- Region
Aaretal Feldprodukte: Der neue Verein lädt ein
Vier Bio-Landwirt:innen haben den Verein «Aaretal Feldprodukte» gegründet. Damit sollen die lokale Vermarktung und die nachhaltige Produktion gefördert und ein besserer Austausch mit der Bevölkerung ermöglicht werden. Dazu laden sie zu einem Hoffest und Start-Event ein.
«Wir wollen etwas ändern, der Druck ist gross, denn das Klima verändert sich», erklärt Katrin Portmann. Sie ist Gründungsmitglied des Vereins Aaretal Feldprodukte und Bio-Landwirtin aus Trimstein. «Wir Bauern sind essenziell vom Klima betroffen.» Wenn die Bauern wegen Trockenperioden kaum mehr Wasser haben, habe dies grosse Auswirkungen. «Wenn man sich etwas mit der Forschung auseinandersetzt, sind die Prognosen düster.»
Ernährungskultur verändert sich
Der Konsum der städtischen Bevölkerung habe sich in den letzten Jahren stark verändert. Dies merkt auch Katrin Portmann: «Wir fragen uns, sind wir mit den klassischen Kulturen fit für die Zukunft? Auch die Ernährungsgewohnheit der Bevölkerung ändert sich, viele wollen weg vom Fleisch und wechseln zu Proteinpflanzen, welche bei uns (noch) nicht angebaut werden. Heute ist im Anbau einiges möglich, was vor 20 Jahren noch nicht ging, da sich das Klima verändert hat. So gibt es auch Chancen für neue Kulturen. Soja beispielsweise gibt es schon lange, aber nicht aus der Region. Heute kann Soja auch hier angebaut werden.»
Aufklärung und Einbindung
Das Ziel des Vereins sei nicht nur die Vermarktung direkt vom Hof. «Viele Bauern produzieren in unserer Region auch Fleisch oder Milch, und die Bevölkerung distanziert sich von den Lebensmitteln, weil sie oft nicht genug über die Herstellung aufgeklärt ist und Tierhaltung mit Massentierhaltung gleichsetzen», erklärt Portmann. «Wir wollen die Konsument:innen mehr einbinden, ihnen zeigen, wo unsere Herausforderungen sind. Wir wollen aber auch neue Wertschöpfungsketten aufbauen, um den veränderten Essgewohnheiten entgegenzukommen und nachhaltige Lebensmittel in der Region produzieren.»
Der fehlende Bezug
«Viele sind sich nicht bewusst, wieviel Aufwand hinter dem Produkt steht. Die Leute aus unserem Dorf sehen viel mehr in die Produktion hinein, auch wieviel Zeit wir im Gemüseanbau verbringen. So bekommen sie einen anderen Bezug zu den Lebensmitteln», erklärt die Landwirtin. In den letzten Jahren habe sich die Herstellung vieler Lebensmittel aber immer weiter weg von den Konsumenten verlagert.
Dadurch habe die städtische Bevölkerung den Bezug zu den Produkten verloren. «Viele Menschen haben jedoch eine konkrete Vorstellung, wieviel das Essen kosten und wie ökologisch es produziert werden sollte. Es gibt einen Zielkonflikt, weil sie gar nicht mehr wissen, was Bio bedeutet. Denn es bedeutet zum Beispiel, von Hand jäten, was enorm viel Arbeit ist, und Kosten verursacht.»
Neue Mitglieder sind willkommen
Aus diesem Grund organisieren die vier Bauern und Bäuerinnen nun ein Vereinsfest. Damit wollen sie den Verein bekanntmachen und ihre Ziele erläutern. «Wir suchen neue Mitglieder, seien dies Bauern, Bäuerinnen oder auch Konsument:innen.» Während dem Fest ist es möglich, ein Feld zu begehen und sich mit den Landwirt:innen auszutauschen. Der Verein erzählt über ihre Sicht und Herausforderungen als Bauern, sei dies mit neuen Kulturen, Schädlingen oder anderen Hindernissen aus ihrem Alltag.
Angebot nach Bedürfnis
«Wir wollen in Zukunft den Menschen zeigen, was die Region alles zu bieten hat. Sei dies an Lebensmitteln oder auch an Erholungsgebieten. Es gibt viele schöne Produkte, aber auch neue Kulturen und Chancen für neue Ideen. Und da wollen wir die Konument:innen miteinbinden», erklärt Portmann.
Ein Jahresprogramm für nächstes Jahr gibt es noch nicht. «Wir wollen das Angebot konkret nach den Bedürfnissen der interessierten Personen zusammenstellen. Wir wollen durch Messen und Märkte noch mehr Personen erreichen. Vielleicht ergeben sich dadurch neue Kooperationen oder Zusammenarbeiten.»
[i] Am Freitag, 15. September findet der Gründungs-Event auf dem Biohof in Trimstein statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
[i] Die fünf Gründungsmitglieder stammen alle aus dem Aaretal. Katrin Portmann ist Landwirtin und Tofuherstellerin aus Trimstein. In Rubigen lebt Pflanzenbauer und Tierhalter Hanspeter Schneider, in Münsingen Ackerbauer und Milchproduzent Urs Siegenthaler. Als Lebensmittelverarbeiterin mit angeschlossenem Hofladen ist auch Stefanie Gfeller-Jaberg aus Wichtrach dabei, sowie der Berater Ronald Fischer aus Steffisburg.
Erstellt:
15.09.2023
Geändert: 15.09.2023
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