusammen.
Der bisherige Gemeinderat
In den letzten vier Jahren teilten sich SP und Grüne vier Sitze: Zwei SP-Gemeinderätinnen, eine Gemeinderätin der Grünen plus Gemeindepräsident Beat Moser. Diese vier kamen auf 57 Prozent der Stimmen. Daneben hatten SVP, EVP und GLP noch je einen Sitz. Die Machtverhältnisse waren also klar auf der Seite von links-grün.
Neue Verhältnisse im Gemeinderat
Im Gemeinderat am stärksten sind neu GLP und EVP. Beide gingen mit einer Listenverbindung in die Wahlen und vereinen mit dem Gemeindepräsidium 43 Prozent der Stimmen. SP und Grüne, einst noch eine Macht, bringen im Gemeinderat noch 28.6 Prozent der Stimmen. Sie sind jetzt gleich stark wie die SVP.
Bisherige Kräfteverhältnisse im Parlament
Fast gleich sah es in den letzten vier Jahren im Parlament aus. SP und Grüne kamen auf 36.7 Prozent der Stimmen, GLP und EVP hatten 30 Prozent. Um ein Geschäft im Parlament durchzubringen, benötigten SP und Grüne die Hilfe von GLP oder EVP.
Die SVP, die bisher Oppositionspolitik betrieb, kam zusammen mit der FDP höchstens auf 30 Prozent. Nach den diesjährigen Wahlen hat sich das Ganze in die Mitte verschoben.
Neu: Zehn Sitze pro Block im Parlament
Nehmen wir die Listenverbindungen der Wahlen als Leitfaden, so stehen sich im Gemeindeparlament drei gleich starke Blöcke gegenüber. Alle haben 33.3 Prozent der Stimmen geholt. SP/Grüne haben zehn Sitze, EVP/GLP kommen auf zehn und SVP/FDP bringen auch zehn Sitze zusammen. Die Mitte (EVP/GLP) könnte künftig jeweils das Zünglein an der Waage spielen. Um eine Vorlage von links oder rechts durchzubringen, könnte die Mitte die entscheidenden Stimmen liefern.
Es weht ein neuer Wind in der Münsinger Politik. Fünf neue und ein bisheriges Gemeinderatsmitglied werden mit der neuen Gemeindepräsidentin Stefanie Feller die nächsten vier Jahre prägen. Auch im Gemeindeparlament werden 14 bisherige und 16 neue Mitglieder frischen Wind in die Münsinger Politik bringen. Die Wahlen haben einiges verändert. Das Stimmvolk von Münsingen hat soeben die Karten neu gemischt.