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Bistro, Events und Stellplätze: Urs Hirschi und Pia Sahli haben grosse sanfte Pläne

Nach zwölf Jahren Pacht konnten Urs Hirschi und Pia Sahli den Bauernhof am Brunnenbachweg 30 in Reutenen bei Zäziwil 2018 kaufen. Seither wohnen sie auch auf dem ruhig gelegenen Hof. Nun wollen sie diesen für Besucher:innen öffnen, um ihnen die Landwirtschaft näher zu bringen.

An Ideen mangelt es nicht: Mit dem Mini-Hoflädeli haben Urs Hirschi und Pia Sahli schon mal die Fühler nach Kundschaft ausgestreckt. (Bilder: Isabelle Berger)
Wird umgenutzt: Im ehemaligen Pferdestall sollen im hinteren Teil das Bistro und im vorderen der Hofladen entstehen.
Viel Platz im Sommer: Hier möchten Hirschi und Sahli Stellplätze für Wohnmobile anbieten.
Bereits in Betrieb: Der umgebaute Bauwagen kann für Übernachtungen gemietet werden.
Mit Liebe eingerichtet: Der Bauwagen bietet Platz für zwei Personen.
Rastplätze für Passant:innen: Auf dem Hofareal gibt es Sitzgelegenheiten, teilweise aus umfunktionierten Landwirtschaftsgeräten...
... und einen grosszügien Brätliplatz.
Container-Provisorium: Anstelle dessen wollen Hirschis ein grösseres Dusch- und WC-Häuschen bauen.

Die bestehende Pferdepension wollten Urs Hirschi und Pia Sahli nach dem Kauf des Bauernhofs nicht mehr weiterführen. "Es passt nicht so hierher", sagt Hirschi, der aktuell auch Gemeindepräsident von Zäziwil ist. Also überlegte sich das Paar, wie es den  Pferdestall umnutzen könnte.  "Hier kommen viele Spaziergänger:innen, Hündeler:innen und Familien vorbei. Denen möchten wir den Bauernof zugänglich machen", sagt er. "Und wir sind gerne in Gesellschaft und mögen es, Leute zu bewirten", sagt Pia Sahli.

 

"Ein Fenster in die Landwirtschaft"

Das brachte die beiden auf die Idee, im Pferdestall ein Bistro und einen Hofladen einzurichten. Und: Sie wollen mit Übernachtungsmöglichkeiten, kleineren Anlässen und Erlebnisangeboten Besucher:innen auf den Hof locken. "Wir möchten ihnen ein Fenster in die Landwirtschaft auftun", sagt Urs Hirschi. Im Zusammenhang mit den letzten Abstimmungen beispielsweise habe man wieder gemerkt, dass das Verständnis für die Landwirtschaft oft fehle.

 

Das Paar hat viele Ideen: Familienfeste, Firmenanlässe, Themen- und Erlebnistage, Kunstausstellungen, Konzerte. Aber: "Es soll keine Partymeile werden. Das ist ein ruhiger Ort und soll es bleiben", sagt Urs Hirschi. Sie wollen den Hof sanft bewirtschaften.

 

Knacknuss Stellplatz-Bewilligung

Noch warten sie aber auf die nötigen Bewilligungen, bevor sie offiziell etwas anbieten. Die Bewilligung ist besonders in Bezug auf die geplanten Stellplätze ein wichtiges Thema. Im Sommer haben Hirschi und Sahli auf dem Hof viel Platz, den sie gerne für Übernachtungen im eigenen Wohnmobil zur Verfügung stellen möchten. "Stellplätze sind sehr gefragt. Aber im Kanton Bern ist es schwierig, solche legal anbieten zu können", sagt Urs Hirschi. Es sei schwierig, eine Bewilligung zu bekommen, weswegen so einige Grundbesitzer:innen illegal Stellplätze vermieten würden. "Wir wollen aber für alles eine Bewilligung. Als Gemeindepräsident bin ich auch nicht in der Position, um es einfach zu machen."

 

Ein Angebot zum Übernachten gibt es aber bereits. In einem umgebauten Bauwagen finden zwei Personen Platz. Zudem gibt es auf dem Gelände einen Container mit Dusche und WC, einen Mini-Hofladen mit eigenen Fleisch- und Käseprodukten, Getränken und Snacks, verschiedene Sitzgelegenheiten und einen grossen Brätliplatz.

 

Produkte vom Hof vor Ort kaufen und geniessen

Im Hofladen wollen Hirschi und Sahli ihre eigenen Produkte anbieten. Nach Aufgabe der Pferdepension haben sie sich der Direktvermarktung eigener Produkte zugewandt. "Der Hof hat mehrere Standorte. Hier halten wir Jungvieh", sagt Urs Hirschi. Daneben haben sie Milchkühe, Truten, Hühner, Ziegen und Schweine und produzieren Fleisch, Käse und Apfelmost. Im Winter verarbeiten sie zudem Holz des eigenen Waldes. Zum insgesamt rund 17 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche umfassenden IP Suisse-Hof gehört auch eine Alpweide im Schangnau.

 

Die eigenen Produkte gedenken Hirschi und Sahli ebenfalls im Bistro-Angebot einzusetzen. Das Bistro solle aber keine Konkurrenz zu den Restaurants im Dorf sein. "Es wird nicht sieben Tage die Woche offen sein", sagt Pia Sahli. Dennnoch ist es den beiden wichtig, dass das Bistro professionell geführt ist. "Ich habe vor ein paar Jahren das Wirtepatent gemacht und zwei Mensen und eine Cafeteria geführt", sagt Sahli. Jetzt arbeitet sie in der Altersaktivierung. Bereits hat sie das Hof-Gelände mit "ihren Leuten" getestet. "Es ist auch für Senior:innen und Gehbehinderte zugänglich", sagt sie. Gerade für diese Zielgruppe hat sie bereits viele Ideen, was sie alles anbieten könnten.

 

"Am liebsten heute anfangen"

Die beiden sprudeln nur so von Ideen. Bis sie ihre Pläne in die Tat umsetzen können, dürfte aber wegen der Bewilligungen noch etwas Zeit vergehen. Der Zeitplan sei aber nicht so wichtig. Und dennoch: "Am liebsten würden wir heute anfangen."


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.06.2021
Geändert: 24.06.2021
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