- Wirtschaft
37 Personen betroffen: Glas Trösch zieht Produktion aus Bolligen ab
Die international tätige Glas Trösch Gruppe strukturiert ihre Glasverarbeitungs-Aktivitäten im Mittelland neu. Die Produktion in Bolligen wird auf die hoch automatisierten Verarbeitungsbetriebe in Bützberg und Oberkulm konzentriert. Davon betroffen sind in Bolligen 37 Mitarbeiter. Einem Teil von ihnen droht die Kündigung.
Von der beabsichtigten Verlagerung der Isolierglasproduktion in die hoch automatisierten, grösseren Betriebe in Bützberg und Oberkulm sind in Bolligen 37 Personen betroffen. Geplant ist gemäss einer Medienmitteilung, dass davon 12 Mitarbeitende weiter beschäftigt werden. Das Verkaufsbüro soll in Bolligen verbleiben.
Stark verändertes Marktumfeld
In Bolligen werden Isoliergläser für den Fenster- und Fassadenbau produziert. Aktuell durchläuft die Fensterbau- und Flachglasbranche einen strukturellen Wandel. Fensterbauer in der Schweiz geben ihre Produktion auf. Verarbeitete Gläser und komplett verglaste Fenster werden aus den Nachbarländern und insbesondere aus Osteuropa zu tiefen Preisen angeboten. Der Importdruck wird stärker. Zudem ist der Fenstermarkt immer weniger ein lokaler Markt. Der damit verbundene starke Preis- und Kostendruck stellt die Glasbranche vor grosse Herausforderungen.
Zunehmende Automatisierung der Produktion
Als Reaktion auf den starken Importdruck muss die gesamte Produktion für die Isolierglasfertigung weiter automatisiert und digitalisiert werden. Dies bedingt grössere Produktionsflächen und teure Investitionen. Damit gewinnbringend produziert werden kann, müssen die Anlagen grössere Mengen herstellen und gut ausgelastet werden.
Es drohen Entlassungen
In ihrer Medienmitteilung schreibt Glas Trösch, die Unternehmensleitung bedauere sehr, dass die geplante Verlagerung der Produktion zu Entlassungen führen könnte. Mit den Arbeitnehmenden des Betriebs Bolligen werde die Geschäftsführung eng zusammenarbeiten, um eine sorgfältige Konsultation zu ermöglichen. Und: "Die Arbeitnehmenden haben dabei Gelegenheit, Vorschläge zu unterbreiten, wie die Kündigungen vermieden oder deren Anzahl allenfalls beschränkt werden könnte."
Zuber bedauert Entscheid
Die Bolliger Gemeindepräsidentin Kathrin Zuber (FDP) ist von Glas Trösch vorgängig informiert worden und bedauert den Entscheid. Die durch das Unternehmen dargelegten Gründe wie zunehmender Druck durch die Eurokrise seien jedoch nachvollziehbar. Da es sich nicht um den Hauptsitz derFirma handle, habe die Verlagerung des Standorts auf Steuerausfälle nur bedingt Einfluss. «Es ist aber immer schade, wenn wir ein Unternehmen verlieren», sagt Zuber.
Erstellt:
06.11.2018
Geändert: 06.11.2018
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