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Abschied vom FC Münsingen: Nach 100 Toren ist Schluss

Am Samstag findet für sechs Spieler der letzte Match im Trikot des FC Münsingen statt. Luca Lavorato und Valon Selmani spielten über 650 Mal für Münsingen. BERN-OST wollte von ihnen wissen, warum sie nicht Profis wurden.

Valon Selmani (links) und Luca Lavorato ziehen am Samstag nach fast 700 Spielen zum letzten Mal das rot-schwarze Trikot an. (Foto: Heidi Rolli)

Luca Lavorato (35) spielte als Junior bei Worb, YB und Thun. Als 20-jähriger kam er zum FC Münsingen und hat in 342 Pflichtspielen 99 Tore erzielt. Lavorato war linker Flügel.

 

Valon Selmani (35) spielte als Junior in der U-12 bis U-21 bei YB. Kurt Feuz holte ihn zu Münsingen. Eigentlich wollte er nur eine Saison bleiben, am Ende spielte er 15 Jahre für Münsingen. Selmani spielte als Mittelfeld-6er und kommt auf 307 Spiele und acht Tore.

 

BERN-OST: Luca Lavorato und Valon Selmani, ihr habt beide in den U-Mannschaften von YB gespielt, warum wurdet ihr nicht Profi?

Luca: Ich wollte immer Profi werden. Bei YB war ich bis zur U-18 und wechselte dann nach Thun. Am Ende klappte es nicht, frag mich nicht warum. Ich gab alles dafür. Es hat halt nicht gereicht. Ich spielte mit Thun in der Challenge League. Wir waren damals zwei junge Spieler am linken Flügel. Mein Konkurrent, der ein Jahr jünger war, war Linksfuss, ich eher rechts. Es ging um die linke Position und er war ein wenig besser.

 

Valon:  Auch ich wollte Profi werden, aber es lag an verschiedenen Faktoren. Wir erhielten damals bei YB einen neuen Juniorenchef. Drei Wochen vor Saisonende hiess es dann, du bist nicht mehr dabei. Das betraf damals alle 89er Jahrgänge. Kurt Feuz holte mich zu Münsingen. Erst wollte ich nur ein Jahr bleiben, es war aber familiär und gefiel mir. Aber der Traum von der Profi-Karriere war vorbei. Ich sah das ein und machte eine Ausbildung.

 

Was war der schönste Moment, den ihr beim FC Münsingen erlebt habt?

Luca: Das waren die Cupknaller gegen YB, zwei Mal gegen Basel, St. Gallen und Sion, leider haben wir keinen dieser Matche gewonnen. Es war dennoch super, wir haben zwei Mal einen Challenge-Ligist rausgeschossen und standen im Viertelfinal des Schweizer-Cups gegen Basel. Gegen YB hatten wir über 6000 Zuschauer im Sandreutenen. Das war für uns Amateure ein Riesenerlebnis, das ist Glück, wenn man so was erlebt. 

 

Valon: Für mich waren es auch diese Cup-Spiele und die Aufstiegsspiele in die Promotion-League.

 

Gab es auch einen Tiefpunkt in der Karriere?

Luca: Klar gab es auch schwierige Momente, aber einen Tiefpunkt gab es bei mir nicht. Der Abstieg aus der Promotion-League in die 1. Liga, aber das war vorhersehbar.

 

Valon: Das war ein Meniskus-Riss zwei Wochen vor dem Cup-Match gegen YB. Das war hart.

 

Werdet ihr dem FC Münsingen erhalten bleiben?

Luca: Ich werde den Club verlassen, ich bin in Gesprächen mit ein paar Vereinen, um noch 2. Liga zu spielen. Noch ist nichts konkret.

 

Valon: Ich mache Platz für die Jungen, ich weiss noch nicht, ob ich Trainer werde oder weiterhin in einer tieferen Liga spiele. Das UEFA-C Trainer Diplom habe ich schon, mal schauen was kommt.

 

Sechs Spieler hören auf

Neben Valon Selmani und Luca Lavorato spielen am Samstag noch weitere Spieler letztmals für den FC Münsingen. Es sind dies: Sandro Christen (241 Spiele, 49 Tore), Markus Hubacher (159 Spiele, 4 Tore), Sylvain Moser (88 Spiele, 6 Tore) und Yanick Hochuli (55 Spiele, 2 Tore).

 

Abgänge schmerzen

Sportchef Daniel Mumenthaler sagt zum Abschied: «Als Sportchef ist es natürlich sehr schade, fällt auf die neue Saison so viel Routine weg. Auch die anderen Abgänge schmerzen uns, für den Klub ist dies ebenfalls ein Verlust. Wir hoffen natürlich, dass wir den einen oder anderen Spieler anderweitig im Klub einsetzen können. Nun gilt es, die Abgänge aufzufangen. Dafür können und müssen neue Spieler in die Bresche springen. Diese Aufgabe ist lösbar, aber natürlich schwierig.» 

 

[i] Zum letzten Match der Saison empfängt der FC Münsingen auf dem Sportplatz Sandreutenen den fünftplatzierten SV Muttenz, der sich mit einem Sieg noch für die Aufstiegsspiele qualifizieren kann. Spielbeginn ist um 16 Uhr.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 23.05.2024
Geändert: 23.05.2024
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