• Region

Serie Worber Dorfzentrum: Die Dorfplatz-Spritze von Augenarzt Paul Steinmann

Worb steht vor grossen Veränderungen. Ende 2016 wird als Teil der Verkehrssanierung die Umfahrungsstrasse eröffnet. Ab 2017 beziehungsweise 2018 werden Bern- und Bahnhofstrasse zu hochfrequentierten Zeiten gesperrt. Wie stehen Gewerbe, Einwohner und Politik dazu? In einer Serie fühlt BERN-OST Worb den Puls. Diesmal: Wie der Worber Augenarzt Paul Steinmann dem Dorfplatz eine Vitaminspritze verpassen und das Volk mobilisieren will.

581187340730ed82950daad5e7dd6a19.jpg
581187340730ed82950daad5e7dd6a19.jpg
"Wir müssen jetzt handeln": Worber Augenarzt Paul Steinmann vor seiner Praxis am Bärenplatz (Bild: Carla Reinhard).
Es tut sich was in Worb. Wie die aktuelle "Worber Post" berichtet, wird am 13. Oktober die IG PRO Bären-Zentrum Worb gegründet. Damit schliessen sich unter Hauptinitiant Paul Steinmann, Augenarzt am Bärenplatz, Worber zusammen, die sich ein anderes Verkehrskonzept wünschen, als momentan vorgesehen ist.

Steinmann betont: "Wir sind nicht Gegner der Umfahrungsstrasse und der Verkehrsberuhigung, aber wir wollen ein anderes Konzept in den zentrumsnahen Strassen."

Unsicherheit ist Gift für das Dorf

"Ich empfange jeden Tag viele Patienten und höre die Sorgen der Gewerbler im Zentrum", so Steinmann gegenüber BERN-OST. Und Sorgen seien viele vorhanden, bei Patienten sowie bei Gewerblern. "Das Schlimmste ist die Unsicherheit. Die ist Gift", ist sich der Arzt sicher. Deshalb müsse man jetzt handeln.

"Die Gemeinde sagt: Die Poller kommen 2017, dann diskutieren wir wieder. Das geht doch nicht. Wir müssen das Zentrum vor seinem Tod zur Diskussion bringen", erklärt Steinmann. 

Öffentlicher Dorfplatz, Gegenverkehr beim Kirchweg, keine Poller

Nach der Gründung der IG PRO Bären-Zentrum Worb am 13. Oktober soll eine Volksmotion oder Initiative lanciert werden. Erklärtes Ziel: Das Aussterben des Zentrums verhindern.

Um die Motion oder Initiative aufzugleisen, ist Steinmann momentan mit Coop, der Gemeinde, den meisten Betrieben im Worber Zentrum und vielen Privateigentümern am Bärenplatz im Gespräch.

Die IG stellt drei Forderungen: Der Bärenplatz und der allgemeine Teil der Einstellhalle sollen öffentlich werden und die Einstellhalle soll am Abend und am Wochenende zugänglich sein. Zudem wird ein anderes Verkehrskonzept in den zentrumsnahen Strassen gefordert, nämlich Tempo 20 und Gegenverkehr anstelle von Pollern. Dies erlaube laut Steinmann den bestmöglichen Kompromiss für alle Beteiligten und sei sogar billiger als das momentan vorgesehene Konzept.

Nach der Lancierung der Motion, für die 50 Unterschriften nötig sind, wird eine Gemeinde-Volksinitiative geprüft. Für deren Zustandekommen braucht es 600 Unterschriften. Bei den Motions- und Initiativtexten zeigt sich Hauptinitiant Steinmann offen: "Unsere IG ist parteiübergreifend, politisch neutral und unabhängig. Wenn gute Ideen kommen, bauen wir diese ein."

"Wollen wir ein lebendiges Dorf oder ein Schlafdorf?"

Steinmann betont ausserdem, dass er nicht aus Eigeninteresse handle. "Mir geht es wirklich um das Dorf. Entweder haben wir einen attraktiven Dorfkern oder nicht, entweder sind wir ein regionales Zentrum oder ein Schlafdorf. Wichtig ist, dass die Bevölkerung sich jetzt entscheidet."

[i] Siehe auch...
Teil 1: "Serie Worber Dorfzentrum: Die Poller-Sorgen von Garagist Roger Messerli" vom 18.08.2015
Teil 2: "Serie Worber Dorfzentrum: Die Umfahrungs-Freude der Anwohner" vom 04.09.2015

Autor:in
Carla Reinhard, carla.reinhard@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 01.10.2015
Geändert: 01.02.2016
Klicks heute:
Klicks total: