- Kultur
- BERN-OST exklusiv
Bei Schüpbachs im Mätteli: Viel Natur, viel Schrott, viel Kunst
Bei Tinu und Franziska Schüpbach in Trimstein gedeihen nebst Blumen, Buchs und Fröschen auch allerlei rostige Gesellen aus Schrott. Ein Rundgang durch einen ganz besonderen Garten.
Vor zehn Jahren kauften Tinu Schüpbach und seine Frau Franziska Schüpbach das Bauernhaus in Trimstein. Tinu Schüpbach erzählt: "Ein Freund von mir sagte damals: 'Handgranate rein und neu aufbauen.'" Das Bauernhaus hatte lange leergestanden und war dicht eingewachsen von alten Tannen und Gestrüpp.
Umbau ohne Handgranate
Schüpbachs liessen sich nicht entmutigen. Das Haus wurde wieder bewohnbar gemacht, die Tannen gefällt und ein schöner Garten angelegt. Davor hatten sie im Elternhaus von Franziska Schüpbach gewohnt, das in Sichtweite ihres neuen Zuhauses liegt. Wie auch sonst noch so einiges in Sichtweite der schönen, sanften Südhanglage liegt. Die Aussicht reicht von den Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau über den Gurten bis hin zum Jura mit dem Chasseral.
Tierische Nachbarn
Der Gartenteich ist mit Natursteinen ausgekleidet, mehrere Frosch-Gelege und unzählige Kaulquappen zeichnen ihn als Biotop (wörtliche Übersetzung aus dem Griechischen: Lebensort) aus. Die gefällten Tannen dienen dazu, die Böschung zu überwinden und bieten, wie auch ein alter, toter Apfelbaum, und Stein- und Asthaufen, Lebensraum für Insekten, Eidechsen, Vögel und weiteres Gekreuch und Gefleuch. "Füchse, Wiesel, Feldhasen und Milanesinid unsere täglichen und nächtlichen Nachbarn", erzählt Tinu Schüpbach.
Trotzdem wirkt die Anlage, zumindest jetzt im Frühling noch, sehr gepflegt. Für Bepflanzung und Pflege ist Franziska Schüpbach zuständig. Jetzt, im Frühling, blühen diverse Polsterpflanzen, blaue Traubenhyazinthen, Küchenschellen und Tulpen. Später werden Rosen folgen, zum Beispiel die Sorte "Francine Jordi", Kletterhortensien, verschiedene Beeren und Gemüse.
Kunst aus Schrott
Was den Garten aber vorallem zu etwas Besonderem macht, sind die rostigen Eisenskulpturen von Tinu Schüpbach. Doch auch da hatte, vor bald 20 Jahren, seine Frau die Finger im Spiel. Sie erzählt: "Wir sahen in einem Garten einen Vogel aus Ton, der mir sehr gefiel. Ich wollte auch gerne einen für unseren Garten. Leider war er vel zu teuer für uns." Ihr Mann: "Ich versuchte, selber etwas ähnliches zu machen, allerdings aus Armierungsstahl." Es folgten Kerzenständer, viel positives Echo und mitterweilen Dutzende weitere Skulpturen und Installationen.
Er erklärt: "Das Schweissen hatte ich teilweise während meiner Ausbildung zum Bauern gelernt, die Schweissanlage konnte ich von meinem Schwiegervater ausleihen. Das Material kommt von überall her. Inzwischen hat sich auch herumgesprochen, dass ich ein dankbarer Abnehmer bin von Eisenschrott."
Tinu Schüpbach arbeitet heute als "Gärtner, Abwart, Chauffeur usw" im Altersheim Beitenwil.
[i] Alle zwei Jahre laden Schüpbachs zu einer Ausstellung im eigenen Garten ein. Dann ist, was verkäuflich ist, angeschrieben. Wer sich in der Zeit dazwischen für seine Arbeiten interessiert, meldet sich per Telefon. Einige Stücke sind momentan im Coiffeursalon Friedhairich in Worb zu sehen.
[i] Garten-Serie: BERN-OST wird diesen Sommer in den Gärten und Gärtnereien der Region unterwegs sein, Expertinnen befragen und Gartenprodukte aus der Region vorstellen. Haben Sie selber oder Ihr Nachbar einen besonders schönen Garten oder besonders prächtige Geranien? Kennen Sie besuchenswerte Parks oder Gärtnereien? Oder haben Sie Fragen zu Garten und Pflanzen, auf die Sie gerne eine Antwort hätten? Die Autorin freut sich über alle Hinweise, Tipps oder Bilder!
Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik
Erstellt:
12.04.2014
Geändert: 12.04.2014
Klicks heute:
Klicks total:
Spenden
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.