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25 Jahre Natur- und Vogelschutzverein Münsingen: Erfolg beim Schutz der Kiebitze
Vor wenigen Wochen machte sich der Natur- und Vogelschutzverein Münsingen (NVVM) selbst ein Geschenk: Anlässlich seines 25-Jahr-Jubiläums gestaltete der Verein das Reservoir des PZM Richtung Tägertschi in eine Oase für Tiere und Pflanzen um. Ein Geburtstagsgeschenk erhielt der NVVM auch von der Natur: Ein Storchenpaar brütet derzeit auf dem PZM. Heinz Marti (56), bis vor Kurzem Vereinspräsident, stellt den NVVM vor.
Mit dem Fernglas um den Hals steht Heinz Marti vor einem weiträumig umzäunten Acker südlich von Rubigen. Der Grossacher ist Standort des Kiebitz-Projekts, welches der NVVM seit drei Jahren betreibt. Die eindrücklichen grünschillernden und weissen Vögel mit dem gebogenen Schopf und dem namensgebenden „Ki-uit“-Ruf brüten hier.
Die Art ist in der Schweiz vom Aussterben bedroht. Zum Schutz stellte der NVVM einen elektrischen Zaun gegen Nesträuber auf und arbeitet eng mit dem Landwirt zusammen um eine für die Kiebitze geeignete Fläche zum Brüten sicher zu stellen. Mit Erfolg: Pro Brut überlebt in der Regel ein Junges – ein verhältnismässig guter Wert.
Eine Oase für Tiere und Pflanzen zum Jubiläum
„Die Kiebitze sind eines von zwei Projekten, an denen wir dieses Jahr arbeiten“, sagt Marti. Das zweite war die Reservoir-Umgestaltung. „Wir wollten etwas Bleibendes als Erinnerung an das Jubiläum schaffen“, so Marti. Das Gelände war unter anderem mit dem feuerbrandanfälligen Cotoneaster bepflanzt.
„Wir haben dort nun zwei unterschiedliche Habitate geschaffen“, erklärt Marti die Umgestaltung. Am südwestlichen Hang wurde ein Trockenstandort eingerichtet, wo sich Pflanzen und vor allem Insekten wohlfühlen, die es gerne mager respektive warm haben. Ast- und Steinhaufen wurden errichtet, die Tieren als Verstecke dienen.
Der nordwestliche Hang wurde mit einheimischen Sträuchern bepflanzt, die unter anderem zur Erhaltung der Art dienen, indem sie Samen liefern. „Das Reservoir dient den Tieren nun als Trittstein in der sehr aufgeräumten Landschaft, wo sie Nahrung und Unterschlupf finden“, erklärt Marti den Nutzen des Projekts.
Pflegen und Beobachten
Die Pflege anderer ähnlicher Gebiete rund um Münsingen ist eines der Hauptthemen des NVVM. So kümmert sich der Verein auch um das Biotop Wolfetäli. „Im Auftrag der Gemeinde pflegen wir auch das Naturschutzgebiet Chesselloch“, sagt Marti. Dazu kommen noch die über 600 Nistkästen auf dem Gemeindegebiet inklusive Mehlschwalbenhaus auf dem Schwand, welche regelmässig kontrolliert und gereinigt werden müssen.
Der zweite Schwerpunkt sind ornithologische und botanische Exkursionen und Kurse. „Dieses Jahr gibt es zum Beispiel noch eine geologische Wanderung, eine Fledermausexkursion und einen Vortrag über einheimische Vögel “, pickt Marti einige der vielen Anlässe aus dem Jahresprogramm des NVVM.
Zweimal im Jahr ist der NVVM in Münsingen auch mit einem Marktstand präsent. „Am Pflanzenmärit stellen wir den Verein vor und die Leute können Nistkästen bauen, am Kunst- und Handwerkermärit mosten wir“, erklärt Marti.
Marti: „Wir sind sehr gut aufgestellt“
„Mit 160 Mitgliedern sind wir sehr gut aufgestellt“, sagt Marti. Rund ein Viertel davon seien aktiv. „In den letzten acht Jahren, in denen ich Präsident war, sind fast vierzig neue Mitglieder zum Verein gestossen“, freut sich Marti. Man müsse positiv auf die Leute zugehen, erklärt er sich den Erfolg und ergänzt: „Wir haben Glück, unter den Mitgliedern befinden sich professionelle Naturgärtner und auch sechs Exkursionsleiter.“
Auch mit der Gemeinde hätten sie eine gute Zusammenarbeit. „Die Bauverwaltung und das Unterhaltspersonal sind uns gegenüber positiv eingestellt und offen für Anregungen aus dem Verein“, stellt Marti fest. Generell sei der Verein in Münsingen gut vernetzt.
Die Vielseitigkeit der Natur bekannt machen
An der letzten Hauptversammlung hat Marti das Präsidium an Esther Walter abgegeben. Er wünscht sich für die Zukunft des NVVM, dass das Gleichgewicht zwischen Beobachten und Pflegen, sowie Ornithologie und Botanik beibehalten wird, welches ihm während seiner Amtszeit wichtig gewesen ist. „Ich möchte den Leuten die Vielseitigkeit der Natur bekannt machen“, sagt er.
Eine Herausforderung, der sich der Verein in Zukunft stellen muss, ist die Information der Mitglieder. „Die einen wollen die Informationen per E-Mail, andere per SMS oder per Brief“, sagt Marti. Es bestehe auch der Anspruch, dass man schnell auf Korrespondenz reagiere. Allen gerecht zu werden, sei in Freiwilligenarbeit nicht ganz einfach.
Derzeit freut sich Marti aber über das unverhoffte Geburtstagsgeschenk auf dem Dach des PZM: Ein Storchenpaar hat dort ein Nest gebaut und zieht drei Junge auf. „Man sieht sie auf der Seite des PZM gegenüber der Bahnlinie auf dem Flachdach links“, verrät Marti den Standort der Vögel.
[i] Zur Webseite des NVVM
Erstellt:
02.06.2018
Geändert: 02.06.2018
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