- Kultur
Allmendingen - Bernard Steck neuer Alliance-Française-Präsident
Die bernische Sektion der frankofonen Kulturorganisation Alliance Française verliert ihre langjährige Präsidentin Mania Hahnloser. Neuer Präsident ist der Allmendinger Schlossherr Bernard Steck.
Ganze 35 Jahre war die 65-jährige Mania Hahnloser Präsidentin der Alliance Française de Berne. Eine lange Zeit. Doch nun sei es an der Zeit, den Stab weiterzureichen, sagt die gebürtige Ägypterin mit griechischen Wurzeln: «Ich brauche einfach mehr Zeit für die Familie. Aber ein wenig traurig bin ich schon.»
Ihr Nachfolger wird Bernard Steck, 71, pensionierter Unternehmer und zusammen mit seinem Bruder Herr über Schloss Allmendingen. Er übernimmt per Mai, dem Ende der «Alliance-Saison», eine Organisation, die bislang selten für Schlagzeilen sorgte - und doch immerhin gegen 800 Mitglieder zählt, die vor allem in der Region um die Bundesstadt wohnen.
Französisches Goethe-Institut
Die Alliance Française kann mit dem bekannten deutschen Goethe-Institut verglichen werden: Das Ziel der 1883 in Frankreich gegründeten Vereinigung ist es, die französische Sprache weltweit zu verbreiten. In der Schweiz zählt sie bislang neun Sektionen - jene in Bern wurde 1977 auf Anregung des französischen Botschafters von Mania Hahnloser mitbegründet. Hier in Bern gestalte sich die Ausrichtung der Alliance indes etwas anders als in den anderen Kantonen, sagt Bernard Steck: «Wir bieten vor allem kulturelle Anlässe wie Theaterabende und Vorträge an, keine Sprachkurse.» Das Angebot richte sich nicht nur an Französischsprechende, sondern generell an alle, die sich für die französische Kultur interessierten.
Illustres Stelldichein
Die Liste der bisherigen Gastredner der Alliance kann sich sehen lassen, nicht zuletzt dank des weitverzweigten Beziehungsnetzwerks, welches Mania Hahnloser aufgebaut hat: 1986 sinnierte der streitbare französische Journalist und Publizist Bernard-Henri Lévy über die geistigen Werte, die Europa der Welt vermitteln solle. 1991 referierte Modezar Paco Rabanne über die «Notwendigkeit und Gefahren der Mode»; zwei Jahre später erklärte der Mitbegründer der Hilfsorganisation Médecins sans Frontières und spätere französische Aussenminister Bernard Kouchner den Wert der «präventiven Diplomatie». 2010 erst war der französische Dokumentarfilmer Claude Lanzmann («Shoa») in Bern zu Besuch.
Sowohl Hahnloser wie auch ihr Nachfolger Bernard Steck - beide sind übrigens bilingue - sehen angesichts solcher Namen und der vielen Mitglieder der Zukunft der Alliance gelassen entgegen. Trotzdem strebt Steck eine Verjüngung des Vereins an, wie er sagt. «Viele jüngere Mitglieder waren bis anhin welsche Bundesbeamte. Die wohnen aber zusehends in Biel oder Freiburg, weil sie dort ihre Kinder in französischsprachige Schulen schicken können.» Der neue Präsident will deshalb nun vorab an der Universität Bern die Werbetrommel für die Alliance Française rühren - auf dass die illustre Gästeschar auch weiter ein grosses Publikum hat.
Erstellt:
05.01.2013
Geändert: 05.01.2013
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