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Badmeister Tinu startet in die Saison: «Es ist ein Traumjob!»
Am Samstag eröffnet Tinu Neuenschwander die Badi Münsingen als erstes Freibad der Region. Im BERN-OST-Interview spricht er über eine Rettungsaktion, Sicherheit und Sommerfeeling.
Tinu Neuenschwander (47), von Landiswil, arbeitet als Badmeister und Leiter des Parkbads Münsingen. Es ist seine siebte Saison in der Münsinger Badi. Tinu geht jeden Tag in der Aare schwimmen, letzten Winter fiel die Wassertemperatur nie unter sechs Grad. Am Samstag eröffnet das Bad in Münsingen als erstes in der Region die Saison.
BERN-OST: Tinu Neuenschwander, ist Badmeister bei solchem Wetter ein Traumjob?
Tinu Neuenschwander: Es ist ein Traumjob! Ich mache das mit Herzblut und Leidenschaft.
Wie wird man Badmeister?
Ich habe bei der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft verschiedene Kurse absolviert. Einerseits geht es um die Rettung, aber es kommt noch viel dazu wie Desinfektionskurse und alles rund ums Wasser.
Was ist das Schöne am Beruf des Badmeisters?
Wir wollen mit sauberem Wasser und einer gepflegten Grünfläche den Leuten eine Freude machen. Ziel ist, dass sich die Leute fühlen wie in den Ferien und zufrieden nach Hause gehen.
Was auch dazugehört: Man muss Menschen mögen, wir haben lange Präsenzzeiten. Im Sommer kommt noch die Hitze dazu.
Am Samstag eröffnet die Badi Münsingen die Saison, wie warm ist das Wasser im Becken?
23 Grad. Über Nacht wird das Becken mit einer Wärmepumpe übers Aarewasser geheizt. Wir hatten jetzt gutes Wetter, die Sonne hat geholfen das Wasser zu wärmen. An heissen Tagen leiten wir täglich 300 ‘000 Liter Frischwasser ins Becken, um dieses zu kühlen.
Und wie kalt ist die Aare?
Die ist um die 14 Grad. Das Schwimmen in der Aare ist nicht überwacht, Priorität hat das Becken.
Wer kommt so früh in der Saison schon schwimmen?
Viele Münsingerinnen und Münsinger haben ihre Abos schon gelöst und haben den ganzen Winter gewartet.
Worauf freust du dich in der kommenden Saison?
Auf trockenes Wetter und einen schönen Sommer. Wichtig ist auch, dass wir unfallfrei durchkommen. Dazu kommt der Austausch mit den Gästen und viele Gespräche.
Musstest du schon mal jemanden aus dem Wasser retten?
Wir hatten letztes Jahr einen Vorfall. Ich war an dem Tag nicht da, als eine Person das Bewusstsein verlor und unser Team jemanden vom Grund retten musste. Der Verunglückte kam dann in die Notaufnahme, heute geht es ihm wieder gut. Ich selbst musste zum Glück noch nie jemanden retten.
Worauf muss man als Badmeister besonders achten?
An Spitzentagen kommen 3000 Leute ins Bad. Wir haben zwei gute Aussichtspunkte aus der Vogelperspektive, die uns einen guten Überblick bieten. Wenn jemand mit Schwimmhilfen in Schwimmerbecken kommt und Probleme hat, sieht man dies schnell. Aber klar, man muss immer schauen, ist sehr konzentriert. Aber eine totale Sicherheit gibt es nie.
Zudem haben wir ein Plakat aufgehängt, mit einem Aufruf an die Eltern, dass sie auch auf die Kinder schauen und weniger aufs Handy.
Was arbeitest du den Winter durch?
Um das Bad wintertauglich zu machen, arbeiten wir bis in den Spätherbst. Es gibt neun Tonnen Laub, Rasen mähen, Leitungen abstellen und vom Wasser befreien, Duschen, Garderoben und Restaurant runterfahren. Dann muss man schon wieder Badmeister für die neue Saison rekrutieren. Danach machen wir eine Risikoanalyse. Zudem beziehen wir die Ferien in der Winterzeit. Weiter beaufsichtigen wir das Lernschwimmbecken im Schulhaus Schlossmatt. Daneben bin ich noch Carfahrer für die SCL Tigers.
[i] Das Parkbad Münsingen an der Belpbergstrasse 50 wird seit über 80 Jahren von der Gemeinde Münsingen betrieben.
[i] Saisonstart am Samstag, 3. Mai 2025.
Erstellt:
03.05.2025
Geändert: 03.05.2025
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