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Modeatelier Alvoni: Der Generationenwechsel passiert digital

Die Corona-Pandemie verlieh der Digitalisierung Schub. Auch das Worber Modeatelier Alvoni springt nun auf den Zug auf: Als erste Modedesignerinnen in der Schweiz setzten Marianne und Lara Alvoni eine Software zur 3D-Simulation von Kleidungsstücken ein.

Sie bedient das Programm: Lara Alvoni wird nach Abschluss ihrer Lehre im Sommer ins Geschäft der Mutter einsteigen. (Bild: Isabelle Berger)
Massschneiderei via Online-Beratung: Lara Alvoni erstellt ein 3D-Modell für eine Kundin. (Video: Alvoni Haute Couture)

Die Kundin sitzt zuhause im Wohnzimmer und lässt sich per Videochat von den Modedesignerinnen beraten und ihr Wunschkleidungsstück designen. Sie kann mitverfolgen, wie Lara Alvoni zunächst mit Farbstiften auf einem Blatt Papier eine erste Skizze zeichnet, danach sieht die Kundin, wie die Designerin per Computerprogramm ein 3D-Modell des gewünschten Kleidungsstücks erstellt. Den Termin hat die Kundin online gebucht. Das Atelier besucht sie nur zum Massnehmen und zur Anprobe persönlich.

 

Die Corona-Pandemie sei der Auslöser gewesen für das Einführen der neuen Technologie im Betrieb. "Alle unsere Aufträge wurden verschoben", sagt Marianne Alvoni. Auch zukünftig sei eine solche Lösung aber wichtig. Man wird aber auch weiterhin in traditioneller Manier das gewünschte Kleid im Atelier entwerfen lassen können.

 

Die Tochter steigt ins Geschäft ein

Tochter Lara Alvoni wird diesen Sommer ihre Lehre abschliessen und dann voll im Modeatelier der Mutter einsteigen. Hier hat sie auch die Lehre gemacht. Seit einigen Monaten arbeitet sie mit der 3D-Modedesign-Software von einer südkoreanischen Firma. "Ich besuche dafür neben der Ausbildung einen Online-Kurs aus Italien", sagt Lara Alvoni. Vom Schnittmuster bis zur Modeschau kann sie alles mit dem Programm machen. Dabei gibt sie einer virtuellen Figur die exakten Masse der Kundin und kleidet die Figur ein. Die Kundin sieht also sofort, wie das Kleid an einer Person angezogen aussieht.

 

Das Kleidungsstück sieht man mit der Software dann auch in Bewegung. Lara zupft mit der Computermaus am Rock, der Stoff wallt auf, wie es Seide tut. Wählt sie Baumwolle, sieht man den unterschiedlichen Fall: Knittriger, weniger fliessend. Zum Schluss lässt die Designerin die Figur wie in einer Modeschau durch einen virtuellen Raum gehen. "Die Software spart enorm viel Zeit. Wir müssen weniger Versuchsschnitte aus Stoff anfertigen, weil wir den Schnitt vorweg mit der Kundin diskutieren können", sagt Marianne Alvoni.

 

Der Einzug der Digitalisierung in ihrem Geschäft sei quasi ein Generationenwechsel. "Lara wird ganz anders arbeiten als ich."


Autor:in
Isabelle Berger, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 26.04.2021
Geändert: 26.04.2021
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