Solarpreis: 200-jähriges Bauernhaus wurde ausgezeichnet

Trotz Denkmalschutz erhielt das 211-jährige Bauernhaus ein Solardach. Schon vor Jahren entstanden die ersten Pläne das Bauernhaus umzubauen. Die alte Elektroheizung drohte auszusteigen, die Dämmung entsprach nicht mehr den heutigen Massstäben.

Es wird mehr Energie produziert als verbraucht

Heute produziert die Solaranlage auf dem Dach mehr Energie als das Haus benötigt. Und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch in Betrieb gemessen, wie Christine Sigrist von der Bauherrschaft schreibt. In einem aufwendigen Sanierungsprozess wurde das ehemalige Bauernhaus restauriert und mit einer integrierten Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Trotz der allgemeinen Meinung, dass energieproduktive Architektur eher im Neubau als in der Sanierung realisierbar sei, beweise dieses Bauernhaus das Gegenteil.

Schützenwertes Objekt konnte saniert werden

Das grosse Dach wurde genutzt, um Solarenergie zu produzieren. Hierbei spielte die Denkmalpflege eine entscheidende Rolle, es mussten verschiedene Auflagen erfüllt werden. Das Haus gilt als schützenswertes K-Objekt, die höchste Schutzstufe auf kantonaler Ebene. In Absprache mit dem Denkmalschutz mussten flächenbündige Dachfenster sowie überall gleiches Material verwendet werden. Zudem durfte das Dach nicht erhöht werden.

Statt einer hat es jetzt sechs Wohnungen

Wie die Eigentümerin schreibt, wurde das schützenswerte Bauernhaus «in die energetische Zukunft geführt und erstrahlt nun in neuem Glanz». Die ersten der insgesamt sechs Wohnungen konnten im September 2022 bezogen werden, im Gewerbeteil des Gebäudes hat sich ein Blumenladen eingerichtet.

Vor dem Umbau wurde das Bauernhaus nur von einer Familie bewohnt. Die Heizwärme über die Wintermonate wurde durch einen zentralen Holzofen bereitgestellt, während das Warmwasser ganzjährig mit einem Elektroboiler erwärmt wurde. Heute werden Heizwärme und Warmwasser durch Fernwärme erzeugt. Das riesige Dach liefert einen jährlichen Energieertrag von 78'400 Kilowattstunden pro Jahr, was einer Eigenenergieversorgung von 142 Prozent entspricht.

Mit Solarpreis ausgezeichnet

Am Dienstag wurde das Haus mit dem Solarpreis 2023 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Genfer Kongresszentrum Palexpo statt. Die Solar Agentur Schweiz verleiht den Preis für besonders ästhetische und ökologisch sinnvolle Bauten. Die Bauherrschaft hatte die Besitzerin Christine Sigrist inne, für den Ausbau waren die Holzbau Bergmann GmbH aus Enggistein und das Architekturbüro Baupunktbern aus Rubigen zuständig.

[i] Das sanierte Bauernhaus steht an der Bernstrasse 6 in Münsingen